- Abschied von den Harman Kardon GLA-55-PC-Lautsprechern nach 15 Jahren Dienst. Mehrfache Reparaturversuche scheiterten, jetzt geht es zum Recyclinghof. Neue Lautsprecher erfüllen ihren Zweck, aber bieten nicht den gleichen klanglichen Genuss. Die GLA-55 waren ein extravagantes Geschenk und ein Kunstwerk mit beeindruckendem Klang. Trotz alterungsbedingter Schäden blieben sie bedeutend und hinterlassen eine spürbare Abwesenheit.
Seufz. Heute ist zweifelsohne ein melancholischer Tag. Ich musste mich von meinen Harman Kardon GLA-55 2.0 PC-Lautsprechern verabschieden. Mehr als 15 Jahre treuer Dienst liegen hinter uns, doch jetzt ist der Moment gekommen, an dem ich akzeptieren muss, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Trotz mehrfacher Reperaturversuche – sowohl von Profis als auch meinen dilettantischen Selbstversuchen – haben sie ihren Platz in der Welt der Elektronik mit Würde verlassen, nun für eine letzte Fahrt zum Recyclinghof bereit.
Eine neue Lautsprecherpaar ist bereits unterwegs. Sie werden weder den gleichen klanglichen Genuss noch das ikonische Design des alten bieten, doch sie werden ihren Zweck erfüllen, was letztendlich das Wesentliche ist. Dennoch bleibt ein Schatten der Traurigkeit und ein leises Innehalten.
Die Liebe zum Absurden
Die GLA-55 waren ein extravagantes Geschenk meines damaligen Chefs in den frühen 2010er Jahren, jemand, der in seiner hochentwickelten Audiophilanlage keinen Platz für solch “absurde” Geräte hatte. Gigantisch in ihrer Präsenz und völlig unpassend neben meinen modernen, weniger funkelnden Bildschirmen und Gadgets. Doch der Klang war fesselnd, und sie sorgten stets für Gesprächsstoff. Ein wahres Kunstwerk mit kraftvollen Bässen und klaren Höhen.
Nach so vielen Jahren zeigten sie altersbedingte Abnutzungserscheinungen. Kratzer im kristallartigen Kunststoff, kleine Dellen im Oberflächenmaterial der Hochtöner – Opfer neugieriger Kinderfinger – und schließlich ein Loch im Gummi der Treiber. Bilder für einen Artikel über ihre Langlebigkeit waren der äußere Anlass für ihr Ableben: Eine leichte Berührung – und das Gummi zerfiel zu Pulver. Der Schaden an der luftdichten Kammer war irreparabel.
Ein Hoffnungsschimmer
Bei Harman Kardon wurde mir mitgeteilt, dass diese Lautsprecher seit Jahren aus der Produktion sind. Bieten konnten sie nur die Adresse eines Drittanbieters. Auch hier dämpfte man die Hoffnung: Ersatzteile für diese genaue Lautsprecherumrandung waren nicht mehr verfügbar. Eine dritte Option schien zunächst bedeutungslos bis ich schließlich auf Schaumstoffersatzteile stieß, die exakt meinen Anforderungen entsprachen.
Selbständigkeit ist mein Credo. Bevor ich mich endgültig von meinen treuen Klanggefährten verabschiedete, wollte ich noch einen letzten Versuch wagen. Im Ergebnis ein schwerer, klebriger Misserfolg. Der Versuch, technisch zu brillieren, endete in einer Pfütze aus geschmolzenem Plastik und an Verbrennungen reichlich geschundener Hände.
Abschied von vertrauten Klängen
Widerwillig machte ich mich ans Aufräumen. Wo vorher Elektronik im Dienste der Musik stand, herrschte nun das geordnete Chaos einer abgelegten Ära. Vielleicht ist es Zeit, den vergangenen Melodien Lebewohl zu sagen und den klang-technologischen Wandel zu begrüßen. Die GLA-55 waren mehr als nur Lautsprecher – sie waren Begleiter in unzähligen Stunden. Ihre Abwesenheit wird spürbar sein, wie das verblassende Echo eines lang vergangenen Konzerts.