- Marvel Studios’ “Thunderbolts” bietet eine tiefgehende Erzählung, die traditionelle Superheldenfilme übertrifft. Die zentrale Figur Yelena erfährt eine emotionale Charakterentwicklung, während Taskmaster leider unterentwickelt bleibt. Die Antagonisten, insbesondere Val und der Void, reflektieren komplexe gesellschaftliche Themen. Der Film kombiniert psychologische Tiefe mit spannenden Actionszenen und thematisiert Depressionen metaphorisch. “Thunderbolts” stellt eine erfrischende Ergänzung zum Marvel Cinematic Universe dar und ist aktuell im Kino zu sehen.
Marvel Studios hat mit “Thunderbolts” ein weiteres cineastisches Meisterwerk abgeliefert. Unter der Regie von Jake Schreier entfaltet sich eine kühne neue Erzählung um ein Team von Auftragsmördern und Ex-Schurken, die sich zusammenschließen, um die korrupte CIA-Direktorin Valentina Allegra de Fontaine und ihren mächtigen Verbündeten, den Sentry/Void, zu Fall zu bringen. Das, was zunächst wie ein weiterer überflüssiger Superheldenfilm erschien, überrascht mit einer tiefgehenden und bewegenden Handlung, die sowohl Action als auch psychologische Tiefe gekonnt balanciert. “Thunderbolts” ist keineswegs das typische Superhelden-Spektakel, das man erwartet.
Ein Funke in der Dunkelheit entzündet
Obwohl Yelena nicht die formale Anführerin ist, steht ihre emotionale Reise im Zentrum der Geschichte. Florence Pugh bringt mit ihrer Darstellung den Menschen in Yelena zum Vorschein, wodurch sie trotz ihrer beruflichen Hintergründe als Black-Ops-Agentin auf vielen Ebenen nahbar wirkt. Besonders eindrucksvoll ist ihre tränenreiche Ansprache an ihren Vater Alexei, der mit Humor und Herz als Red Guardian agiert. Die Chemie innerhalb des Teams ist dynamisch: Aus anfänglicher Rivalität erwächst Respekt, basierend auf ähnlichen Lebensgeschichten und scharfzüngigen Dialogen. Doch während Yelena, Bucky und Walker gut entwickelt werden, bleibt die Figur Taskmaster bedauerlicherweise auf der Strecke – dabei hätte ihr Schicksal als dramatischer Höhepunkt tiefer greifende Erkundung verdient.
Die Antagonisten in glänzendem Zwielicht
Lewis Pullman überzeugt in der Rolle des komplexen Antagonisten, der eine Synthese aus liebenswertem Bob, eitlem Sentry und dämonischem Void verkörpert. Diese Facetten machen seine Darstellung zu einem Spiegel für Yelena, die eine tiefgreifende Verbindung zu ihm aufbaut. Auch Julia Louis-Dreyfus brilliert als vielschichtige Schurkin Val, die hinter einer Fassade von Sarkasmus und Manipulation ihre eigenen Dämonen verbirgt. Sie personifiziert die Gefahr unkontrollierter Macht und reflektiert mit ihrer Erzählung gar aktuelle gesellschaftliche Gegebenheiten.
Ein schweres Erzählgerüst
Der Film erweist sich als mehr als ein gewöhnliches Superheldenabenteuer – er bietet Außenseitern wie den “Thunderbolts” die Chance, im Mittelpunkt zu stehen. Die thematische Tiefe wird mit leichten Momenten und Actionszenen durchwoben, wie etwa Bucky, der seinen bionischen Arm abwäscht, oder Alexei, der sein Team in einer Party-Limousine abholt. Beeindruckend ist die Herangehensweise an die Konfrontation mit dem Void. Anstatt eines herkömmlichen Duells durch die Straßenschluchten, führt der Film die Helden durch ein Labyrinth psychologischer Abgründe.
Trotz der filmischen Gegensätze meistert “Thunderbolts” das Thema Depression auf eindrucksvolle Weise. Der Void steht metaforisch für ungelöste innere Dämonen, doch Bob findet durch Unterstützung seines Umfelds einen Umgang. Die finale Rettungsaktion der Zivilisten erinnert an den triumphalen dritten Akt von “The Avengers” und legt den Grundstein für die “Thunderbolts” als neue Avengers.
Lohnt sich der Blick?
Obwohl der Film nicht ohne Schwächen ist, triumphiert “Thunderbolts” als außergewöhnliches Blockbuster-Erlebnis mit einer erfrischend dunklen und emotional tiefen Erzählweise. Es ist ein Film, der Marvels Aufwärtstrend im Multiverse Saga fortsetzt und Vorfreude auf künftige Abenteuer dieser ungewöhnlichen Helden weckt. Aktuell ist “Thunderbolts” in den Kinos zu sehen und bietet mit seinem unverwechselbaren Ansatz eine packende Flucht aus dem gewöhnlichen Superheldeneinerlei.