- Gottfried Leibniz strebte nach einer universellen Sprache, der characteristica universalis, um wissenschaftliche Wahrheiten klar darzustellen. Heute leben Elemente seines Traums in modernen Programmiersprachen fort, die versuchen, Klarheit und AusdrucksstĂ€rke zu bieten. Objective-C als Programmiersprache ist polarisierend und bekannt fĂŒr seine komplexe Syntax. Trotz ihrer Schwierigkeiten hatte Objective-C einen erheblichen Einfluss auf die Mobile Development-Welt. Viele Entwickler bewegen sich aufgrund persönlicher Vorlieben und historischer ZufĂ€lle in Bezug auf Programmiersprachen.
Nach der Erfindung der Infinitesimalrechnung, der Aktuarialtabellen, des mechanischen Rechners und der PrĂ€gung des Ausdrucks âbeste aller möglichen Weltenâ hatte der brillante Gottfried Leibniz das GefĂŒhl, dass sein Lebenswerk unvollstĂ€ndig war. Schon in jungen Jahren trĂ€umte dieser Universalgelehrte des 17. Jahrhunderts davon, eine Sprache zu schaffen, die er als characteristica universalis bezeichnete. Diese Sprache sollte alle wissenschaftlichen Wahrheiten perfekt reprĂ€sentieren und das Entdecken neuer Erkenntnisse so einfach machen, wie grammatikalisch korrekte SĂ€tze zu formulieren sind. Dieses âAlphabet des menschlichen Denkensâ sollte keine Falschaussagen oder Unklarheiten zulassen, und Leibniz arbeitete daran bis zu seinem Lebensende.
Die Moderne Parallele
Heute lebt eine Version von Leibnizâ Traum in Form von Programmiersprachen fort. Diese sollen zwar nicht die Gesamtheit des physikalischen und philosophischen Universums abbilden, reprĂ€sentieren jedoch das nĂ€chstbeste: Die schier endlosen Einsen und Nullen im Inneren eines Computers. Wagemutige oder schlicht verrĂŒckte Computerwissenschaftler gehen daran, neue Sprachen zu entwickeln, die ihre eigene characteristica universalis darstellen könntenâSysteme, die so ausdrucksstark sind, dass sie keine Unklarheiten lassen und Kommentare, Dokumentationen und Unit-Tests ĂŒberflĂŒssig werden.
NatĂŒrlich ist Ausdruckskraft ebenso eine Frage des persönlichen Geschmacks wie der Informationstheorie. FĂŒr den einen mag der Genuss von Steely Dan im Jugendalter einen prĂ€genden Einfluss gehabt haben, wĂ€hrend die eigene PrĂ€ferenz fĂŒr Programmiersprachen durch jene geformt wurde, die man zuerst selbst erlernte. In meinem Fall war dies Objective-C.
Objective-C: Ein polarisierendes Erbe
Objective-C gilt als polarisierendâoft verspottet fĂŒr seine unermĂŒdliche WortfĂŒlle und eigenartigen eckigen Klammern. Einst nahezu obskur, hĂ€tte diese Sprache ohne einen unerwarteten historischen Zufall in den frĂŒhen 1990ern in Vergessenheit geraten können. Doch wĂ€hrend meiner Zeit in der Softwareentwicklung fand ich mich oft dabei, in Bars und auf Plattformen wie HackerNews ihre schwerfĂ€lligen Designentscheidungen zu verteidigen.
In meinen Anfangsjahren als Software-Ingenieur erlebte ich, wie schwer es sein konnte, in einem ĂŒberfĂŒllten Feld FuĂ zu fassen. WĂ€hrend meiner Collegezeit, als Mobile Development-Kurse rar waren, entdeckte ich Objective-C als Sprache fĂŒr iPhone-Apps. Ich hatte ein Nischengebiet entdeckt. Das Programmieren mit Objective-C vermittelte mir das berauschende GefĂŒhl unendlicher Selbstausdruckskraft und lieĂ mich glauben, dass ich alles erschaffen könnte, was ich mir nur vorstellen wĂŒrdeâbis ich es nicht mehr tat.