- Viele Kreatin-Gummis enthalten weit weniger Kreatin als auf dem Etikett angegeben. SuppCo-Untersuchungen ergaben, dass ein beliebter Gummi nur 0,005 Gramm Kreatin statt der versprochenen 5 Gramm pro Portion enthielt. In den USA können Hersteller Nahrungsergänzungsmittel ohne FDA-Genehmigung verkaufen, was zu Etikettierungsfehlern führen kann. Die Herstellung von effektiven Kreatin-Gummis ist komplex, da die Hitze beim Herstellungsprozess zu einem Abbau der Inhaltsstoffe führen kann. Verbraucher sollten zertifizierte Produkte bevorzugen, um sicherzustellen, dass sie die beworbenen Inhaltsstoffe enthalten.
Gummibärchen wirken auf den ersten Blick verlockend: Anstelle eines kreidigen Pulvergetränks oder einer fragwürdig riechenden Kapsel kann man einfach Bonbons naschen. Doch bei Kreatin-Produkten trügt der Schein häufig. Eine erschütternde Untersuchung ergab, dass vier von sechs beliebten Kreatin-Gummis auf Amazon kaum bis gar kein Kreatin enthalten. Diese Enttäuschung trifft die Fitnessszene schwer, da Kreatin wegen seiner positiven Effekte auf die sportliche Leistung enorm an Beliebtheit gewinnt. Ursprünglich ein Geheimtipp unter Kraftsportlern, zielt der Trend nun auch auf den breiten Wellnessmarkt ab.
Untersuchungsergebnisse und Reaktionen
SuppCo, eine Plattform zur Erfassung und Empfehlung von Nahrungsergänzungsmitteln, ließ diese Produkte in einem unabhängigen Labor testen. Der Befund bei einem der meistverkauften Kreatin-Gummis von Happyummmm, die stolz das Amazon’s-Choice-Label tragen, fiel niederschmetternd aus. Auf dem Etikett steht zwar, dass zwei Gummis 5 Gramm Kreatin liefern sollen, die Realität sah anders aus: Lediglich 0,005 Gramm waren nachweisbar, weniger als 1 % der angegebenen Menge. Um die angegebene Dosis zu erreichen, wäre der Verzehr von 2000 Gummis nötig. Und während Happyummmm für Anfragen unzugänglich bleibt, beteuern andere Hersteller wie Ecowise und Vidabotan, die ebenfalls schlecht abschlossen, ihre Qualitätspolitik.
Herstellungskomplexität
Die Herstellung von wirksamen Gummi-Präparaten gestaltet sich als Herausforderung, da die gleichmäßige Verteilung der aktiven Ingredienzien mühsam ist. Vorausschauende Hersteller wie Ecowise investieren viel Zeit in die Feinabstimmung des Produktionsprozesses, um sowohl Wirksamkeit als auch Geschmack sicherzustellen. Doch durch die notwendige Hitze beim Gummiherstellungsprozess kann es zu einem schnelleren Abbau aktiver Stoffe wie Kreatin kommen. Kamal Patel von Examine.com beschreibt die Problematik: Die Formulierung eines hochwertigen Kreatin-Gummis ist weitaus komplizierter als die eines Puderns.
Marktregulierungen und Verbraucherschutz
In den USA unterliegen Nahrungsergänzungsmittel anderen Regulierungen als Medikamente. Hersteller dürfen Produkte verkaufen, ohne eine vorherige Genehmigung durch die FDA zu erhalten, solange diese etablierte Inhaltsstoffe enthalten. Dies befeuert eine Umgebung mit häufigen Etikettierungsfehlern. Experten wie Pieter Cohen von der Harvard Medical School raten daher, aufsichtsrechtlich genehmigte Produkte von Organisationen wie dem US Pharmacopeia oder NSF International zu suchen, um sicherzugehen, dass die Produkte die beworbenen Inhaltsstoffe korrekt enthalten.
In dieser unübersichtlichen Lage bleiben VerbraucherInnen verwirrt. Kreatin-Gummis sind nur die Spitze des Eisberges in einer Branche, die dringend gründlicherer Kontrolle bedarf. Bis zur Umsetzung strengerer Gesetze bleibt den Konsumenten nichts anderes übrig, als nach zertifizierten Produkten Ausschau zu halten, um sicherzustellen, dass die versprochene Wirkung eintritt.