- 1981 wurde erstmals alarmierend berichtet, dass menschliches Verhalten, geprägt durch frühere Belohnungen und Bestrafungen, Umweltkatastrophen begünstigen könnte. Skinner warnte voraus, dass sich menschliches Handeln erst ändert, wenn die zukünftigen Folgen von Umweltzerstörungen greifbar werden. Kinder sind aufgrund ihrer Physiologie besonders verletzlich gegenüber Luftverschmutzung, die Atemprobleme und neurologische Schäden verursachen kann. Studien zeigen, dass feine Partikel in der Luft mit einem erhöhten Risiko für Autismus und ADHD bei Kindern in Verbindung stehen. Luftverschmutzung, verstärkt durch den Klimawandel, wird als bedeutender Risikofaktor für kognitive und Verhaltensprobleme erkannt.
Im Jahr 1981, nur wenige Wochen nachdem erste Hinweise auf die globale Erwärmung aufgetaucht waren, stellte sich die beunruhigende Frage über das Schicksal der Menschheit. Ein angesehener Psychologe hatte kürzlich die These aufgestellt, dass eine Eigenschaft des menschlichen Geistes nahezu garantiert zu einer globalen Umweltkatastrophe führen könnte. „Warum handeln wir nicht, um unsere Welt zu retten?“ fragte Skinner und verwies auf die zahlreichen Bedrohungen für den Planeten. Seine Erklärung: Menschliches Verhalten wird nahezu ausschließlich von unseren Erfahrungen bestimmt – speziell durch Handlungen, die in der Vergangenheit belohnt oder bestraft wurden. Die Zukunft, die noch nicht eingetreten ist, kann niemals den gleichen Einfluss haben wie vertraute Belohnungen von heute.
Die Bedrohungen der Zukunft begreifen
Skinner, eine der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts, bekommt selten Anerkennung für seine vorausschauende Warnung. Diese Vorhersage antizipierte das Verhalten von Führungskräften der fossilen Brennstoffindustrie und Politikern über vier Jahrzehnte hinweg. Oft habe ich darüber nachgedacht. Als Kinderarzt in Reno, Nevada, sehe ich täglich in die Augen von Babys, Kindern und Jugendlichen. Skinner argumentierte, dass sich unsere Entscheidungen erst ändern, wenn die Konsequenzen der Umweltzerstörung von „morgen“ zu „heute“ werden. Ich bin überzeugt, dass im Jahr 2025 die Gefahren für Kinder so offensichtlich und unmittelbar sein werden, dass Eltern – der schlafende Riese im Klimakampf – aufwachen.
Die Folgen von Luftverschmutzung
In der vergangenen Dekade wurde meine Stadt zunehmend von Rauch aus kalifornischen Waldbränden verdunkelt; vor allem im Westen erleben viele Menschen solche „Rauchkrisen“. Jeder weiß, dass dieser Rauch Atemprobleme verursacht; alle beginnen zu husten und zu keuchen, wenn die Luft für Wochen gesundheitsschädlich wird. Weniger bekannt ist, dass Kinder aus verschiedenen Gründen einem höheren Risiko ausgesetzt sind, was vor allem auf ihre unterschiedliche Physiologie, geringe Körpergröße und unreife Organe zurückzuführen ist – Organe, die sich aufgrund ihrer noch stattfindenden Entwicklung besonders anfällig für Umweltverletzungen zeigen. Zum Beispiel werden ihre Lungen buchstäblich durch die Luftqualität, die sie atmen, geformt.
In 2025 wird die Medienlandschaft erkennen, dass die Schäden durch diese kleinen Schadstoffe noch gravierender sind. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass feine und ultrafeine Partikel, die häufig an giftige Chemikalien und Schwermetalle in Rauch und Abgasen gebunden sind, Gehirnschäden bei Kindern verursachen. Beunruhigend ist auch der Zusammenhang mit dem alarmierenden Anstieg von Autismus und ADHD, sowie das erhöhte Risiko von Lernschwierigkeiten und Verhaltensproblemen. Der Grund: Diese winzigen Schadstoffe halten nicht an den Lungen; sie dringen in den Blutkreislauf ein und erreichen andere Organe, einschließlich das Gehirn.
Klimakrise aus persönlicher Perspektive
Die Beweise für die neurologischen Auswirkungen von Partikeln stammen aus bildgebenden Verfahren, Histologie und Epidemiologie. Schon vor der Geburt können Partikel die Plazenta durchdringen und den Fötus schädigen; MR-Studien in mehreren Ländern zeigten bei pränatal belasteten Kindern Auffälligkeiten, von denen viele kognitive und Verhaltensprobleme hatten. Nach der Geburt können Partikel den präfrontalen Kortex – den Gehirnbereich hinter der Stirn – durch Einatmen durch die Nase erreichen. In Studien bei Kindern und jungen Erwachsenen fand man in Regionen mit schlechter Luft, wie Mexiko-Stadt, fossile Brennstoffpartikel eingekapselt in alzheimerähnlichen Ablagerungen.
Hinweise auf einen Zusammenhang mit Autismus und ADHD sind in über einem Jahrzehnt globaler epidemiologischer Studien deutlich geworden. Eine Untersuchung von fast 300.000 Kindern aus Südkalifornien zeigte, dass pränatale Belastung mit PM2.5 signifikant die Autismusraten erhöhte. Und eine kürzlich durchgeführte Studie mit über einer Million Probanden zeigte, dass langfristige Feinstaubbildung das Risiko für ADHD erhöht. Auch wenn Autismus und ADHD komplexe Störungen mit vielfältigen Ursachen sind, wird zunehmend klar, dass Luftverschmutzung – verursacht durch fossile Brennstoffe und verschärft durch den Klimawandel – ein wesentlicher Risikofaktor ist.