- In den späten 90ern waren Espressoröstungen als ölig-dunkel bekannt, während die dritte Kaffeewelle der 2000er die Einzigartigkeit leichter Röstungen betonte. In Portland, Oregon, begann die Entdeckung heller Röstungen, die ursprünglich skeptisch aufgenommen wurden, aber durch einzigartige Geschmacksprofile überzeugten. Naturbelassene Röstverfahren bieten fermentierte Geschmacksnoten und reduzieren die Säure, wodurch komplexe Geschmacksrichtungen entstehen. Anpassungen traditioneller Maschinen sind notwendig, um leichte Röstungen optimal zu extrahieren und ihre Geschmacksnuancen zu bewahren. Die Wahl zwischen klassischer heller Röstung und experimentellem Turbo Shot bietet unterschiedliche Geschmackswelten und fordert das Geschick des Baristas heraus.
In den späten 90ern war Espresso nahezu synonym mit dunkel gerösteten Bohnen. Die „Espressoröstung“ galt als ölig-dunkel, ein verbreitetes Bild in der Kaffeewelt jener Zeit. Doch dann läutete die dritte Kaffeewelle der frühen 2000er Jahre eine Veränderung ein: Eine Bewegung, die die Einzigartigkeit jeder Bohne hervorheben wollte. Diese neuen Kaffeeröster und Baristas stellten die traditionelle Meinung in Frage, dass Bohnen stark geröstet werden müssen. Stattdessen setzten sie auf leichtere Röstungen, um die fruchtigen Aromen und den landwirtschaftlichen Ursprung zu betonen. Das Ergebnis? Eine Geschmacksexplosion, die nicht immer allen gefiel.
Der Wandel der Espressokultur
In Portland, Oregon, bot man mir erstmals einen wahrlich hell gerösteten Espresso an. Das Setting? Ein luftiges Café, das industrialen Charme mit handgefertigten Akzenten verband. Der Espresso, ein fruchtbetonter Äthiopier, bot eine Geschmacksreise von intensiver Säure bis zu einer Karamellnote. Doch der erste Eindruck war nicht überwältigend: Der Espresso war bitter, sauer und trocken. Damals dachte ich, dass Espresso einfach nicht mit helleren Röstungen hergestellt werden sollte. Heute jedoch, 15 Jahre später, denke ich anders. Die Faszination für helle Röstungen erwachte in mir, als ich naturbelassene Röstungen entdeckte. Diese Röstverfahren, wie das Rosenkronen- oder Bourbon-Verfahren, bieten einzigartige Geschmacksprofile.
Das Geheimnis der hellen Röstung verstehen
Naturbelassene Verfahren verleihen dem Espresso fermentierte Geschmacksnoten und reduzieren die Säure. Ein besonderer Moment: Ein Espresso aus thailändischen Bohnen, der nach Wein und Erdbeeren schmeckte und aus Portland stammte, überzeugete mich gänzlich von diesen leichten Röstungen. Diese Erfahrungen zeigten mir, dass man sich für komplexe und überraschende Geschmacksrichtungen auf die Suche nach naturbelassenen Bohnen begeben sollte. Doch es bleibt eine Herausforderung: Die Anpassung traditioneller Parameter und Maschinen. Während die meisten Cafés auf Maschinen setzen, die eine klassische italienische Extraktion bieten, sind Anpassungen notwendig, um leichte Röstungen zu optimieren.
Methoden für den perfekten hellen Espresso
Zum einen kann man die traditionelle Herangehensweise beibehalten, mit leichten Anpassungen bei Menge und Verhältnis, oder man wagt sich auf einen experimentellen Pfad: Der sogenannte Turbo Shot. Diese Methode wirft sämtliche traditionelle Regeln über Bord. Hier stehen intensive Fruchtaromen im Vordergrund, ganz ohne Bitterkeit. Doch egal, ob man die klassische oder die moderne Methode wählt – beide Ansätze verlangen Geschick und einen feinen Sinn für das Potenzial der Kaffeebohnen.
Die Entscheidung zwischen der klassischen hellen Röstung und dem modernen Turbo Shot ist eine Frage des individuellen Geschmacks und der Bereitschaft, sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Letztendlich dreht sich alles um die Freude an der Entdeckung neuer Geschmackswelten im täglichen Espresso.