- Sonos gilt als Pionier im Bereich der Multiroom-Systeme und hat zahlreiche Lautsprecher auf den Markt gebracht. Sonos-Lautsprecher sind weitgehend von der App des Herstellers abhängig, die kürzlich ein kontroverses Update erhielt. Die neue Version der App brachte massive Probleme wie fehlende Funktionen und langsame Bedienung mit sich. Ein-Sterne-Bewertungen im App-Store und Beschwerden in Foren zeigen das Ausmaß der Unzufriedenheit. Das Beispiel Sonos verdeutlicht die Abhängigkeit moderner Lautsprechersysteme von Software-Updates.
Wer sich in den letzten Jahren für einen eleganten, kabellosen Lautsprecher interessiert hat, kam an der Marke Sonos kaum vorbei. Das Unternehmen aus Santa Barbara, Kalifornien, gilt als Pionier im Bereich der Multiroom-Systeme. Dabei handelt es sich um Lautsprecher, die meist nur ein Stromkabel benötigen, überall in der Wohnung platziert werden können, per App gesteuert und kabellos miteinander vernetzt sind. Die Verbindung erfolgt dabei über WLAN.
Sonos hat im Laufe der Jahre zahlreiche Lautsprecher auf den Markt gebracht. Von kleinen Smart-Speakern für Schlaf- und Wohnzimmer bis hin zu mobilen Varianten mit Akku, Soundbars für den Fernseher und Subwoofern für kräftigen Sound. Das Unternehmen wird nicht nur für seinen guten Klang geschätzt, sondern auch für die einfache Handhabung der Geräte, denen die Konkurrenz lange hinterherhinkte. Mittlerweile ist Sonos Marktführer in seinem Segment und zahlreiche Privathaushalte weltweit nutzen Sonos-Systeme für ihre Musikanlagen.
App bringt Probleme mit sich
Seit einigen Monaten hat das glänzende Image jedoch Risse bekommen. Nicht, weil die Lautsprecher an Qualität verloren hätten, sondern wegen einer neuen App, die seit Monaten für massiven Ärger unter den Kunden sorgt. Ob das Unternehmen dieses Problem noch in den Griff bekommt, ist derzeit unklar.
Das Besondere an Sonos: Die beliebten Lautsprecher sind ein geschlossenes System und weitgehend von der App des Herstellers abhängig. Während die ersten Sonos-Systeme ausschließlich über die App gesteuert werden konnten, gibt es heute auch Unterstützung für Bluetooth und Apples AirPlay. Dennoch ist die Sonos-App für die Einrichtung von Systemen mit mehreren Lautsprechern und viele wichtige Funktionen nach wie vor unverzichtbar.
Ohne Vorankündigung veröffentlichte der Konzern im Mai eine neue Version der App. Plötzlich fanden sich die Kunden mit einem schwarzen App-Symbol auf ihrem Smartphone wieder, und die Bedienung wich stark von dem ab, was Nutzer gewohnt waren. Das Design war gewöhnungsbedürftig, die Bedienung überaus ruckelig, und die Verbindungsgeschwindigkeit zum Lautsprecher ließ zu wünschen übrig. Viele Funktionen, darunter der Wecker, fehlten plötzlich.
Fehlender Wecker sorgt für Ärger
In den ersten Tagen nach der Veröffentlichung suchten die Nutzer verzweifelt nach der Weckfunktion. Tatsächlich hatte Sonos den Wecker ohne Ankündigung entfernt. Kurioserweise blieben zuvor gespeicherte Wecker aktiv, konnten aber nicht mehr deaktiviert werden, es sei denn, man zog die Lautsprecherstecker aus der Wand.
Auch andere Funktionen wie der Sleep-Timer und die Musik-Suchfunktion wurden gestrichen. Musikfans, die Musik von einem Homeserver mit Sonos abspielen wollten, standen ebenfalls vor Problemen. Streamingdienste und Wiedergabelisten waren teilweise nicht mehr verfügbar oder völlig durcheinander.
Zwar versprach Sonos schnelle Abhilfe und die Wiederherstellung beliebter Funktionen, jedoch hat sich bisher nur wenig geändert.
App-Rezensionen sind verheerend
Ein Blick in den App-Store von Apple zeigt überwiegend Ein-Sterne-Bewertungen für die Sonos-App. Nutzer klagen über langsame Reaktionszeiten, unzuverlässige Verbindungen und eine komplizierte Bedienung. In Foren wie Reddit und im offiziellen Sonos-Kundenforum finden sich ähnliche Beschwerden.
Zwar kehrten Funktionen wie der Sleep-Timer und der Wecker nach Updates zurück, doch funktionieren diese nicht immer korrekt. So wird beispielsweise die Weckzeit fehlerhaft angezeigt. Viele Kunden diskutieren über mögliche rechtliche Schritte und machen das Forum zur Tauschbörse für ihre Geräte.
Erst Ende Juli, drei Monate nach Beginn des Desasters, entschuldigte sich Sonos-Chef Patrick Spence und versprach, die Probleme prioritär zu beheben. Zwar wurden einige Verbesserungen umgesetzt, aber die App bleibt weiterhin unzuverlässig. In den kommenden Wochen und Monaten stehen weitere Updates an, um die Stabilität und Reaktionszeit zu verbessern.
Abhängigkeit von Software
Grundsätzlich zeigt das Beispiel Sonos die Abhängigkeit moderner Lautsprechersysteme von Software-Updates. Während analoge Musikanlagen jahrzehntelang funktionierten, sind moderne Systeme auf die Weiterentwicklung der Software angewiesen. Auch andere Hersteller von Multiroom-Systemen wie Bose, Denon und Teufel haben eine ähnliche Problematik. Immerhin gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen, doch ein Umstieg kann kostspielig sein.