- Streaminganbieter in Deutschland gewinnen bei Menschen über 30 Jahren an Prävalenz. Die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen übertrifft erstmals die 14- bis 29-Jährigen in der Streamingnutzung. Es gibt eine Sättigung auf dem deutschen Streamingmarkt mit unterschiedlichem Nutzerverhalten in verschiedenen Altersgruppen. Das Phänomen des Abo-Hoppings zeigt die Sensibilität der Nutzer gegenüber dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Öffentlich-Rechtliche Sender verzeichnen steigende Mediathekennutzung trotz rückläufigem linearen Fernsehkonsum.
In einer sich rasch wandelnden Medienlandschaft offenbart sich der Trend, dass Streaminganbieter in Deutschland fortan vor allem bei Menschen über 30 Prävalenz gewinnen. Die kürzlich veröffentlichte Bewegtbild-Studie „Screens in Motion 2025“ aus dem Hause Burda zeigt, dass die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen mit 68 Prozent Nutzung nun erstmals die jüngeren Nutzer zwischen 14 und 29 Jahren (66 Prozent) übertrifft. Dies unterstreicht den Einfluss dieser demografischen Gruppe, die schon allein aufgrund ihrer schieren Zahl den größten Anteil der Streaming-Abo-Nutzer stellt.
Sättigung auf dem Streamingmarkt
Die Autoren der Studie identifizieren eine merkliche Sättigung auf dem deutschen Streamingmarkt. Bemerkenswert ist der marginale Rückgang der täglichen Sehdauer jüngerer Abonnenten, die von 79 auf 76 Minuten gesunken ist. Im Gegensatz dazu verzeichnet die mittlere Altersgruppe eine deutliche Steigerung ihres täglichen Streaming-Konsums, der um 32 Minuten auf ebenfalls 76 Minuten anstieg. Dies spiegelt das wachsende Interesse dieser Generation wider, Streamingdienste als primäre Unterhaltungsquelle zu nutzen. Selbst die über 50-Jährigen, einst vehemente Verfechter des linearen Fernsehkonsums, erhöhen ihre Streamingzeit um 25 Minuten auf insgesamt 42 Minuten.
Die Dynamik des Abo-Hoppings
Auch die Dynamik des sogenannten Abo-Hoppings wird beleuchtet. Dieses Phänomen beschreibt die erhöhte Sensibilität der Nutzer in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis von Streaming-Abonnements. Wenn Formate und Inhalte nicht mehr im gewünschten Umfang verfügbar sind, neigen Konsumenten dazu, Abonnements rasch zu wechseln, um den größtmöglichen Wert zu erhalten. Primetime-Giganten wie Netflix und Prime Video verstehen es jedoch, ihre Abonnenten zufrieden zu stellen. Dennoch bleibt YouTube eine ernstzunehmende Konkurrenz, wobei die Vielfalt und Zugänglichkeit der Inhalte als Schlüssel zum Erfolg verstanden werden kann.
Öffentlich-Rechtliche und ihr Streamingvorteil
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die gesteigerte Nutzung der Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen Sender, obwohl das traditionelle lineare Fernsehen sinkende Nutzerzahlen verzeichnet. Dieses Phänomen legt nahe, dass Zuschauer ihre gewohnten Inhalte zunehmend in flexibleren Formaten konsumieren möchten. Medienforscherin Marion Sperlich betont, dass diese Beobachtungen für zukunftsgerichtete Strategien auf dem Streamingmarkt von entscheidender Bedeutung sind. In diese Richtung weist auch die repräsentative Befragung von rund 2.000 Teilnehmern, die im Rahmen der Studie durchgeführt wurde und ein facettenreiches Bild des deutschen Bewegtbildkonsums vermittelt.