- Ein neues Lagerhaus nutzt Roboter mit einem verfeinerten Tastsinn zur effizienteren Produkterfassung. Vulcan, entwickelt von Amazon, kombiniert Roboterarme mit spezialisierten Erweiterungen und Sensoren zur Objekterkennung. Der Schwerpunkt liegt auf der softwarebasierten Interpretation von Kraftmesssignalen, um die Bewegungssteuerung des Roboters zu optimieren. Das Ziel ist eine 75-prozentige Automatisierung, die Mensch und Maschine in den Arbeitsabläufen integriert. Die Integration von Tastsensordaten in KI-Algorithmen soll die robotergestützte Produktion in Zukunft weiter vorantreiben.
Ein neuartiges Lagerhaus hat seine Pforten geöffnet, das Roboter mit einer faszinierenden Fähigkeit ausstattet: dem Tastsinn. Entwickelt wurde der Roboter namens Vulcan mit dem Ziel, Produkte effizienter von Regalen zu holen und an Kunden zu versenden. Diese Entwicklung ist ein signifikanter Schritt in Richtung einer robustereren Feinmotorik von Maschinen im Vergleich zu menschlichen Pendants. Durch den verfeinerten Tastsinn könnten Roboter in den kommenden Jahren mehr Aufgaben in der Fertigung und Logistik übernehmen.
Aktualisierte Robotik im Einsatz
Aaron Parness, Amazons Direktor für Robotik und KI, der hinter Vulcans Entwicklung steht, erläutert, dass der Tastsinn dem Roboter dabei hilft, Gegenstände im Regal zu bewegen und zielgerichtet zu erfassen. „Beim Einlagern oder Greifen von Artikeln in diesen Pods ist der Kontakt mit anderen Gegenständen unumgänglich“, erklärt er. Das Vulcan-System, bestehend aus einem herkömmlichen Roboterarm mit einer maßgeschneiderten spatelförmigen Erweiterung zum Stöbern in Regalen und einem Saugnapf zum Greifen, nutzt Sensoren an mehreren Gelenken, um die Umrisse und Kanten von Objekten zu erkennen.
Parness betont, dass die Schlüsselkomponente die softwarebasierte Interpretation der Kraftmesssignale ist, die Teil des Algorithmus bildet, welcher das Handeln des Roboters steuert. Diese Technik wird als das „Spezialwissen“ bezeichnet, das ermöglicht, die Kräfte in Steueralgorithmen und Bewegungspläne zu integrieren. Vulcan wurde kürzlich in einem Hamburger Fulfillment-Center vorgestellt und ist dort sowie in einer Einrichtung in Spokane, Washington, bereits im Einsatz. Die neuen Roboter arbeiten neben menschlichen Kollegen, um ihnen rückenschädigende Arbeiten wie das Greifen von hoch oder niedrig gelegenen Gegenständen abzunehmen.
Technologische Fortschritte und ihre Herausforderungen
Ken Goldberg, Robotikforscher an der University of California, Berkeley, betont, dass das Durchstöbern von vielen verschiedenen Produkten in Behältern für die Bestellungserfüllung von Bedeutung sei. Dies sei bis dato eine Herausforderung, welche die neue Technologie adressieren soll. Er fügt hinzu, dass Roboter in der Vergangenheit keine so feine Taktilität besaßen wie menschliche Arbeiter. Während Roboter sich in rasantem Tempo weiterentwickeln, wird es jedoch noch Jahre dauern, bis Maschinen die komplexe Sensibilität des menschlichen Tastsinns erreichen.
Trotz der technologischen Fortschritte betont Aaron Parness, dass Amazon nicht auf vollständige Automatisierung hinarbeitet. Die Vision ist eine Symbiose aus menschlicher und maschineller Arbeit: „Wir streben eine 75-prozentige Automatisierung an, bei der Roboter und Menschen zusammenarbeiten.“ Dies wirft jedoch Fragen und Bedenken bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit auf, denn wirtschaftliche Studien zeigen, dass Roboter sowohl Stellen eliminieren als auch Arbeitsplätze schaffen können, indem sie neue Rollen hervorbringen.
Die Zukunft der Automatisierung
Amazon plant, weitere Roboter mit den sensorischen Fähigkeiten von Vulcan auszustatten, was deren Fähigkeiten verbessern sollte. Dies könnte durch die Implementierung neuer KI-Algorithmen, etwa durch den Erwerb der Covariant-Teams, verstärkt werden. Die Aufnahme von Tastsensor-Daten in das Trainingssystem könnte die Geschwindigkeit dieser Entwicklungen erhöhen. Die Kombination aus fortschrittlicher Robotik und KI verspricht nicht nur effizientere Abläufe, sondern könnte langfristig auch signifikant zur Neubelebung der Produktion beispielsweise in den USA beitragen, indem komplexe Montagearbeiten automatisiert werden.