- Die Nutzung der Fitness-App Strava durch hochrangige Politiker und Sicherheitsagenten in Paris offenbart potenzielle Sicherheitsrisiken. Durch die App könnten Aufenthaltsorte von US-Präsident Joe Biden und Ex-Präsident Donald Trump ungewollt preisgegeben werden. Die französische Zeitung „Le Monde“ hat aufgedeckt, dass Geheimdienstmitarbeiter aus verschiedenen Ländern die App nutzen und sensitive Informationen sichtbar machen könnten. Trotz der Enthüllungen bleibt die Reaktion der betroffenen Sicherheitsdienste gelassen, während Cybersicherheitsexperten auf regulatorische Anpassungen drängen.
Paris, die Stadt der Lichter, könnte unwissentlich zu einem Schmelztiegel für heikle Informationen geworden sein. Dank der populären Fitness-App Strava, die von Millionen genutzt wird, um sportliche Aktivitäten zu verfolgen und in einer globalen Community zu teilen, sind schutzbedürftige Details ins Blickfeld gelangt. Besonders brisant: Auch führende Politiker, darunter US-Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Donald Trump, könnten durch die App unfreiwillig ihre Aufenthaltsorte preisgeben. Eine ausführliche Untersuchung der renommierten französischen Zeitung „Le Monde“ offenbart, dass selbst Agenten des US-Geheimdienstes Strava aktiv nutzen. Angesichts kürzlich erfolgter Attentatsversuche auf Ex-Präsident Trump spitzen sich die ohnehin bestehenden Sicherheitsbedenken zu.
Digitale Spuren als Sicherheitsrisiko
„Le Monde“ hat aufgedeckt, dass ganze 26 US-Agenten, zwölf Mitglieder der französischen Sicherheitsgruppe GSPR und sogar sechs vom russischen FSO die Plattform verwenden und dort mit öffentlichen Konten agieren. Diese digitalen Fußabdrücke könnten Schlupflöcher schaffen, vor allem dann, wenn Sicherheitskräfte Reisen zu heiklen Destinationen vor Planung öffentlich sichtbar machen. Pikant wird es, als die Zeitung die Bewegungen der Personenschützer des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nachvollzog, was darauf hindeutet, dass Macron womöglich ein privates Wochenende in Honfleur genossen hat. Noch alarmierender war die Entdeckung, dass ein Profil eines US-Geheimdienstmitarbeiters den Standort eines Hotels in San Francisco preisgab, in dem Biden 2023 während bilateraler Gespräche mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping wohnte.
Nutzerprivilegien und Sicherheitsbewertung
Die Reaktion des US-Geheimdienstes auf diese Enthüllungen war gelassen. Ein Sprecher erläuterte, dass man schwere Sicherheitsbedrohungen als unwahrscheinlich betrachte. Hinweise von „Le Monde“, dass selbst nach den Attentatsversuchen auf Trump die Nutzung der App fortgesetzt wurde, lieferten jedoch Stoff für weitere Diskussionen. Privatangelegenheiten und Elektroniknutzung sind den Agenten während der Dienstzeit untersagt, private soziale Medienaktivitäten bleiben hingegen erlaubt. Eine interne Mitteilung über die Sicherheitsvorkehrungen wurde versandt, um eventuelle Handlungen zu erörtern. Die Entourage von Trump und der Vizepräsidentin Kamala Harris hüllt sich jedoch in Schweigen, ohne offizielle Stellungnahme.
Cybersicherheit und regulatorische Anforderungen
Ibrahim Baggili, Cybersicherheitsexperte an der Louisiana State University, zieht als Quintessenz, dass der sorglose Umgang mit Verbraucherdaten regulatorischen Anpassungen bedarf. Besonderes Augenmerk sollte auf jene gerichtet sein, die durch digitale Offenlegungen weitere persönliche Details von Schutzpersonal gewinnen könnten, was missbräuchlich ausgenutzt werden kann. Dies verdeutlicht ein bisher unterschätztes Risiko.