- Bewegungsmangel und langes Sitzen sind gesundheitsschädlich. Stehpulte können gesundheitliche Marker wie Fettwerte und Insulinresistenz verbessern, ihre tatsächliche Relevanz ist umstritten. Der “Couch-Potato-Effekt” zu Hause ist besonders gesundheitsschädlich. Studien zeigen bei über 12 Stunden Sitz- und Stehzeit täglich ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten. Geringere Sitzzeiten und regelmäßige Bewegung reduzieren gesundheitliche Risiken.
Zweifellos ist Bewegungsmangel gesundheitsschädlich. Langes Sitzen ist dabei besonders problematisch. Die naheliegende Reaktion auf diese beunruhigende Erkenntnis ist Bewegung. Doch in der heutigen Zeit, insbesondere im Büro, ist Sitzen schwer zu vermeiden. Dies hat zur Entwicklung verschiedener Strategien geführt, um mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, etwa durch den Einsatz von Stehpulten. Die Idee dahinter: Wenn Sie schon an einen Schreibtisch gebunden sind, dann zumindest im Stehen. Dennoch sind die Studien darüber, ob Stehpulte wirklich vorteilhaft sind, oft begrenzt und nicht immer eindeutig.
Stehpulte im Fokus
Eine mögliche Lösung scheint das Arbeiten im Stehen zu sein. Doch auch hier gibt es kontroverse Diskussionen. Untersuchungen haben darauf hingewiesen, dass Stehpulte gesundheitliche Marker verbessern können, wie etwa Fettwerte im Blut, Insulinresistenz und die Fähigkeit der Arterien, sich zu erweitern. Doch wie relevant diese Verbesserungen wirklich sind, bleibt unklar. Eine Analyse von 2018 beleuchtet diese Unsicherheiten. Skeptiker argumentieren, dass Stehen, ähnlich dem Sitzen, nicht gleichzusetzen ist mit echter Bewegung. Tatsächlich bleibt der Kern des Problems—das Fehlen von Bewegung—oft unberührt, wenn lediglich die Körperhaltung geändert wird.
Unterschiedliche Forschungen zeigen zudem, dass der Zusammenhang zwischen schlechter Gesundheit und Sitzen stark von der untersuchten Population abhängen könnte. Zwei Gesundheitsexperten betonten, dass insbesondere die Zeit des Sitzens zu Hause, bekannt als „Couch-Potato-Effekt“, zu negativen gesundheitlichen Folgen führen könne. Eine besondere Problemstellung ergibt sich hier im beruflichen Kontext. Einige Studien ergaben beispielsweise keine Korrelation zwischen Bürositzen und Herzerkrankungen. Dennoch fand sich bei Frauen eine Verbindung zwischen erhöhter Sterblichkeit und Sitzzeiten.
Verborgene Risiken
Eine kürzlich veröffentlichte Studie im “International Journal of Epidemiology” bietet ein differenziertes Bild darüber, wie Stehpulte mit gesundheitlichen Risiken im Zusammenhang stehen könnten. Forschungen einer internationalen Gruppe unter Leitung von Matthew Ahmadi an der Universität Sydney kamen zu dem Ergebnis, dass Stehpulte weder positive noch negative Einflüsse auf die Herzgesundheit ausüben, während konventionelle Sitzschreibtische durchaus negativ wirken.
Die Forscher verfolgten die Gesundheitsdaten von über 83.000 Personen über einen durchschnittlichen Zeitraum von sieben Jahren. Die Teilnehmer trugen Armbänder, die ihre physischen Aktivitäten überwachten und Steh-, Sitz- sowie Gehzeiten aufzeichneten. Bei mehr als 12 Stunden Gesamtsitz- und Stehzeit täglich stieg das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um 13 Prozent pro Stunde. Bei mehr als 10 Stunden Sitzen täglich stiegen die Risiken sogar noch weiter.
Eingefrorenes Fazit
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Reduzieren von Sitzzeiten unter 10 Stunden und Stehzeiten unter 2 Stunden einen marginalen schützenden Effekt auf bestimmte Gefäßerkrankungen haben könnte. Eine möglichst geringe stationäre Zeit und regelmäßige körperliche Aktivität scheinen der beste Weg, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Trotz der noch nicht abschließend geklärten Vorteile von Stehpulten bleibt die Botschaft klar: Bewegung und das Vermeiden langwierigen Sitzens sind entscheidend.