- Das Global Navigation Satellite System ist die Grundlage für mobile Netzwerke und GPS-Dienste, aber seine Zuverlässigkeit ist bedroht. GPS-Signale können durch starke Funksignale gestört oder durch gefälschte Signale getäuscht werden. SandboxAQ entwickelt MagNav, das das Magnetfeld der Erde nutzt, als alternative Navigationshilfe bei GPS-Ausfällen. Die AQNav-Technologie kombiniert KI und Magnetometer, um externe Interferenzen zu eliminieren und die Position präzise zu bestimmen. AQNav ist noch nicht marktreif, hat aber Potenzial für breite Anwendung in Luftfahrt, maritime Industrie und weiteren Bereichen.
Weit über unseren Köpfen arbeiten Konstellationen unermüdlich daran, Positionierungs-, Navigations- und Zeitsysteme bereitzustellen. Bekannt als das Global Navigation Satellite System (GNSS), liefern diese Satelliten die Grundlage für mobile Netzwerke, Energieversorgungen, das Internet und GPS-Dienste. Doch ihre Zuverlässigkeit steht zunehmend unter Bedrohung. GPS-Signale können gezielt durch andere starke Funksignale übertönt oder durch gefälschte Signale getäuscht werden. GPS-Interferenzen wurden bereits umfassend dokumentiert.
Die Bedrohungen verstehen
Doch das Startup SandboxAQ ist überzeugt, dass künstliche Intelligenz in Kombination mit Navigationssystemen, die das Magnetfeld der Erde lesen – bekannt als MagNav –, diesen Bedrohungen begegnen könnte. Die Technologie ersetzt GNSS nicht, sondern kann bestehende Navigationssysteme bereichern, um die Sicherheit zu verbessern und im Falle von GPS-Ausfällen eine alternative Hauptnavigationsquelle zu bieten. Die Navigationstechnologie des Unternehmens heißt AQNav und nutzt Magnetometer – Geräte, die Veränderungen in Magnetfeldern durch das Messen subatomarer Partikel präzise erkennen können –, um eine Ablesung des Erdmagnetfelds zu erzeugen.
AQNav: Der Fortschritt in der Navigationstechnologie
Künstliche Intelligenz wird dann verwendet, um die Position eines Flugzeugs genau zu bestimmen, indem sie mit bekannten Karten des Magnetfeldes verglichen wird. Die KI eliminiert auch externe Interferenzen, wie sie das Flugzeug selbst erzeugen könnte, etwa durch plötzliche Bewegungen oder Signale aus seinen elektrischen Systemen. Bis heute haben die US Air Force, Boeing und Airbus das System erprobt. AQNav hat viele Iterationen seiner Hardware und Software durchlaufen und ist in verschiedenen Flugzeugtypen getestet worden, von einmotorigen Maschinen bis zu großen Militärtransporter, darunter in zwei bedeutenden Militärübungen der US-Luftwaffe.
Marktreife und Zukunftsperspektiven
Derzeit ist die AQNav-Technologie noch nicht marktreif. Herausforderungen bestehen insbesondere in der Integration in bestehende Plattformen und dem Design eines Systems, das auf globaler Ebene zuverlässig funktionieren kann. Speziell muss die Zuverlässigkeit der Software verbessert und die Signalverarbeitungstechniken an verschiedene Umweltbedingungen angepasst werden. Zudem ist die Systemkonformität mit internationalen Flugstandards erforderlich. Langfristig aber sieht Ferrara das Potenzial für eine breite Anwendung sowohl in der Verteidigungs- als auch der Zivilluftfahrt. Die maritime Industrie und die Drohnenhersteller haben ebenfalls Anforderungen, die mit speziellen Versionen von AQNav erfüllt werden könnten. Spannende Perspektiven gibt es auch für die Nutzung in Autos und Zügen in der Zukunft.