- Stephen King verlässt die Plattform X wegen einer toxischen Atmosphäre. Kings Entscheidung erfolgte kurz nach der US-Wahl, bei der Donald Trump von Elon Musk unterstützt wurde. Viele Nutzer folgen Kings Beispiel und deaktivieren ihre Accounts auf X. Plattformen wie Bluesky, Threads und Mastodon profitieren von der Abwanderung der Nutzer. Bluesky versucht, die ursprüngliche Twitter-Erfahrung wiederzubeleben und gewinnt dadurch an Popularität.
Stephen King hat genug. „Ich habe versucht, zu bleiben, aber die Atmosphäre ist einfach zu toxisch geworden“, schrieb der Bestsellerautor auf der Plattform X. Diese Worte stammen von jemandem, der in seinen eigenen Geschichten meisterhaft bedrohliche Stimmungen kreiert, sei es in „Es“ oder „Shining“. Kings Entscheidung steht fest: Er verlässt X, was wohl sein letzter Beitrag auf der Plattform war – bewusst nannte er den aktuellen Namen, den Elon Musk der Plattform gegeben hat, nicht.
Der Bruch nach der US-Wahl
King entschloss sich dazu, mehr als eine Woche nach der US-Wahl, bei der Donald Trump von Musk unterstützt wurde, das Weite zu suchen. Auch das weitreichende britische Nachrichtenmedium „The Guardian“ zog sich zeitgleich zurück. X sei in ihren Augen eine toxische Plattform geworden, deren Einfluss vom Besitzer Musk genutzt werde, um den politischen Diskurs zu verformen, so die offizielle Stellungnahme. Die Flucht aus X ist kein Einzelfall: Laut dem Analyseportal „Similarweb“ deaktivierten über 115.000 Nutzerinnen und Nutzer aus den USA am Tag nach den Wahlen ihre Accounts. Dabei profitieren andere Plattformen von diesem Exodus.
Neue Horizonte der Kurznachrichtenwelt
Bluesky, Threads und Mastodon stehen seit Langem als Nachfolger bereit. Bisher konnten sie X nicht ablösen, doch jetzt, nach den Ereignissen der Wahl, weichen immer mehr User auf diese Plattformen aus. Doch welcher Anbieter hat die besten Karten? Mastodon, mit seinem einzigartigen Ansatz des „Fediverse“, präsentiert sich als dezentralisiertes Netzwerk, das nicht auf einen zentralen Server angewiesen ist. Diese einzigartige Infrastruktur führte zur Gründung durch Eugen Rochko im Jahr 2016. Mastodon mag zwar weniger Nutzer haben, aber es bietet eine ungetrübte und wohlüberlegte Kontrolle über das, was man sieht, indem es nur Inhalte gefolgter Accounts im Home-Feed zeigt.
Threads, ein Kurznachrichtendienst von Instagram, erfreut sich einer anderen Art von Beliebtheit. Durch seine Verknüpfung mit Instagram ist es für Nutzer sehr einfach, sich anzumelden und Inhalte zu konsumieren. Dies führte laut Meta im Juli zu 175 Millionen aktiven Nutzern. Doch könnten Instagram-lastige Inhalte auf Threads eine andere Erwartungshaltung bedienen als ein genuiner Kurznachrichtendienst.
Bluesky: Eine Rückkehr zu den Ursprüngen
Interessanterweise zieht Bluesky, die Kreation von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey, viele Nutzer an, die Twitter noch vor Musks Ära kennen. Mit seinem klaren Fokus auf Relevanz, bereichert durch eine intelligente Registrierung, die Interessen abfragt, schafft Bluesky eine Plattform, die an die Ursprünge von Twitter erinnert. Während Mastodon noch schwächelt und Threads stark auf Instagram baut, scheint Bluesky das Erbe der alten Twitter-Tage am besten zu bewahren. Dennoch bleibt abzuwarten, ob dies Musks imposantem X tatsächlich langfristig das Wasser reichen kann. Der Wettbewerb um die Krone der Kurznachrichtendienste bleibt spannend und ist ein dynamisches Spektakel, das noch seiner endgültigen Auflösung harrt.