- Anthropic erringt einen großen Sieg im Bereich KI und Urheberrecht in den USA. Ein Gericht entschied, dass Anthropic KI-Modelle auf urheberrechtlich geschützten Werken trainieren darf, geschützt durch Fair Use. Ein entscheidendes Kriterium war die transformative Nutzung der Werke. Anthropic wird dennoch wegen mutmaßlicher Piraterie von Autoren verklagt. Der Fall unterstreicht die komplexe Rechtslage im Kontext von KI und Urheberrecht.
Anthropic hat in einem bedeutenden Rechtsstreit im Bereich der künstlichen Intelligenz und des Urheberrechts einen großen Sieg errungen, der die laufenden Verfahren in den Vereinigten Staaten maßgeblich beeinflussen könnte. Ein Gericht entschied, dass es legal war, dass Anthropic seine KI-Modelle auf urheberrechtlich geschützten Werken trainierte. Diese Handlung sei durch die „Fair Use“-Doktrin geschützt, die unter bestimmten Bedingungen eine unautorisierte Nutzung urheberrechtlich geschützter Materialien erlaubt. „Die Nutzung zum Training war eine faire Nutzung“, so der leitende Bezirksrichter William Alsup in einer zusammenfassenden Verfügung.
Transformation als Kernelement
Ein wesentlicher Aspekt bei der Gerichtsentscheidung war die Frage, ob die Nutzung der Werke transformativ ist. Dies bedeutet, dass die Nutzung etwas Neues schafft und kein Substitut für das Originalwerk darstellt. Alsup bemerkte, dass die in Frage stehende Technologie besonders transformativ sei. „Dies ist die erste bedeutende Entscheidung in einem generativen KI-Urheberrechtsfall, die den Fair Use im Detail behandelt“, erklärte Chris Mammen, ein Fachmann für geistiges Eigentum.
Das Urteil ermöglicht es jedoch auch den klagenden Autoren, Anthropic wegen der mutmaßlichen Piraterie ihrer Werke vor Gericht zu bringen. Trotz des Wechsels hin zu rechtmäßig erworbenen Büchern hatte Anthropic ursprünglich eine umfangreiche Sammlung piratisierter Materialien angesammelt.
Kontroversen um Piraterie
Anthropic hatte über sieben Millionen raubkopierte Bücher heruntergeladen und in seiner Bibliothek behalten, auch als entschieden wurde, diese nicht mehr zum Training der KI zu verwenden. Die klagenden Autoren argumentieren, dass Anthropic für diese Kopien hätte zahlen müssen, was die Gerichtsanordnung ebenso anerkennt. Ein künftiger Prozess wird sich mit den piratierten Kopien und den daraus resultierenden Schäden befassen, verkündet die Verfügung.
Richter Alsup, der eine bemerkenswerte Erfahrung mit Fair Use-Debatten hat, wie die von Google gegen Oracle, trägt maßgeblich zur Diskussion bei. Seine Entscheidung könnte daher einen bedeutenden Einfluss auf zukünftige Fälle haben, insbesondere wenn Piraterie keine zentrale Rolle spielt. Die Befürworter des Fair Use feiern die Entscheidung bereits als Vorteil.
Zukünftige Implikationen
Anthropic ist jedoch nicht allein im Fadenkreuz solcher Klagen. Auch andere KI-Unternehmen, wie in Kadrey gegen Meta, stehen vor ähnlichen Vorwürfen der Urheberrechtsverletzung. Die möglichen Strafforderungen gegen Anthropic könnten Milliarden betragen, da allein für die piratierten Bücher hohe Mindeststrafen vorgesehen sind. Ein Datum für den Prozess steht noch aus.
Insgesamt illustriert dieser Fall die Komplexität der sich schnell entwickelnden Welt des Urheberrechts im Umfeld von KI und könnte zukünftige rechtliche Interpretationen maßgeblich prägen.