- Europa ist ein vielversprechender Kandidat für potenzielles Leben im All, da sein Ozean unter der Eisoberfläche Bedingungen für Leben beherbergen könnte. Die NASA-Mission Europa Clipper wird Europas Bewohnbarkeit untersuchen und ist mit essenziellen Lebensbausteinen wie Kohlenstoff und Stickstoff befasst. Die Raumsonde nutzt Gravitationseffekte von Mars und Jupiter und wird im Jahr 2030 ankommen, um Vorbeiflüge an Europa durchzuführen und wertvolle Daten zu sammeln. Ähnlichkeiten mit Wasserausbrüchen bei Saturns Mond Enceladus wecken Hoffnung auf flüssiges Wasser auf Europa. Während Europa Clipper keine direkten Lebenszeichen finden könnte, könnte sie Hinweise auf lebensfreundliche Bedingungen liefern und den Weg für zukünftige Missionen ebnen.
Die Entdeckung potenziellen Lebens im All ist ein Faszinosum, das die Menschheit schon seit langer Zeit beschäftigt. Europa, der eisige Mond des Jupiter, ist dabei ein besonders vielversprechendes Objekt der Betrachtung. Unter seiner gefrorenen Oberfläche vermuten Wissenschaftler ein riesiges Ozean, das die notwendigen Zutaten für Leben beherbergen könnte. Die Vorstellung, dass sich dort Bedingungen finden lassen könnten, die Leben unterstützen, ist revolutionär und bringt uns der Antwort auf die Frage, ob wir allein im Universum sind, möglicherweise ein Stück näher.
Eine Reise ins Unbekannte
Mit der Mission Europa Clipper, einer geplanten Raumfahrtoperation der NASA, soll dieser Himmelskörper genauer untersucht werden. Die Raumsonde, die die Ausmaße einer Giraffe hat und mit solarbetriebenen Flügeln ausgestattet ist, wird von einer Falcon Heavy Rakete in Richtung des Jupitersystems entsandt. Ursprünglich für den 10. Oktober vorgesehen, wurde der Start aufgrund von Hurrikan Milton verschoben und wird nun frühestens am 13. Oktober stattfinden. Ziel dieser über zwei Jahrzehnte in Planung befindlichen Mission ist es, herauszufinden, ob Europa bewohnbar ist oder es zumindest einmal war. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Vorhandensein von essenziellen Lebensbausteinen wie Kohlenstoff und Stickstoff in Europas Ozean sowie der Menge an Salz und der Verfügbarkeit von Energie, die das Leben unterstützen könnten.
Die Reise der Raumsonde wird sechs Jahre dauern, um im April 2030 den Jupiter zu erreichen. Dabei legt sie etwa 2,9 Milliarden Kilometer zurück und wird unterwegs auch den Roten Planeten Mars nutzen, um Schwung zu holen. Solche Gravitationseffekte werden dabei helfen, die Sonde tief in das Sonnensystem zu schleudern. Eine technische Herausforderung stellte die Strahlung Jupiters dar, die die Transistoren der Sonde gefährden könnte. Doch neuesten Ankündigungen zufolge, bestehen keine Bedenken mehr, dass die Sonde diesen stressigen Bedingungen nicht standhalten könnte.
Faszinierende Galileische Monde
Jupiter ist von ungefähr 100 Monden umgeben, wobei die vier massiven Galileischen Monde besonders ins Auge stechen: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Io ist bekannt für seine extremen vulkanischen Aktivitäten, während Ganymed sogar ein eigenes Magnetfeld besitzt. Kallisto hingegen bleibt mit seiner uralten Kraterlandschaft relativ unberührt. Doch Europa sticht besonders heraus. Durch seine exzentrische Umlaufbahn deuten Schwankungen an, dass sein gefrorener Mantel aufgetaut wurde, wodurch vermutlich ein gewaltiger Ozean entstand, der den gesamten Mond umspannt. Erste Hinweise darauf wurden während der Mission der Galileo-Raumsonde entdeckt, die zwischen 1995 und 2003 den Jupiter umkreiste.
Ein Ozean, der möglicherweise größer ist als alle irdischen Ozeane zusammengenommen, weckt Hoffnungen über die Möglichkeit heutigen Lebens. Eine Vielzahl an Monden in unserem Sonnensystem und wahrscheinlich auch bei Exoplaneten, könnten ebenso potenzielle Heimat solcher Ozeane sein. Vor etwa 20 Jahren begannen Wissenschaftler mit der Entwicklung einer Mission, um das Europa-Ozean-Rätsel genauer zu untersuchen. Lange Zeit blieben ihre Bemühungen erfolglos, bis 2013 das Hubble-Teleskop möglicherweise ein Wasservorkommen durch die Oberfläche entdeckte, ähnlich wie Plumes, die bei Saturns Mond Enceladus beobachtet wurden.
Die Ungewissheit bleibt spannend
Sollte Clipper unerwartet durch einen Plume fliegen oder solch ein Vorkommen aus der Entfernung studieren, könnten direkte Proben aus Europas Ozean genommen werden, ohne dass die Eisoberfläche durchbohrt werden muss. Die Schätzungen, dort eine lebende Zelle zu finden, sind zwar gering, doch die wissenschaftliche Neugier bleibt ungebrochen.
Während die Strahlung in der Nähe des gigantischen Gasplaneten Jupiter tödlich wirken kann, wird die NASA-Sonde keinen dauerhaften Orbit um Europa einschlagen. Stattdessen wird sie Jupiter in einem weiten Bogen umrunden und Europa in regelmäßigen Abständen nahekommen, um nicht von der gefährlichen Strahlung getroffen zu werden. Über vier Jahre hinweg soll Clipper insgesamt 49 enge Vorbeiflüge an Europa unternehmen und dabei Distanzen von bis zu 26 Kilometern zur Oberfläche ermöglichen und einen bisher unerreichten Detailgrad bieten. Nebenbei kann das Radar der Sonde möglicherweise durch die Eisschicht bis zum Ozean vordringen und Informationen über Tiefe und Struktur liefern.
Auch wenn Clipper keine Lebensformen direkt nachweisen könnte, bleibt die Hoffnung bestehen, dass die gesammelten Daten Hinweise auf die Lebensfreundlichkeit dieses faszinierenden Monds bieten. Eine potentielle darauf folgende Mission könnte möglicherweise einen Lander beinhalten, der gezielt auf der Oberfläche Europas landet und Material gezielt analysiert. Solange bleibt die Suche nach Leben im Weltall offen und inspirierend, mit Europa als einem der spannendsten Orte auf dieser Suche nach dem Leben außerhalb der Erde.