- Die Frage nach der Beschaffenheit unserer eigenen Intelligenz wird im Vergleich zu kybernetischen Prozessen der Künstlichen Intelligenz gestellt. Georg Christoph Lichtenberg und Friedrich Nietzsche äußerten Skepsis gegenüber unmittelbaren Gewissheiten des Denkens und des Willens. Ernst Mach betonte die Grundlage jeder Erkenntnis auf subjektiven Sinnesdaten und führte Debatten mit Ludwig Boltzmann über die objektive Realität. Maschinen zeigen eine Form von Wahrnehmung, unterschieden sich aber klar von biologischen Prozessen. Die “recursive self improvement” von KI-Systemen unterscheidet sich stark vom menschlichen Lernen.
Während alle Augen auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz gerichtet sind, stellt sich die Frage nach der Beschaffenheit unserer eigenen Intelligenz. Was unterscheidet unser Denken von den kybernetischen Prozessen der KI? Um dies zu verstehen, müssen wir betrachten, wie wir selbst wahrnehmen, Sprachen erlernen und mathematische Operationen durchführen.
Konstruktion des Geistes
Die Frage nach der “künstlichen” Seite unserer Intelligenz lenkt die Überlegungen zurück auf uns und unsere kognitiven Fähigkeiten. Die Diskussion darüber, welches Bewusstsein und Denken lernenden Systemen zugeschrieben wird, ist abhängig von den Attributen, die wir uns selbst zuschreiben. Bereits die Geschichte des Denkens gibt uns Vorbilder. Georg Christoph Lichtenberg, ein Denker der Aufklärung, bemerkte, dass die Aussage “Ich denke” vielleicht schon zu viel behauptet, indem wir die Existenz eines Ichs postulieren. Ähnlich skeptisch sah Friedrich Nietzsche, ob es unmittelbare Gewissheiten wie “ich denke” oder “ich will” gibt, oder ob diese Erkenntnisse nicht Verzerrungen unterliegen.
Subjektive Wahrnehmungen
Ernst Mach, Physiker und Philosophie des frühen 20. Jahrhunderts, wies darauf hin, dass jede Erkenntnis auf subjektiven Sinnesdaten basiere. Dies führte zu Debatten, wie beispielsweise mit Ludwig Boltzmann, der an die objektive Realität von Molekülen und Atomen glaubte. Trotz der Tatsache, dass sich Boltzmanns Sichtweise durchsetzte, bleibt bei Mach ein Ansatzpunkt, die qualitativen Unterschiede zwischen menschlicher und maschineller Erkenntnis zu diskutieren. Maschinen, die eigenständig Daten aus ihrer Umgebung filtern und nutzen, zeigen zwar eine Form von Wahrnehmung, doch bleibt der Unterschied zu unseren biologischen Prozessen unübersehbar. Die Selbstverbesserung dieser Systeme, oft als “recursive self improvement” bezeichnet, zeigt ihre eigene Form der Weiterentwicklung, die sich vom menschlichen Lernen unterscheidet.