- Migräneattacken sind weit mehr als nur gewöhnliche Kopfschmerzen. Millionen von Frauen erleben diese lähmenden Attacken nicht nur gelegentlich, sondern als wiederkehrendes Leiden. Frauen leiden häufiger und intensiver unter Migräneepisoden. Trotz verschiedener Behandlungsmöglichkeiten bleibt Migräne eine der Hauptursachen für gesundheitsbedingte Beeinträchtigungen bei Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren. Ein Grund für diesen Geschlechtsunterschied ist die Hormonlage.
- Mädchen erleben häufig ihre erste Migräne während der Pubertät. Ab der Pubertät erleben Mädchen häufiger Migräne als Jungen. Diese Diskrepanz zwischen den Geschlechtern wird im Erwachsenenalter noch deutlicher.
- Viele erwachsene Frauen berichten von Migräneattacken, die mit ihrem Menstruationszyklus zusammenhängen. Ein plötzlicher Abfall von Estradiol spielt dabei eine Schlüsselrolle. Transgender-Frauen unter Hormontherapie zeigen ähnliche Migränesymptome wie cisgender Frauen.
- Die Perimenopause ist mit hormonellen Schwankungen und häufigeren Migräneattacken verbunden. Nach der Menopause erfahren einige Frauen Linderung, aber dieses Muster ist variabel. Ein Wechsel in den Hormonspiegeln kann eine Reaktion im Gehirn auslösen, die bei Migräneanfälligen besonders empfindlich auf äußere Faktoren reagieren.
- Schwankende Östrogenspiegel beeinflussen auch andere Hormone wie Serotonin. Ein Abfall des Östrogenspiegels, kombiniert mit Faktoren wie Schlafmangel oder Stress, kann eine Migräneattacke auslösen. Während einer Migräneattacke sind die CGRP-Spiegel generell erhöht.
- Neue Forschung deutet darauf hin, dass auch Progesteron eine Rolle bei Migräne spielen könnte. Eine Studie zeigte, dass Mäuse mit Progesteron eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schmerz aufwiesen. Ein besseres Verständnis könnte effektivere Behandlungsansätze fördern und das Stigma von Migräne als geringfügiges Frauenproblem durchbrechen.
Migräneattacken sind weit mehr als nur gewöhnliche Kopfschmerzen. Sie können unerträgliche Schmerzen und Übelkeit verursachen, die stunden- oder sogar tagelang andauern und es unmöglich machen, etwas anderes zu tun, als sich in einem dunklen, ruhigen Raum auszuruhen. Millionen von Frauen erleben diese lähmenden Attacken nicht nur gelegentlich, sondern als wiederkehrendes Leiden.
Häufigkeit und Intensität der Migräne bei Frauen
Frauen leiden häufiger und intensiver unter Migräneepisoden. „Es ist weit häufiger, als die meisten Menschen denken“, sagt Anne MacGregor, eine Spezialistin für Kopfschmerzen und Frauengesundheit. Trotz verschiedener Behandlungsmöglichkeiten bleibt Migräne eine der Hauptursachen für gesundheitsbedingte Beeinträchtigungen (DALYs) bei Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren. Obwohl es noch viele Unklarheiten gibt, wie Migräne genau funktioniert, ist ein Grund für diesen Geschlechtsunterschied die Hormonlage.
Während der frühen Kindheit sind Jungen anfälliger für Migränen als Mädchen, aber mit der Pubertät ändert sich das Gleichgewicht dramatisch. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Sexualhormone zu schwanken und führen zu körperlichen Veränderungen, einschließlich des Einsetzens der Menstruation. Dies ist oft der Zeitpunkt, an dem Mädchen ihre erste Migräne erleben. Ab der Pubertät erleben Mädchen häufiger Migräne als Jungen, und diese Diskrepanz wird im Erwachsenenalter noch deutlicher.
Der Einfluss des Menstruationszyklus
Viele erwachsene Frauen, die unter Migräne leiden, berichten von Attacken, die mit ihrem Menstruationszyklus zusammenhängen. Ein plötzlicher Abfall von Estradiol, einer potenten Form von Östrogen, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Einige Tage vor der Menstruation, in der späten Lutealphase, sinken die Estradiolspiegel dramatisch ab. Frauen, die anfällig für Migräne sind, neigen dazu, um diese Zeit häufiger Attacken zu verspüren als Frauen, die nicht betroffen sind.
Während der Eisprung ebenfalls einen Abfall des Östrogenspiegels mit sich bringt, ist dieser Rückgang weniger stark, was erklären könnte, warum Migränen zu dieser Zeit seltener auftreten. Eine ähnliche Rolle des Östrogens wird auch bei Transgender-Frauen unter Hormontherapie beobachtet, die ähnliche Migränesymptome wie cisgender Frauen haben.
Wechseljahre und Hormonfluktuationen
Auch die Zeit der Perimenopause, die Übergangsphase zur Menopause, ist mit hormonellen Schwankungen und häufigeren Migräneattacken verbunden. „Frauen, die zuvor keine besondere Neigung zu menstruationsbedingter Migräne hatten, neigen während der Perimenopause häufiger dazu“, sagt MacGregor. Nach der Menopause erfahren einige Frauen Linderung, aber das Muster ist variabel – nicht jede Frau bessert sich.
Die Verbindung von Östrogen zu Migränen ist gut dokumentiert, dennoch verstehen die Forscher noch nicht vollständig, wie genau es zum Auftreten und Verlauf der Migräne beiträgt. Ein Wechsel in den Hormonspiegeln, insbesondere eine Abnahme von Estradiol, kann eine Reaktion im Gehirn auslösen, das bei Migräneanfälligen besonders empfindlich auf äußere Faktoren reagiert.
Hormonelle Interaktionen und Trigger
Östrogen wirkt jedoch nicht allein. Schwankende Östrogenspiegel beeinflussen auch andere Hormone wie Serotonin, das normalerweise vor Migräne schützen kann, indem es die Schmerzempfindlichkeit senkt. Wenn Östrogenspiegel fallen, sinkt auch Serotonin, was die Chance auf eine Migräne erhöht. Mehrere Triggerfaktoren können in Kombination wirken: Ein Abfall des Östrogenspiegels, kombiniert mit Schlafmangel, unregelmäßigen Mahlzeiten, Dehydration oder Stress, kann eine Migräneattacke auslösen.
Der chemische Botenstoff CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide), der an der Regulierung von Blutgefäßen beteiligt ist, spielt ebenfalls eine Rolle bei Migräne. Während einer Migräneattacke sind die CGRP-Spiegel generell erhöht. Auch hier beeinflussen Östrogenschwankungen den CGRP-Spiegel, was zur Migränesensibilität beiträgt.
Forschung zu Progesteron und Migräne
Neue Forschung deutet darauf hin, dass auch Progesteron, ein weiteres Sexualhormon, eine Rolle bei Migräne spielen könnte. Eine Studie der University of Virginia zeigte, dass Mäuse, die mit einer Migräne-auslösenden Substanz behandelt und anschließend mit Progesteron versorgt wurden, eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schmerz aufwiesen. Diese Erkenntnisse könnten neue Ansatzpunkte für die Behandlung von Migräne bieten.
Indem Forscher die Geschlechterunterschiede bei Migränen weiter untersuchen, können sie besser verstehen, wie diese komplexe Erkrankung funktioniert. Trotz der stärker betroffenen Frauen, werden Migränen oft fälschlicherweise als geringfügiges Frauenproblem abgetan, was eine angemessene Behandlung verzögern kann. Ein besseres Verständnis könnte dazu beitragen, dieses Stigma zu durchbrechen und effektivere Behandlungsansätze zu fördern.