- Meta stellt Drittanbieter-Faktenprüfungsprogramme ein und setzt auf ein Community-Notes-Modell. Joel Kaplan erklärt, die Umstellung solle mehr Diskussionen ermöglichen und gesellschaftlicher Druck beeinflusste frühere Moderationspraktiken. Mark Zuckerberg kritisiert politisch voreingenommene Faktenprüfer und die Rolle von Legacy-Medien. Das Community-Notes-Modell soll objektive Bewertungen durch Freiwillige fördern, stößt aber auf Kritik. Kritiker warnen, dass Metas Änderung den Weg für diffuseren Inhalt ebnen könnte.
Meta hat bekannt gegeben, dass es seine Drittanbieter-Faktenprüfungsprogramme auf Facebook, Instagram und Threads einstellen wird. Stattdessen wird das Unternehmen auf ein Community-Notes-Modell umstellen, das dem von X bekannten System ähnelt. Diese Neuerung erlaubt es den Nutzern, Inhalte zu kennzeichnen, die sie als fehlerhaft oder irreführend erachten. Joel Kaplan, der neu ernannte Chief Global Affairs Officer von Meta, erklärte, dass diese Entscheidung getroffen wurde, um mehr Diskussionen über diverse Themen zu ermöglichen.
Neuausrichtung der Moderation
Der Schwerpunkt wird nun auf die Bekämpfung illegaler und schwerwiegender Verstöße gelegt, während die Moderation anderer Themen gelockert wird. Die Auswirkungen dieser Änderungen sind zunächst in den USA zu spüren. Umstrittene Themen wie Einwanderung und Geschlechterfragen sollen wieder mehr Raum finden, so Meta-CEO Mark Zuckerberg in einem Begleitungsvideo zur Ankündigung. Die bisherige Praxis der Inhaltsmoderation bei Meta kam als Reaktion auf gesellschaftlichen und politischen Druck zustande, wie Kaplan feststellte. Laut Kaplan war die Absicht nie, die Nutzer zu schützen, sondern vielmehr auf den äußeren Druck zu reagieren.
Politische Einflüsse und Kritik
Zuckerberg kritisierte die sogenannten “Legacy-Medien” dafür, dass sie nach den Wahlen 2016 ein Narrativ geschaffen hätten, wonach Fehlinformationen eine Bedrohung für die Demokratie darstellen. Er argumentiert, dass die eingesetzten Faktenprüfer politisch voreingenommen seien und mehr Vertrauen zerstört als geschaffen hätten. Diese Änderung trifft auch Medienorganisationen, die mit Meta zusammenarbeiteten, da sie nun eine wichtige Einnahmequelle verlieren könnten. Kritiker beschreiben die Entscheidung von Meta als Rückzug von einer vernünftigen Moderationstrategie und werfen dem Unternehmen vor, seinen Plattformen den Weg für diffuseren Inhalt zu ebnen.
Einfluss der Gemeinschaft
Das Community-Notes-Modell wird von einer Vielzahl von Freiwilligen getragen, die Notizen zu Beiträgen verfassen. Diese müssen von anderen Freiwilligen genehmigt werden, bevor sie für alle Nutzer sichtbar werden. Ähnlich wie bei X sollen verschiedene Perspektiven sicherstellen, dass die Bewertungen möglichst objektiv bleiben. Bereits bei der Einführung des Community-Notes-Modells auf X zeigte sich jedoch, dass dieses System nicht immer effektiv gegen die Verbreitung von Fehlinformationen und Hassrede ist. Kritiker bezeichnen Metas neue Strategie als Versuch, sich politischen Strömungen anzupassen, und warnen vor den möglichen Folgen für die Qualität der Diskurse auf den Plattformen.