- Von Google entwickelte Pixel Watch 3 bietet maĂgeschneiderte Laufeinheiten und tĂ€gliche KI-basierte Laufempfehlungen. Fitbit integriert jahrelange Forschungsdaten in neue Funktionen, unterscheidet sich aber von Apples neueren Trainingsalgorithmen. Komplexe Intervallanforderungen der App erweisen sich im Praxistest als schwer umsetzbar. Pixel Watch 3 hat Schwierigkeiten bei der genauen Registrieren von PositionsĂ€nderungen, insbesondere bei Intervallen. Menschliche Trainer bleiben unverzichtbar, da KI-basierte Empfehlungen derzeit noch nicht ausgereift sind.
Google hat erkannt, dass Laufen eine der zugĂ€nglichsten und, fĂŒr viele, nerdigsten Sportarten ist. Angenommen, Sie haben keine MobilitĂ€tsprobleme, brauchen Sie lediglich ein gutes Paar Schuhe und etwas Motivation. Besonders Einsteiger sehen schnell Verbesserungen. Zu den neuen Funktionen der Pixel Watch 3 gehört “Plan, Run, Reflect” â verfĂŒgbar in der Fitbit-App. Mit dieser Funktion können Sie maĂgeschneiderte Laufeinheiten erstellen und in Echtzeit Anleitung fĂŒr IntervalllĂ€ufe erhalten. Zudem können Sie Ihre Leistungsdaten und eine detaillierte Laufanalyse auf einem spezialisierten Dashboard abrufen und erhalten tĂ€glich KI-basierte Laufempfehlungen.
Innovation durch Technologie
Fitbit hat jahrelang Daten im Gesundheitsbereich gesammelt, und diese wissenschaftlich fundierte Forschung spiegelt sich nun in den neuen Funktionen wider. Das unterscheidet sich von Apples Lauf-Features, die erst kĂŒrzlich umfassende Trainingsalgorithmen eingefĂŒhrt haben. Premium-Sportuhren-Hersteller setzen solche PlĂ€ne und Funktionen jedoch schon seit Jahren um. Die KI-LaufvorschlĂ€ge wollte ich auf die gleiche Weise testen, wie ich es mit anderen Trainingswerkzeugen gemacht habe. Als durchschnittlicher LĂ€ufer, der fast tĂ€glich lĂ€uft und einst einen 5-Kilometer-Lauf in 8 Minuten pro Meile schaffen konnte, setzte ich mir ein realistisches Ziel: wieder einen solchen 5K in diesem Tempo innerhalb von zwei Wochen zu laufen. Das Ergebnis war ernĂŒchternd. KĂŒnstliche Intelligenz ist deutlich komplexer, als es den Anschein hat.
Der erste Testlauf
Um Ihre Zeit zu verbessern, benötigen Sie einen Ausgangswert. In der App gab ich an, ein mittlerer LĂ€ufer zu sein, der 20 Meilen pro Woche lĂ€uft. Als ersten Lauf wĂ€hlte ich ein Zeitfahren ĂŒber 3 Meilen. Das Ergebnis war enttĂ€uschend: Meine erste Meile rannte ich in 8 Minuten, die zweite in 8 Minuten und 36 Sekunden, aber die dritte dauerte ganze 9 Minuten und 51 Sekunden. Ein klarer Fall von jemandem, der Hilfe braucht, um konstant schneller zu werden. Ich war gespannt, ob Googles VorschlĂ€ge mir dabei helfen wĂŒrden.
FitBits und die Pixel Watch erkannten schnell, dass das eigentliche Problem in meiner Ausdauer lag. In den nĂ€chsten Wochen schlug die App hĂ€ufig TempolĂ€ufe und -intervalle vor, um die Zeit auf den Beinen zu verlĂ€ngern. TempolĂ€ufe sind Rennen im Wettkampftempo, wĂ€hrend man bei Tempo-Intervallen kĂŒrzere Strecken im Renntempo mit Pausen dazwischen lĂ€uft. Diese Methode schiebt die anaerobe Schwelle und gewöhnt den Körper an schnelles Laufen.
Komplizierte Intervalle
Zu meinem Verdruss waren die Intervalle oft absurd spezifisch. Ein Lauf verlangte beispielsweise fĂŒnf Minuten bei 111 bis 134 HerzschlĂ€gen pro Minute (bpm), gefolgt von fĂŒnf Minuten bei 134 bis 151 bpm. Selbst erfahrene LĂ€ufer haben MĂŒhe, solche Tempoanforderungen genau umzusetzen, besonders im Freien mit stop-and-go Verkehr. Zudem wechselte ich auf das gröĂere 45-mm-Uhrenmodell, da die kleinere Uhr zu hĂ€ufig geladen werden musste.
Die Pixel Watch 3, die kein Dual-Band-GPS wie einige fortschrittlichere Modelle besitzt, registrierte PositionsĂ€nderungen schleppend. Ein Sprintintervall von 30 Sekunden war schon vorbei, bevor die Uhr meinen gestiegenen Puls bemerkt hatte. Das fĂŒhrte dazu, dass ich Intervalle oft unterbrechen musste, kaum dass ich im Zielbereich angekommen war. Ein Vorteil war jedoch die Möglichkeit, wĂ€hrend des Laufens schnell die Musik zu wechseln. Das half mir, meinen Rhythmus beizubehalten und fokussiert zu bleiben.
Frust und Erkenntnisse
Nach zwei Wochen fĂŒhlte ich mich frustriert. Meine LĂ€ufe lieĂen mich kaum schwitzen, und die Uhr meldete, dass ich untertrainiert sei. Ich fragte mich, ob die KI vielleicht einen tieferen Plan verfolgte und rief die Lauftrainerin Beth Baker an. Sie stellte fest, dass ich wĂ€hrend meines Testlaufs vermutlich einfach die Energie verloren hatte und riet dazu, vor solch intensiven LĂ€ufen einen Snack zu sich zu nehmen.
Wie jede sportliche AktivitĂ€t ist auch Laufen komplex. Unterschiedliche Faktoren wie Schlafmangel, Arbeitsstress oder die falsche Musik können das Training beeintrĂ€chtigen. Baker wies auch darauf hin, dass Herzfrequenztraining kompliziert ist und das Stresslevel stark beeinflusst werden kann. Die KI der Pixel Watch 3 mag erkannt haben, dass ich ĂŒberlastet war, doch die vorgeschlagenen langsamen LĂ€ufe trugen dazu bei, meine Fitness zu verringern anstatt zu verbessern.
Zwei Wochen gingen verloren, weil ich den Tempo-Intervallen der Uhr zu sehr vertraute, anstatt auf mein GefĂŒhl zu hören. Der Wunsch, das AI-Coach-Potenzial auszuschöpfen, war groĂ, doch letztlich erleichtert ein menschlicher Trainer das Lauftraining aktuell mehr. KĂŒnstliche Intelligenz kann eine nĂŒtzliche ErgĂ€nzung sein, aber sie ersetzt noch lange nicht den wertvollen menschlichen Input.