- Das PlayStation Portal war anfangs nur ein zweiter Bildschirm für die PS5. Ein Update ermöglicht nun Cloud-Gaming ohne die PS5. Zum Start wird Cloud-Gaming auf PS5-Spiele aus dem PS Plus Premium-Dienst beschränkt. Microsoft und Nintendo bewegen sich ebenfalls in Richtung Cloud-Gaming. Es bleibt unklar, ob Sony dauerhaft im Handheld-Markt aktiv sein wird.
Im November 2023 erblickte das PlayStation Portal das Licht der Welt, ursprünglich kaum mehr als ein aufgemotzter zweiter Bildschirm für den heimischen Gebrauch. Doch ein Jahr nach seiner Veröffentlichung hat es endlich mehr Daseinszweck als eigenständige Spielkonsole dank Sonys Ankündigung, dass dediziertes Game-Streaming für das Handheld-Gerät kommen wird. Die zentrale Frage, die sich dabei stellt: Steht dies für einen Wendepunkt hin zur breiten Akzeptanz des Cloud-Gamings, oder ist es nur ein Zwischenschritt, bevor Sony wieder voll in den Markt der Handheld-Konsolen einsteigt?
Technologische Entwicklung
Das PlayStation Portal war von Anfang an ein kurioses Stück Technik – ein DualSense-Controller, entzwei geteilt, mit einem 8-Zoll-Bildschirm in der Mitte. Im Gegensatz zu Sonys früheren, dedizierten Handhelds wie der PlayStation Portable (PSP) bot Portal lediglich die Möglichkeit, Spiele von der PS5 über ein Heimnetzwerk zu streamen. Dies war nützlich, um Streitigkeiten über die Fernsehnutzung zu entschärfen oder um schnell in das Spiel „God of War“ einzutauchen, ohne aus dem Bett zu müssen, aber nicht wirklich für andere Zwecke geeignet. Die Einschränkungen endeten jedoch nicht dort—das Gerät konnte theoretisch auch außerhalb des Hauses genutzt werden, erforderte jedoch, dass die PS5 zu Hause aktiv ist und eine schnelle WLAN-Verbindung besteht, wo auch immer man spielen wollte.
Ein Lichtblick für Cloud Gaming
Nun jedoch, vermutlich als Ergebnis der anfänglichen Nutzererfahrungen mit dem Portal, wird das Gerät durch ein Update in die Lage versetzt, Cloud-Gaming-Funktionen unabhängig von einer PS5 zu unterstützen. Dieses Update, das in Nordamerika, Europa und Japan ausgerollt wird, ermöglicht Abonnenten von Sonys PlayStation Plus Premium-Dienst Zugriff auf über 120 PS5-Spiele aus dem PS Plus Game-Katalog. Darunter befinden sich Titel wie „Ghost of Tsushima“ und „Spider-Man: Miles Morales“. Während sich Cloud-Streaming für das Portal derzeit in der Beta-Phase befindet, fehlen noch viele Funktionen. Nutzer können keine gestreamten Spiele spielen, die sie im PS Store gekauft haben—es sind nur jene aus dem abonnementabhängigen Premium-Katalog zugänglich. PS3- und PS4-Spiele sind ausdrücklich ausgeschlossen.
Die Cloud Gaming Revolution?
Besonders interessant ist das Timing. Bei der Markteinführung war Portal im Wesentlichen eine Evolution derselben Remote-Play-Funktionalität, die Sony seit Jahrzehnten in verschiedenen Inkarnationen anbietet. Heutzutage kann fast jedes Gerät mit einem Bildschirm, einer Internetverbindung und einem gekoppelten Controller Remote Play nutzen, um ein Spiegelbild Ihrer PS5 zu streamen—Portal war nur ein eigens dafür konzipiertes Gerät. Die Einführung von Cloud-Gaming könnte Portal aufwerten, zeigt aber auch einen Trend unter Konsolenherstellern, die gänzlich auf Konsolen verzichten könnten.
Die Enthüllung, dass Microsoft ähnliche Schritte unternimmt, ihre Services über die Cloud bereitzustellen, deutet darauf hin, dass der Trend weg von physischen Konsolen sein könnte. Nintendo experimentiert ebenfalls mit exklusiven Titeln als Cloud-Only-Veröffentlichungen, was auf eine wachsende Marktakzeptanz hinweist. Während die neuen Entwicklungen für PlayStation Portal faszinierend sind, bleibt abzuwarten, ob sie das Potenzial haben, Cloud-Gaming in den Mainstream zu bringen oder eher eine Übergangslösung zu einer umfassenderen Rückkehr von Sony in den Handheld-Markt darstellen.