- Die Infektionen in Mexiko nehmen rapide zu, besonders im Bundesstaat Chihuahua, der 93 Prozent der nationalen Fälle meldet. Die Juarez-Schutzschild-Strategie in Chihuahua umfasst eine kostenlose Impfkampagne und verstärkte Überwachungsmaßnahmen. Die am stärksten betroffenen Gruppen sind Kinder unter fünf Jahren und junge Erwachsene im Alter von 25 bis 29 Jahren. Masern sind extrem ansteckend und betreffen vor allem ungeimpfte Personen, wobei Komplikationen lebensbedrohlich sein können. Die WHO meldet weltweit steigende Fallzahlen, wobei die Krankheit sich zunehmend auch auf dem amerikanischen Kontinent ausbreitet.
Die Ausbreitung einer Infektion zeigt in Mexiko keine Anzeichen einer Verlangsamung. Zwischen dem 21. und 25. Juli stieg die Zahl der bestätigten Fälle von Infektionen im Jahr 2025 laut mexikanischem Gesundheitsministerium um 197 Fälle – eine Steigerung innerhalb nur weniger Tage. Experten und Gesundheitsbehörden in Mexiko haben bereits gewarnt, dass die Infektionsrate zu eskalieren scheint. Der Ausbruch hat bisher zwölf Menschenleben gefordert, dabei entfielen elf Todesfälle auf den Bundesstaat Chihuahua – direkt an der Grenze zu Texas, dem Epizentrum der Infektion – und ein weiterer Todesfall im benachbarten Bundesstaat Sonora.
Verstärkte Überwachungsmaßnahmen
Mexikanische Gesundheitsbehörden haben dazu aufgerufen, die Überwachungs- und Präventionsmaßnahmen zu verstärken, um die Ausbreitung einzudämmen. Besonders betroffen ist die Altersgruppe von null bis vier Jahren mit 838 Infektionen – das entspricht einer Inzidenz von 8,05 Fällen pro 100.000 Kindern. Junge Erwachsene im Alter von 25 bis 29 Jahren verzeichnen ebenfalls einen hohen Anteil an Infektionen mit 512 Fällen, während bei den 30- bis 34-Jährigen 419 Fälle registriert wurden. Dem Bericht des Nationalen Epidemiologischen Überwachungssystems SINAVE zufolge sind die Infektionen hauptsächlich in Chihuahua konzentriert. Der Grenzstaat meldete 3.490 Fälle, was 93 Prozent des gesamtmexikanischen Infektionsvolumens ausmacht. Bisher wurden 7.086 Verdachtsfälle in 82 Gemeinden über 20 Bundesstaaten hinweg registriert.
Strategie zur Bekämpfung des Ausbruchs
Angesichts der Ernsthaftigkeit der Situation hat die Regierung von Chihuahua die “Juarez-Schutzschild-Strategie” aktiviert. Diese Initiative umfasst unter anderem eine groß angelegte kostenlose Impfkampagne für Personen im Alter von sechs Monaten bis 49 Jahren. In der letzten Woche wurden rund 42.000 Menschen gegen Masern geimpft. Darüber hinaus hat das Gesundheitsministerium die Einführung einer mehrteiligen Initiative bekanntgegeben, um die epidemiologische Überwachung und die Labordiagnostik zu stärken, um so die Identifizierung und Eindämmung der Fälle zu beschleunigen. Das Programm sieht auch vor, in Kliniken und in der Gemeinde Kontrollen einzuführen, um die Infektionskette zu durchbrechen, einschließlich der Isolation von wahrscheinlichen und bestätigten Fällen.
Rückkehr der Masern als weltweites Problem
Masern sind eine der weltweit ansteckendsten Viruserkrankungen. Das Virus verbreitet sich durch Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten oder durch Tröpfcheninfektion in der Luft. Laut der Weltgesundheitsorganisation kann das Virus bis zu zwei Stunden in der Luft oder auf Oberflächen lebensfähig bleiben. Eine infizierte Person kann bis zu neun von zehn ungeimpften engen Kontaktpersonen anstecken. Die Krankheit tritt am häufigsten bei Kindern auf, betrifft jedoch jeden, der nicht geimpft ist. Zu den ersten Symptomen gehören hohes Fieber, Husten und ein Ausschlag.
Komplikationen treten bei einem kleinen Teil der Patienten auf, können jedoch lebensbedrohlich sein und sind die Haupttodesursache bei einer Infektion. Hierzu gehören Blindheit, Enzephalitis, schwere Durchfallerkrankungen, Dehydrierung, Ohreninfektionen und Lungenentzündung. Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren, Erwachsene über 30 sowie Patienten mit Mangelernährung oder einem geschwächten Immunsystem. Masern schwächen das Immunsystem und machen die Betroffenen anfällig für weitere Infektionen. Aufgrund dessen gibt es keine spezifische Behandlung. Die beste Präventionsstrategie ist die Massenimpfung, doch sinkende Impfraten haben zur Rückkehr des Virus in vorher ausgerotteten Regionen geführt. 2023 verzeichnete die WHO weltweit 10,3 Millionen Fälle, was einem Anstieg von 20 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Bis vor Kurzem waren Infektionen hauptsächlich in Afrika, Südostasien, Europa, dem östlichen Mittelmeerraum und dem westlichen Pazifik konzentriert. Jedoch breitet sich die Krankheit nun auch auf dem amerikanischen Kontinent weiter aus, was in den USA, Kanada und Argentinien Besorgnis erregt.