- KI bei WhatsApp kann angeblich auf alle Chats zugreifen und Nutzer sollen den “Erweiterten Datenschutz” aktivieren. WhatsApp-Nachrichten sind durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt und Kettenbriefe verursachen unnötige Panik. Der erweiterte Datenschutz verhindert den Export von Chats und den automatischen Mediendownload, jedoch nicht das Anfertigen von Screenshots. KI benötigt eine direkte Erwähnung, um Zugriff auf Nachrichten zu erhalten. Nutzer sollten erwägen, sicherere Alternativen wie Signal, Threema oder Wire zu nutzen.
Die jüngste Nachricht hat sofortige Besorgnis ausgelöst: Angeblich sei Künstliche Intelligenz von heute an bei WhatsApp aktiv und könne auf alle Chats zugreifen. Viele Nutzer fühlen sich gedrängt, rasch die Option „Erweiterter Datenschutz“ zu aktivieren, um zu verhindern, dass KI private Gruppenchats überwacht, Telefonnummern einsehen oder sogar personenbezogene Daten vom Smartphone abrufen kann. Diese Botschaft endet mit einem dringlichen Hinweis, dass jeder seine Einstellungen ändern und diese Information mit allen seinen Gruppen teilen solle. Solche digitalen Kettenbriefe zirkulieren seit Wochen auf WhatsApp und stiften große Verwirrung.
Was steckt hinter dem erweiterten Datenschutz?
Der sogenannte „Erweiterte Chat-Datenschutz“ ist keine Neuerfindung, sondern wurde bereits im Frühjahr angekündigt. Meta, der Mutterkonzern von WhatsApp, präsentierte diese Funktion mit dem Ziel, die Vertraulichkeit der Inhalte zu wahren, die innerhalb der App geteilt werden. Ist der erweiterte Datenschutz aktiviert, verhindert er den einfachen Export von Chats und schaltet den automatischen Download von Medien in die Fotogalerie des Smartphones ab. Doch es gibt Einschränkungen. Zum Beispiel können Nutzer weiterhin Screenshots von Chats anfertigen, sodass eine vollständige Sicherheit nicht gewährleistet ist. Zudem ermöglicht die Funktion, dass Metas KI, sofern sie in einem Chat mithilfe von „@Meta AI“ erwähnt wird, Zugriff auf die Nachricht erhält, um Fragen zu beantworten oder Zusammenfassungen zu liefern.
Was wird nicht berücksichtigt?
Der Mythos, dass KI automatisch in Chats mitliest, ist irreführend. WhatsApp-Nachrichten sind durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, und weder Meta noch die KI haben standardmäßig Zugriff auf Nachrichteninhalte. Solche irreführenden Kettenbriefe schüren Misstrauen und sorgen für eine unnötige Panik. Die Datenschutzfunktion hat auch keine größeren Nachteile für den Nutzer. Allerdings ist das automatische Speichern von Fotos in der Gerätegallerie nicht länger möglich, was manche als Nachteil empfinden könnten. Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Zugriffs durch unbefugte Dritte sind daher größtenteils unbegründet.
Trotz allem: Sicherheit geht vor
Zur Aktivierung des erweiterten Datenschutzes müssen Android-Nutzer im Chat auf die drei Punkte tippen und „Kontakt ansehen“ wählen. Danach kann die Option leicht aktiviert werden. iOS-Nutzer finden die gleiche Option über die Kontaktinfo im Chat. Ebenso ist die Aktivierung in Gruppenchats über die „Gruppeninfo“ möglich. Obwohl Kettenbriefe oft mehr Verwirrung stiften als Aufklärung bieten, haben sie einen kleinen wahren Kern. In den letzten Monaten hat Meta seine KI-Funktionalität in der EU vorgestellt, wobei WhatsApp-Chats jedoch explizit nicht für das KI-Training genutzt werden.
Dennoch werfen andere Nachrichten Fragen zur Datensicherheit auf. Berichte, dass Meta und Yandex sensible Nutzerdaten durch versteckte Verbindungen zwischen Apps und Browsern für Werbeprofile ausspioniert haben, zeigten die Ambivalenz der Konzernpolitik in puncto Datenschutz. Trotz der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp deutet diese Geschichte darauf hin, dass sich der Konzern weniger für den Schutz der Nutzerdaten interessiert, als für deren Kommerzialisierung. Daher sollten Nutzer, die auf zusätzliche Sicherheit Wert legen, alternative Dienste wie Signal, Threema oder Wire in Betracht ziehen, die für ihre Datenschutzrichtlinien bekannt sind.