- Enrico Fermi stellte 1950 das Fermis Paradoxon auf, das die Abwesenheit sichtbarer außerirdischer Intelligenz hinterfragt. Forschende wie Robert Hazen und Michael Wong schlagen ein Naturgesetz vor, das die Komplexität im Universum analog zur Entropie zunehmen lässt. Diese Theorie könnte darauf hindeuten, dass komplexes und intelligentes Leben weiter verbreitet ist und nicht einzigartig. Jack Szostaks Konzept der funktionalen Information misst, wie viele Moleküle eine bestimmte Aufgabe erfüllen können. Diese neue Theorie könnte das Verständnis der Evolution und der Entstehung komplexer Strukturen im Universum revolutionieren.
Im Jahr 1950 stellte der italienische Physiker Enrico Fermi eine provokante Frage: Wenn es intelligentes außerirdisches Leben gibt, warum sehen wir keine Anzeichen dafür? Diese Frage, bekannt als Fermis Paradoxon, hat über Jahrzehnte hinweg viele Erklärungen hervorgebracht. Eine der einfacheren Hypothesen lautet, dass intelligentes Leben extrem unwahrscheinlich ist und wir die Ausnahme sind. Doch eine neue wissenschaftliche Theorie stellt diese pessimistische Sichtweise infrage. Forschende schlagen ein Naturgesetz vor, wonach die Komplexität von Entitäten im Universum zwangsläufig zunimmt – ähnlich der zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass die Entropie, also das Maß der Unordnung, stetig zunimmt.
Das neue Naturgesetz
Diese Hypothese könnte bedeuten, dass komplexes und intelligentes Leben weiter verbreitet ist, als wir vermuten. In dieser Sichtweise ist die biologische Evolution kein einzigartiger Prozess, sondern eine spezielle Ausprägung eines universellen Prinzips, das die Entwicklung im Kosmos steuert. Durch dieses Prinzip werden Entitäten ausgewählt, die eine effizientere Art von Information besitzen. Begründet haben diese Theorie der Mineraloge Robert Hazen und der Astrobiologe Michael Wong mit einem Team weiterer Forschender. Der Ansatz hat zahlreiche Debatten ausgelöst: Einige Experten loben ihn als Teil eines umfassenden Narrativs über fundamentale Naturgesetze, während andere Zweifel hegen bezüglich seiner Testbarkeit.
Ein solcher Vorschlag könnte helfen, kosmische und biologische Entwicklungen zu verstehen, indem er funktionale Information als ein wesentliches Kriterium für die Evolution von Komplexität einführt. Der Gedanke ist, dass natürliche Selektion für funktionelle Informationen verantwortlich ist.
Bedeutung der funktionalen Information
Im Jahr 2003 erklärte der Biologe Jack Szostak das Konzept der funktionalen Information. Seine Idee bestand darin, die Menge an Information zu quantifizieren, die biologische Moleküle darstellen. Szostak argumentiert, dass die funktionale Information misst, wie viele verschiedene Moleküle eine bestimmte Aufgabe erfüllen können, und nicht nur eine spezifische molekulare Ordnung. Dies gibt Wissenschaftlern ein Mittel, die dynamische Entwicklung lebender Systeme besser zu verstehen. Hazen war inspiriert von Szostaks Konzept und verbrachte Jahre damit, diese Ideen auf andere Systeme wie chemische und mineralische Prozesse auszudehnen.
Die Zusammenarbeit mit Wong ermöglichte es, diese Ideen auf die Evolution des Lebens selbst zu beziehen. Mit diesem Ansatz können auch mineralische Entwicklungen auf der Erde und anderswo im Universum betrachtet werden. Diese Theorie erlaubt es, die Entwicklung von Komplexität durch eine universelle Gesetzgebung zu betrachten, die über biologische Evolution hinausgeht und auch physikalische und chemische Prozesse umfasst. Dieser revolutionäre Ansatz könnte unser Verständnis der Entstehung komplexer Strukturen im Universum grundlegend verändern und die Frage nach der Existenz von Leben jenseits der Erde neu definieren.