- Glasfasertechnologie ermöglicht eine schnelle und stabile Internetverbindung.
- Bis zur Jahresmitte wird Glasfaser in Deutschland an voraussichtlich 18,9 Millionen Haushalten verfügbar sein.
- Glasfasern übertragen Daten als optische Signale in Form von Licht mit Lichtgeschwindigkeit.
- Glasfaser ermöglicht höhere Internetgeschwindigkeiten und eine stabilere Verbindung im Vergleich zu DSL.
- Der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur erfolgt oft durch Ausschreibungen oder Unternehmensinitiativen, und die Kosten variieren je nach Vorvertrag und Anbieter.
Eine schnelle und stabile Internetverbindung – das soll die Glasfasertechnologie ermöglichen. Der Ausbau in Deutschland nimmt Fahrt auf: Zur Jahresmitte wird Glasfaser voraussichtlich an 18,9 Millionen Haushalten verfügbar sein und damit an zwei Millionen mehr als Ende letzten Jahres, prognostiziert eine Studie des Beratungsunternehmens Dialog Consult im Auftrag des Internetbranchenverbandes VATM.
Das entspricht fast der Hälfte der Haushalte in Deutschland. Seit Ende 2021 hat sich die Zahl der Haushalte mit Glasfaserzugang etwa verdoppelt – damals lag die Zahl bei nur 8,9 Millionen.
Was sind Glasfasern?
Glasfasern sind Lichtwellenleiter, die Daten als optische Signale in Form von Licht übertragen. Die Übertragung erfolgt mit Lichtgeschwindigkeit. Damit dies funktioniert, müssen die Glasfaserkabel korrekt aufgebaut sein. Sie bestehen aus mehreren Einzelglasfasern. Eine einzelne Faser ist etwa so dünn wie ein menschliches Haar und wird aus Quarzsand gefertigt.
Jede Faser hat einen etwa neun Mikrometer großen Kern aus Siliziumquarzglas. Eine weitere Schicht aus Glas umgibt den Kern, um Signalverluste zu verhindern und die Datenrate zu erhalten. Ein Außenmantel aus Kunststoff macht die Glasfaser biegsam und robust.
Ein Problem beim optischen Datentransfer ist die sogenannte Dämpfung: Auf langen Strecken können Lichtsignale verloren gehen, was die Bandbreite reduziert. Netzbetreiber setzen daher auf Verstärker, um die Lichtimpulse über längere Distanzen zu verstärken.
Glasfaser vs. DSL
Die Internetnutzung steigt stetig an: Menschen arbeiten häufiger im Homeoffice, streamen Filme und Serien sowie spielen Online-Spiele. Größere Datenmengen werden dadurch notwendig. Mithilfe der Glasfasertechnologie können diese effizienter transportiert werden.
„Glasfaser ermöglicht hohe Internetgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde, das entspricht 1000 Mbit/s“, erklärt ein Vergleichsportal auf ihrer Webseite. Einige Anbieter offerieren sogar noch höhere Bandbreiten.
DSL, eine Technologie die für “Digital Subscriber Line” steht, nutzt Kupferkabel und elektrische Signale zur Datenübertragung. Über den schnellsten DSL-Anschluss sind maximal 250 Mbit/s erreichbar, was Vergleichen zufolge deutlich geringer ist als die Kapazitäten von Glasfaser. Zudem sind Glasfaserkabel störungsunempfindlicher, bieten eine stabilere Verbindung und geringere Latenzzeiten – nützlich für datenintensive Aktivitäten gleichzeitig.
Umstellung auf Glasfaser
Bis 2050 sollen mindestens 50% aller Haushalte in Deutschland mit Glasfaser ausgestattet sein. Eine Glasfaserpflicht gibt es jedoch nicht. Wer die Möglichkeit hat, sollte einen Anschluss frühzeitig einplanen, da dies kostengünstiger als eine spätere Nachrüstung ist.
Der Ausbau erfolgt oft auf zwei Weisen: Durch Ausschreibungen der Städte und Gemeinden oder Initiativen von Unternehmen, die bei ausreichendem Interesse der Haushalte Kooperationsverträge abschließen. Es folgen Tiefbauarbeiten, bei denen Glasfaserleitungen in die Straßen und Gebäude verlegt werden.
Um das schnelle Internet nutzen zu können, wird ein Glasfasertarif benötigt. Anbieter wie Telekom, Vodafone oder regionale Unternehmen wie M‑net und EWE bieten passende Tarife an. Individuelle Nutzungsgewohnheiten bestimmen, welcher Tarif sinnvoll ist. Bandbreiten von 500 Mbit/s bis 1 GBit/s sind besonders für Firmen attraktiv.
Um unnötig hohe Kosten zu vermeiden, ist es ratsam, zuerst einen Tarif mit geringerer Bandbreite zu wählen und bei Bedarf während der Vertragslaufzeit ein Upgrade vorzunehmen. Bei Haustürverkäufen ist Vorsicht vor überdimensionierten Verträgen geboten. Wohnungseigentümer können eine Abstimmung der Eigentümergemeinschaft zum Anschluss ans Glasfasernetz einfordern. Mieter müssen hingegen die Erlaubnis ihres Vermieters einholen.
Kosten & Router
Die Kosten für den Glasfaseranschluss können mehrere Hundert Euro betragen, Vorverträge vor Anschlussverlegung sind meist günstiger. Monatliche Kosten für Privatkunden mit hohen Bandbreiten liegen typischerweise zwischen 70 und 90 Euro, reduzierte Einstiegspreise sind häufig.
Ältere VDSL-Router können teils weiter genutzt werden, sofern sie die hohen Bandbreiten unterstützen. Ein Glasfasermodem ist jedoch notwendig. Beim Wechsel zu Glasfaser bleibt der DSL-Anschluss aktiv, ein Rückwechsel ist nach Ablauf der Kündigungsfrist des Glasfasertarifs möglich.
Glasfaser-Nachteile
Glasfaserkabel sind empfindlicher als Kupferkabel; Bauarbeiten können zu Beschädigungen und Ausfallzeiten führen. Unterirdische Verlegung kann Anschlüsse wie Wasser und Gas beeinträchtigen. Solche Schäden sollten dokumentiert werden, da das Tiefbauunternehmen haftet.
Für gelegentliche Internetsurfer könnte ein DSL- oder Kabelanschluss kostengünstiger sein. Achten Sie darauf, die volle Leistung des Glasfaseranschlusses auszuschöpfen, um die Investition zu rechtfertigen.