- Das Donauinselfest in Wien ist das größte kostenlose Open-Air-Festival Europas mit über einer Million Besuchern. Einsatzkräfte nutzen soziale Netzwerke, um anonym Gefahren frühzeitig zu erkennen. Die IT:U aus Linz integriert Künstliche Intelligenz, um potenzielle Gefahren auf dem Festivalgelände zu identifizieren. Live-Datenauswertung bietet Einblicke in die Stimmung der Besucher und verbessert die Sicherheitsmaßnahmen. Datenschutz wird strikt eingehalten, und das System soll zukünftig im Katastrophenschutz auf europäischer Ebene eingesetzt werden.
„Hier geht‘s gerade voll ab!“ Mit dieser Botschaft nicht nur Verwandte und Freunde beeindrucken, sondern auch einem guten Zweck dienen: Bei Großveranstaltungen wie dem legendären Donauinselfest in Wien bekommen Einsatzkräfte wertvolle Hinweise aus sozialen Netzwerken. Die Informationen helfen, um anonym Gefahren frühzeitig zu erkennen. Genau an diesem Wochenende testen die Rettungs- und Sicherheitskräfte solche neuartigen Verfahren.
Beim traditionellen Donauinselfest spricht man von über einer Million Feiernden, was es zu Europas größtem kostenlosen Open-Air-Festival macht. Diese Menschenmengen fordern die Einsatzkräfte in höchstem Maße. Mit modernster Technik unterstützt ein innovatives Team der IT:U aus Linz zusammen mit Partnern. Die Technologie wurde entwickelt, um schwerwiegende Vorfälle zu verhindern und die Sicherheit der BesucherInnen zu gewährleisten. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) werden Daten analysiert und in Grafikform als Echtzeit-Übersicht auf dem gesamten Festivalgelände dargestellt. So können potenzielle Gefahren erkannt werden, um proaktiv zu agieren.
Technologie für sicheres Feiern
Bereits beim letztjährigen Donauinselfest sowie bei der Vienna Pride Parade bewährte sich das System erfolgreich. Auch beim kommenden Electronic Love Festival in Salzburg wird es Anwendung finden. Für präzise Einblicke nutzen die Entwickler Mobilfunkdaten, um die Menschendichte etwa vor der Bühne abzuschätzen. Laut Resch, einem Experten im Bereich Geosocial Artificial Intelligence, sind diese Rohdaten jedoch interpretativ begrenzt, weshalb sie weiter angereichert werden müssen.
Rückmeldungen aus sozialen Netzwerken bieten dazu eine spannende Möglichkeit. Die KI wertet live gepostete Nachrichten der FestivalbesucherInnen aus, wodurch Rückschlüsse auf deren Emotionen gezogen werden können. Das System erkennt, ob die Besucher in Feierlaune sind oder ob sich unangenehme Spannungen bemerkbar machen. Ein weiteres Plus: Der genaue Aufenthaltsort der NutzerInnen wird lokalisiert, um auf Missstände wie Überhitzung oder Überfüllung schnell reagieren zu können. Überdies wird der Datenschutz penibel eingehalten – die Anonymität der Nutzer bleibt gewahrt. Zukünftig plant das Forscherteam, dieses System auf größere europäische Ebenen auszudehnen, insbesondere für den Katastrophenschutz.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Forschungen in Linz konzentrieren sich über die Anwendungen hinaus auf die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz selbst, darunter auf die Verfeinerung von Large Multimodal Models. Diese Arbeit soll dazu beitragen, die komplexen Herausforderungen der realen Welt zu entschlüsseln, die aus einer Vielzahl von Datenquellen stammen – von visuellen Eindrücken über Texte bis zu kulturellen und emotionalen Kontextelementen. Ziel ist, KI-Systeme zu verbessern und deren Fähigkeit, tiefere analytische Einsichten zu liefern, zu verfeinern. Durch die Verknüpfung unterschiedlicher Datenarten kann auf diese Weise eine intensivere und umfassendere Interpretation der Realität erreicht werden.