- Neuralink hat eine neue Studie gestartet, um die Gedankenkontrolle eines Robotikarms mithilfe ihres N1-Implantats zu erforschen. Das BCI-System von Neuralink unterscheidet sich durch seine kabellose Funktionalität von früheren BCI-Systemen. Studienteilnehmer haben bereits erfolgreich einen Computercursor mit Gedankenkraft gesteuert. Herausforderungen wie das Zurückziehen von Elektrodenfäden wurden durch Anpassung der Aufzeichnungsalgorithmen bewältigt. Die neue Studie ermöglicht es, Teilnehmer aus der laufenden PRIME-Studie für die Robotikstudie einzuschreiben.
Am Dienstag verkündete Neuralink, das visionäre Hirnimplantat-Unternehmen, den Start einer neuen Studie zur Erprobung ihrer Implantattechnologie in einem neuartigen Einsatzgebiet: der Gedankenkontrolle eines Robotikarms. Die freudige Nachricht über die Genehmigung und den Beginn einer Machbarkeitsstudie zielt darauf ab, die Steuerung des N1-Implantats auf einen experimentellen unterstützenden Robotikarm auszuweiten. Ein BCI, kurz für Brain-Computer-Interface, ist ein System, das es ermöglicht, externe Geräte direkt mit Gehirnwellen zu steuern, indem es beabsichtigte Bewegungsimpulse aus den Neuronen liest und dekodiert.
Eine neue Ära der Steuerung
Neuralinks BCI-System beinhaltet ein münzgroßes Gerät namens N1, das mit Hilfe eines Roboters chirurgisch ins Gehirn implantiert wird. Die Firma untersucht derzeit die Verwendung des BCI, um Menschen mit Lähmungen die Steuerung eines Computers zu ermöglichen. Die Idee, einen Computer oder einen Prothesenarm zu bewegen, ist in der Welt der BCIs nicht neu. Bereits in der Vergangenheit demonstrierte ein Team um Andrew Schwartz von der University of Pittsburgh, dass ein Affe mit seinem Gehirn einen Robotikarm steuern konnte, um sich selbst zu füttern. In späteren Studien zeigten zwei Schlaganfallpatienten durch reine Gedankenkraft, wie sie mit einem Robotikarm Objekte erreichen und ergreifen konnten.
Revolutionäre Technologie ohne Kabel
Die früher in diesen Studien verwendeten BCIs waren sperrige Systeme, die eine Kabelverbindung von den Köpfen der Studienteilnehmer zu einem Computer benötigten, der die Hirnsignale dekodierte. Im Vergleich dazu läuft das System von Neuralink kabellos ab. In einer Demonstration bestätigte Neuralink, dass ihr BCI zur Steuerung eines Computercursors verwendet werden kann. Studienteilnehmer Noland Arbaugh, der nach einem Badeunfall 2016 querschnittsgelähmt wurde, beschrieb, wie ihm das Implantat ein Gefühl von Unabhängigkeit schenkt. Arbaugh unterzog sich im Januar einer Gehirnoperation, um das Neuralink-Implantat zu erhalten, doch kurz darauf trat ein Problem auf.
Neue Perspektiven für BCIs
Das Implantat in Arbaughs Fall besitzt 64 dünne, flexible Drahtfäden, die ins Gehirngewebe eindringen. Jeder dieser Fäden enthält 16 Elektroden, die neuronale Signale sammeln. Ein Blogbeitrag von Neuralink im Mai berichtete, dass einige Fäden sich aus Arbaughs Gehirn zurückgezogen hatten und er vorübergehend die Kontrolle über den Cursor verlor. Neuralink gelang es jedoch, Arbaughs Kontrolle wiederherzustellen, indem die Hirnaufzeichnungsalgorithmen verfeinert wurden, um empfindlicher zu reagieren. Neuralinks zweiter Teilnehmer, Alex, erhielt das Implantat im Juli, nachdem Maßnahmen ergriffen wurden, das Risiko des Rückzugs der Fäden zu verringern. Die neue Robotikstudie wird es ermöglichen, Teilnehmer aus der laufenden PRIME-Studie übergreifend einzuschreiben.