- Meta soll die Schatten-Bibliothek Library Genesis für das Training seiner KI-Modelle genutzt haben. Ein Gericht hat Dokumente veröffentlicht, die darauf hindeuten, dass Meta bewusst raubkopierte Daten verwendete. Der Fall Kadrey et al. v. Meta Platforms könnte die rechtliche Nutzung kreativer Werke für KI-Trainingszwecke beeinflussen. Meta beruft sich auf die “Fair Use”-Doktrin, während die Kläger die unautorisierte Nutzung ihrer Werke bemängeln. Die Entwicklungen könnten zu einer umfassenden Überprüfung von Metas Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material führen.
In einer bemerkenswerten Auseinandersetzung zwischen Meta und einer Gruppe von Autoren, die das Unternehmen wegen Urheberrechtsverletzungen verklagen, hat ein Gericht überraschend Informationen offengelegt. Diese enthüllen, dass Meta die berüchtigte Schatten-Bibliothek Library Genesis (LibGen) für das Training seiner KI-Modelle genutzt haben soll. Diese Enthüllung ist von entscheidender Bedeutung, da sie das erste einer Reihe von Fällen ist, die darüber entscheiden könnten, ob Technologieunternehmen kreative Werke legal für KI-Trainingszwecke verwenden dürfen. Der Ausgang des Falles Kadrey et al. v. Meta Platforms könnte branchenweite Auswirkungen haben, insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Nutzung von schöpferischen Inhalten für solche Zwecke.
Interne Dokumente enthüllen Details
Bei der Gerichtsverhandlung wies Richter Vince Chhabria darauf hin, dass die Bemühungen von Meta, Dokumente zu schwärzen, eher darauf abzielten, negative Publicity zu vermeiden, als geschäftliche Interessen zu schützen. Interne Zitate aus den offengelegten Dokumenten, darunter ein Bekenntnis eines Meta-Mitarbeiters, der die Verwendung von LibGen-Daten als möglichen Verhandlungshindernisgrund ansieht, fördern den Verdacht, dass Meta bewusst raubkopierte Daten nutzte. Diese Dokumente, die nun in ungeschwärzter Form vorliegen, werfen die Frage auf, inwieweit Meta die Nutzung solcher Daten über den CEO Mark Zuckerberg eskalierte und letztlich genehmigte.
Legalitäten und ethische Implikationen
Meta argumentiert, dass die Verwendung öffentlich zugänglicher Materialien durch die “Fair Use”-Doktrin geschützt sei. Diese erlaubt die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke in bestimmten Fällen, etwa zur statistischen Modellierung von Sprache. Die Kläger, darunter Richard Kadrey und Christopher Golden, bestehen jedoch darauf, dass ihre Werke ohne Erlaubnis verwendet wurden. Zusätzlich zu den bestehenden Vorwürfen wurden neue Behauptungen in der Klage geltend gemacht, nachdem enthüllt wurde, dass Meta nicht nur piratiertes Material nutzte, sondern auch weiterverbreitete. Diese Entwicklungen könnten letztlich dazu führen, dass das Gericht eine umfassendere Überprüfung der Unternehmenspraktiken im Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material verlangt.
Rechtsstreitigkeiten um LibGen
Library Genesis, das in Russland gegründete Archiv, steht seit Langem im Fokus urheberrechtlicher Streitigkeiten. Ein New Yorker Gericht verhängte bereits 2015 eine einstweilige Verfügung gegen die Seite. Trotz dieser Maßnahmen und einer späteren Verurteilung zu einer Schadensersatzzahlung von 30 Millionen US-Dollar operiert die Plattform durch Domainwechsel weiter. Die aktuellen Auseinandersetzungen mit Meta könnten weitreichende Auswirkungen auf die rechtliche Landschaft der Nutzung digitaler Inhalte haben. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, da die Klärung dieser zentralen Fragen die Zukunft der KI-Industrie maßgeblich beeinflussen könnte.