- Die Einführung der Mautgebühren hat den Fahrzeugverkehr in Midtown und Lower Manhattan spürbar reduziert. Fußgänger und der stationäre Einzelhandel profitieren von der belebteren Straßenszene in New York City. Die Mautgebühren haben in ihrem ersten Monat die Einnahmeprognose von 40 Millionen Dollar deutlich übertroffen. Fahrradfahrer erleben weniger Verkehrschaos und eine sicherere Umgebung dank der Veränderungen im Stadtverkehr. Es gibt Anzeichen für eine wachsende Fahrradkultur in New York, die mit Städten wie Amsterdam und Kopenhagen verglichen wird.
Seit Einführung der Mautgebühren am 5. Januar hat sich New York City merklich verändert. Die Maßnahmen zur Staureduzierung zeigen Wirkung: Der Fahrzeugverkehr in Midtown und Lower Manhattan hat sich entspannt. Die Straßenszene ist belebter, Fußgänger frequentieren häufiger die Straßen, was dem stationären Einzelhandel zugutekommt. Die Nutzung der U-Bahn-Strategie hat zugenommen, unterstützt von der Erhebung. Mit einer durchschnittlichen Gebühr von 9 Dollar pro PKW und bis zu 21,60 Dollar für große Lkw während der Stoßzeiten, haben sich die Einnahmen für die Stadt als beträchtliche finanzielle Quelle erwiesen und die ursprüngliche Prognose von 40 Millionen Dollar im ersten Monat deutlich übertroffen.
Neue Chancen für Radfahrer
Auch die Fahrradfahrer, eine prominente Gruppe auf New Yorks Straßen, erfahren Erleichterung. Für Berufspendler, Lieferanten oder Freizeitradler hat sich das alte Verkehrschaos vor allem in den gefährlichen, engen Gassen Manhattans spürbar reduziert. Die Auswirkungen sind in den sozialen Medien breit diskutiert, von lokalen Influencern bis zu Radsportteams aus dem Central Park. „Radfahren im Zentrum der Stadt erforderte früher eine aggressive Haltung“, sagt Anna Berlanga von der Organisation Transportation Alternatives. Die veränderte Realität hat es sicherer gemacht, sodass ein einfaches Fahrradhupen heute ausreicht. Ähnlich beschreibt Quentin, ein Fahrradkurier aus Queens, dass die Straßen geräumiger wirken, obwohl er die frühere, aufregendere Verkehrsverstopfung manchmal vermisst.
Eine wachsende Fahrradkultur
Die Nutzung des Fahrdienstanbieter CitiBike zeigt zwar noch keine aktuellen Zahlen, doch der Eindruck ist eindeutig: Es gibt mehr Radfahrer als in den vergangenen Jahren zur gleichen Zeit. Ken Podziba von der Initiative Bike New York beobachtet ebenfalls einen Trend: Selbst bei ungewöhnlich kaltem Winterwetter sei ein Anstieg der Radnutzung zu verzeichnen. Mit wärmerem Wetter könnte sich diese Entwicklung zu einer bedeutenden Verschiebung im Stadtbild fortsetzen, hin zu weniger Autos und mehr Fahrrädern. Dies wäre ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zu einem fahrradfreundlicherem New York. Könnte Manhattan somit gar zu einem zweiten Amsterdam oder Kopenhagen werden, Orte, die weltweit für ihre Fahrradkultur bekannt sind?
Lehren aus der Vergangenheit und unsere Zukunft
Amsterdam und Kopenhagen demonstrieren, dass Wandel möglich ist. Beide Städte haben in den 70er Jahren, ausgelöst durch Ölkrisen, mit gezielten Investitionen in Fahrrad-Infrastrukturen begonnen. Heute sind sie Vorreiter für urbane Fahrradfreundlichkeit. Paris und Oslo folgten mit ambitionierten Fahrradplänen und Verkehrsbeschränkungen. Der globale Trend zeigt, dass Städte mit weniger Autokultur florieren können. Und während New Yorks Infrastruktur noch an diesen Maßstäben gemessen wird, gibt es eine Zunahme des Radverkehrs. Der Wunsch nach einem nachhaltigeren New York lebt, angetrieben von politischen Entscheidungen, aktivem Bürgertum und dem Drang nach lebenswerteren urbanen Räumen. Der Erfolg von Mautgebühren als Katalysator legt den Grundstein für eine bleibende Veränderung.