- Álvarez’ neuer Film im Alien-Universum spaltet Kritiker, da er als innovative Wiedergeburt oder fade Wiederholung gesehen wird. In „Romulus“ sorgt die digitale Nachbildung des verstorbenen Ian Holm für hitzige ethische Diskussionen. Trotz Änderungen für die DVD-Veröffentlichung bleibt die digitale Wiedererweckung umstritten. Der Einsatz von Deepfake-Technologie wirft Fragen zur Zukunft digitaler Reproduktionen und ethischen Verantwortung auf. Die Darstellung von „Romulus“ verdeutlicht Risiken technologischen Fortschritts im Kontext moralischer Bedenken in Hollywood.
Unmengen an Tinte, so dickflüssig wie Monsterblut, wurden bereits vergossen über Álvarez’ jüngste Fortsetzung des Alien-Universums. Für einige erschien der Film als frische Wiedergeburt der Serie, ein feuchtes Spektakel, das die Essenz der ursprünglichen Alien-Filme neu einfing. Andere wiederum sahen nur eine fade Wiederholung längst bekannter Elemente, die mehr an vergangene Erfolge erinnerte, als eine eigene Note zu entwickeln. Die Meinungen über diese Rückkehr zu den Ursprüngen der Serie sind weit gefächert.
Kontroverse um digitales Erbe
Ein Punkt, in dem sich Verteidiger und Skeptiker von „Romulus“ einig sind: die aufgrund moralischer Bedenken umstrittene Hommage an einen verstorbenen Schauspieler. In der fraglichen Szene stößt die junge Crew auf einen defekten Androiden, dessen Reaktivierung die unheimlich geglätteten Züge und die Stimme von Ian Holm enthüllt. Diese spezielle Darstellung, nachgebildet mittels digitaler Retusche, wird von vielen als beunruhigend empfunden. Álvarez reagierte auf diese Kritik und nahm Änderungen für die DVD-Veröffentlichung vor; u.a. sollten die digitalen Effekte auf ein Minimum reduziert werden, um die praktischen Effekte zu betonen.
Doch selbst die Anpassungen können den Tenor der Diskussion kaum ändern. Rooks Präsenz in „Romulus“ wird als ethisch fragwürdig angesehen. Die künstliche Wiedererweckung eines längst verstorbenen Schauspielers bleibt ein sensibles Thema. Man stelle sich die Mischung aus Faszination und Unbehagen beim Anblick eines digitalen Zerrbilds vor, das eine bekannte Person mimt, ohne ihre Zustimmung oder ihr Wissen. Diese Technologie, oft auch als Deepfake bezeichnet, wirft weitreichende Fragen zur Zukunft digitaler Reproduktionen und der Aufrechterhaltung des posthumen Persönlichkeitsrechts auf.
Ethik und Technologie
Diese Trendsraise tiefgreifende Fragen über die Balance zwischen technologischem Fortschritt und ethischer Verantwortung. „Romulus“ könnte dabei als Beispiel für ein zukünftiges schattenreiches Spielfeld stehen, wo Entscheidungsträger scheinbar bedenkenlos digitale Vervielfältigungen ohne Einwilligungen einsetzen. Hollywood und seine Studios laufen Gefahr, die Grenze des akribisch ausgleichbaren Entertainments zu verwischen. Gerade im klaustrophobischen Giger-esken Kosmos der Alien-Filme fügt sich dies in die Kritik an Kapitalismus und die Wertschätzung individuellen Daseins. Ein digitaler Sockenschuss, etwa das untote Spektakel von Rook, verdeutlicht das unbarmherzige Streben nach ausbeutbaren Vermögenswerten.