- Am Montag erlebten Spanien und Portugal einen großflächigen Stromausfall, der Züge, Flugzeuge und Verkehrsampeln lahmlegte. Die Ursache des Stromausfalls bleibt unklar, aber es sind Schätzungen zufolge auch kleine Regionen in Frankreich betroffen. Experten beschreiben den komplexen Prozess des “Black Starts” zur Wiederherstellung der Stromversorgung. REN in Portugal vermutete extreme Temperaturvariationen als Ursache, was Spanien jedoch noch nicht bestätigt hat. Der Vorfall zeigt die Verwobenheit von Technik und Alltag und die Notwendigkeit einer stabilen Energieversorgung.
Am Montag um 12:30 Uhr Ortszeit erlebten Spanien und Portugal einen großflächigen Stromausfall. Plötzlich standen Züge, Flugzeuge und Ampeln still. In Städten wie Madrid und Barcelona herrschten Verkehrschaos, wie die Daten von Google Maps zeigten, die massive Staus aufzeichneten. Auch große Flughäfen warnten Passagiere vor Verspätungen. Die Ursache des Stromausfalls bleibt bislang unklar. Schätzungen zufolge war der gesamte Raum von Portugal und Spanien sowie einige kleine Regionen in Frankreich betroffen. “Die Ampeln funktionieren nicht. Überall auf den Straßen herrscht Chaos, weil an jeder Kreuzung ein Polizist steht,” beschreibt Gustavo aus Madrid die Lage. In vielen Gebäuden gab es kein Wasser, weil die Pumpen ohne Strom ausfielen, und die wenige geöffneten Geschäfte akzeptierten nur Bargeld.
Reaktion der Strombetreiber
Paul Cuffe, Assistenzprofessor für Elektroniktechnik an der University College Dublin, beschreibt dieses Szenario als Albtraum vieler Elektroingenieure. Das Netz arbeitet normalerweise mit großen Sicherheitsmargen, um solche Ausfälle zu verhindern. Doch wenn es dazu kommt, beginnt der komplexe Prozess des “Black Starts”, der schrittweise den Wiederaufbau des Netzes ermöglicht. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica meldete nach einigen Stunden Fortschritte bei der Wiederversorgung in Regionen wie Katalonien und Andalusien. Experten schätzen, dass die vollständige Wiederherstellung der Stromversorgung in betroffenen Gebieten Stunden bis Tage dauern könnte.
Die Herausforderung der Netzstabilität
Ein entscheidendes Problem bleibt das unausgeglichene Verhältnis zwischen Stromerzeugung und -verbrauch. Auch wenn der Prozess zur Wiederherstellung bereits begonnen hat, müssen die Netzeinspeisungen sorgfältig abgestimmt werden, um weitere Blackouts zu vermeiden. Ketan Joshi, Berater im Bereich Klima und Energie, vergleicht die Situation mit einem Rückwärts-Blackout – jede neu hinzugeschaltete Verbrauchergruppe muss perfekt in das neue Gleichgewicht eingepasst werden.
Spekulationen und Schuldzuweisungen
Interessanterweise führte REN (Red Eléctrica Nacional) in Portugal die Ursache auf extreme Temperaturvariationen und daraus resultierende “induzierte atmosphärische Vibrationen” zurück, die zu Anomalien in den Hochspannungsleitungen führten. Diese Erklärung wurde von Spanien noch nicht bestätigt. Die iberische Halbinsel operiert als “Energieinsel”, was bedeutet, dass sie begrenzte Verbindungen zum restlichen europäischen Stromnetz hat. Die Diskussion über bessere Anbindungen und deren Einfluss auf die Stärke des Vorfalls hat bereits begonnen. Der spanische Präsident betonte jedoch, dass bisher keine definitive Ursache feststeht und die Priorität darauf liegt, die Stromversorgung wieder herzustellen.
Auswirkungen auf den Alltag
Während einige Regionen bereits zur Normalität zurückkehren, bleibt Madrid weitgehend im Dunkeln. Die Bürger nehmen die Situation mit Gelassenheit: Viele nutzen die Gelegenheit für soziale Interaktionen und digitale Pausen. Trotz aller Herausforderungen bewahren die Menschen ihren Humor, selbst wenn sie vorübergehend auf alte Hilfsmittel wie Kerzen zurückgreifen müssen. Die Reaktionen auf diese Krise verdeutlichen, wie verwoben Technik und Alltag heute sind, und wie unverzichtbar eine stabile Energieversorgung ist.