- Peter Todd war verärgert über den HBO-Dokumentarfilm, der seine angebliche Identität als Bitcoin-Erfinder enthüllte. Die Identität von Satoshi Nakamoto bleibt ein Mysterium und hat zu wilden Spekulationen geführt. Todd beteuert, nichts mit der Schaffung von Bitcoin zu tun zu haben und sieht die Enthüllung als Marketing-Schachzug. Während der Dokumentarfilmer Cullen Hoback an seiner Theorie festhält, gibt es zahlreiche andere Verdächtige. Die Spekulationen um die Identität von Satoshi Nakamoto führen zu wiederholten Kontroversen und Belastungen für die betroffenen Personen.
Als der kanadische Entwickler Peter Todd erfuhr, dass ein neuer HBO-Dokumentarfilm, “Money Electric: The Bitcoin Mystery”, die Identität des Bitcoin-Erfinders offenlegen könnte, war seine Reaktion vor allem eine der Verärgerung. Für ihn schien klar, dass das Projekt zu einem Spektakel werden würde. Die Identität der Person oder Personen, die Bitcoin geschaffen haben, ist seit ihrem Verschwinden aus der Öffentlichkeit im Dezember 2010 ein Mysterium und hat zu wilden Spekulationen geführt. Besondere Faszination übt der Umstand aus, dass Satoshi einen immensen Bestand an Bitcoin kontrolliert haben soll. Als der Film am 8. Oktober erschien, reihte sich Todd in die lange Liste der mutmaßlichen Schöpfer ein.
Ein fragwürdiges Spektakel
Der Dokumentarfilmer Cullen Hoback hatte in einem früheren Werk behauptet, die Identität gelüftet zu haben. Genau diese Ansicht legte er auch Todd im Film dar, was zur dramatischen Konfrontation führte, die den Höhepunkt des Films bildet. Todd beteuert, von diesen Anschuldigungen überrascht worden zu sein; er hatte geglaubt, der Film würde sich mit der Geschichte von Bitcoin auseinandersetzen, nicht mit der Frage nach dem Schöpfer. Seit der Ausstrahlung der Dokumentation hat Todd mehrfach und vehement dementiert, Bitcoin erschaffen zu haben. Für ihn war die Satoshi-Anschuldigung ein reiner Marketing-Schachzug von Hoback, um Aufmerksamkeit für seinen Film zu erlangen. Hoback hingegen bleibt von seinen Schlussfolgerungen überzeugt. Seiner Meinung nach sind Todds Dementis und Ablenkungen Teil eines komplexen Täuschungsmanövers. Zwar könne er nicht definitiv behaupten, Todd sei Satoshi, jedoch halte er sein Argument für äußerst überzeugend.
Die Bürde der Anschuldigung
Egal wie die Wahrheit auch aussehen mag, Todd muss nun die Last tragen, als Satoshi enttarnt worden zu sein. Er hat sich vorerst zurückgezogen. Die Suche nach dem Schöpfer von Bitcoin hat bereits viele bunte Charaktere in ihren Bann gezogen, darunter auch Hal Finney, der Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion; Adam Back, Entwickler einer Technologie, die im Bitcoin-Whitepaper zitiert wird; sowie der Kryptograph Nick Szabo. Zahlreiche Journalisten haben sich an dem Rätsel um Satoshi versucht, doch schlüssige Beweise blieben bislang aus. In der Zeit vor der Veröffentlichung des Dokumentarfilms galt der Kryptograph Len Sassaman als wahrscheinlichster Kandidat, der als Schöpfer von Bitcoin offenbart werden könnte. Sassaman nahm sich 2011 das Leben, kurz nachdem Satoshi aus dem öffentlichen Auge verschwand.
Eine endlose Geschichte der Spekulation
Die Theorie um Sassaman wurde von Evan Hatch, Gründer der Kryptospiele-Plattform Worlds, verbreitet. Doch bei jedem wiederholten Aufflammen der Spekulation richtet sich der Fokus auf seine Witwe, die Softwareentwicklerin Meredith Patterson, die die Theorie als unbegründet betrachtet. Patterson berichtet, dass sie oft aufdringliche Anfragen erhielt, die sie mit Fragen zu ihren Aufenthaltsorten konfrontierten. Als sie hörte, dass der Dokumentarfilm ihren verstorbenen Mann nennen könnte, sorgte sie sich um die Sicherheit ihrer Familie. Glücklicherweise waren diese Befürchtungen unbegründet, da letztlich Peter Todd benannt wurde. Todd empfand die Verfolgung seiner vermeintlichen verborgenen Identität als Angriff auf seine Sicherheit, was ihm keine andere Wahl ließ, als in den Untergrund zu gehen.