- Im Januar 2025 standen die Wehren in Los Angeles vor großen Herausforderungen durch Waldbrände. Der Einsatz von Meerwasser birgt Risiken für empfindliche Ökosysteme, wie die Chaparral-Strauchlandschaften um Los Angeles. Experimente des Smithsonian Environmental Research Center zeigen anhaltende ökologische Folgen bei längerem Salzwasserkontakt. Salzwasser kann die Bodenchemie langfristig verändern und freigesetzte Verbindungen auslösen. Süßwasseralternativen könnten umweltverträglicher sein, trotz der sofortigen Wirksamkeit von Meerwasser.
Im Januar 2025 wurden die Wehren in Los Angeles vor eine gewaltige Herausforderung gestellt. Die erbarmungslosen Waldbrände, die in der Region tobten, ließen ihnen kaum eine Atempause. In solch kritischen Momenten zeigte sich die Bedeutung von erfahrenen Piloten, die mit Wasserflugzeugen zielgenau auf den Flammen das kühle Nass abwarfen. Dabei schien es naheliegend, das unermessliche Wasserreservoir des Pazifiks zu nutzen, um den Durst des Feuers zu stillen.
Doch die Einfachheit dieser Lösung täuscht. Die Verwendung von Meerwasser birgt Risiken, die über die bloße Anwendung hinausgehen. Besonders die Chaparral-Strauchlandschaften in und um Los Angeles, die seit jeher nur Süßwasser gewohnt sind, reagieren empfindlich auf die salzige Brühe. Jede Gärtnerin weiß, dass eine Prise Salz den Pflanzen nicht schadet, aber im Übermaß tödlich sein kann.
Ökologische Auswirkungen von Salzwasser
Die langfristigen Auswirkungen auf das Ökosystem bei häufigerem Kontakt mit Salzwasser sind noch unklar. Ein Blick auf den steigenden Meeresspiegel bietet jedoch wertvolle Einblicke in die potentiellen Folgen. Das Wetland-Forschungsprojekt am Smithsonian Environmental Research Center ist bestrebt, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Diese Experimente simulieren den Effekt von Salzwassereinträgen in bisher salzfreie Küstenwälder. Zwischen 2022 und 2024 führte das Team verschiedene Tests durch, bei denen Salzwasser auf den Waldboden aufgebracht wurde. Erste Erkenntnisse zeigten, dass die Bäume nach einem Kontakt von zunächst 10 Stunden, dann 20, kaum Veränderungen zeigten.
Die entscheidende Wende kam jedoch bei einer 30-stündigen Exposition im Jahr 2024. Die Tulpenpappeln im Experiment zeigten bereits im Sommer erste Vergilbungen ihrer Blätter, als ob der Winter vorgezogen wurde.
Langzeitfolgen göttlicher Wasserschwällen
Die Bäume im Versuchsgebiet standen besser da als jene, die original salzhaltigem Wasser ausgesetzt waren. Das lag teils an der vergleichsweise geringeren Salzkonzentration im gemischten Wässern des Ästuars, wo Fluss- und Meerwasser zusammentreffen. Regen half, die Salze nach den ersten Experimenten herauszuspülen, doch eine Dürreperiode im Anschluss an das Experiment 2024 hielt das Salz im Boden zurück. Das vermochte die Toleranzgrenze der Bäume ernsthaft zu überschreiten.
In Südkalifornien trifft der mit Auswahl eingesetzte Wassermassen volles Salzwasser. Doch sind dort die Rahmenbedingungen anders, als an der Ostküste. Die Tatsache, dass Blätter vorzeitig braun wurden, war unerwartet, doch noch erstaunlicher waren die Phänomene, die in den tieferen Erdschichten auftraten. Etwa einen Monat nach dem ersten kontakt mit Salzwasser begann das Bodenwasser eine braune Färbung anzunehmen, ein Zeichen für freigesetzte, kohlenstoffbasierte Verbindungen aus abgestorbenem Pflanzenmaterial.
Seewassernutzung vs. Süßwasserreserven
Solche Experimente bringen bislang verborgenes Wissen ans Licht, wie salzhaltiges Meerwasser die Bodenchemie langfristig verändern kann. Studien wie diese werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit überlegter Entscheidungen beim Löschen von Feuer mit Meerwasser. Dabei stellt sich auch die Frage, ob eine Alternative in Form von Süßwasserverwendung langfristig die umweltverträglichere Lösung bleibt. Denn während das Meerwasser sofortige Hilfe bei Feuern bietet, sind es die unerkundeten Langzeitauswirkungen, die uns zur Vorsicht mahnen sollten. Mit steigenden globalen Temperaturen und dem beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels müssen Lösungsansätze gefunden werden, um die betroffenen Naturräume zu schützen.