Die Sozialpartnerstudie “Mobiles Arbeiten” von Fraunhofer IAO in Zusammenarbeit mit IGBCE und BAVC hat detailliert Einblicke in die Chancen und Risiken des mobilen Arbeitens gegeben. Die Studie, die eine der größten bundesweit ist, befragte über 20.000 Beschäftigte, Führungskräfte, Betriebsräte und HR-Verantwortliche der Chemie- und Pharmabranche in knapp 70 Unternehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass mobil arbeitende Beschäftigte durchschnittlich an zwei bis drei Tagen pro Woche im Homeoffice tätig sind und sich mehr Flexibilität und Mobile Arbeit im Allgemeinen wünschen.
Neben den klaren Vorteilen, die das mobile Arbeiten in Bezug auf Stressreduktion und Verbesserung der Work-Life-Balance mit sich bringt, gibt es auch Herausforderungen. Die Studie hat gezeigt, dass mobile Arbeit zu einer fehlenden klaren Grenzziehung zwischen Arbeit und Privatleben führen kann. Zudem ist häufiges mobiles Arbeiten mit einem kommunikativen Mehraufwand für Führungskräfte verbunden.
Erfreulich ist, dass knapp 90 Prozent der Befragten angaben, dass sie mobil störungsfreier und konzentrierter arbeiten können. Zudem berichteten gut zwei Drittel, dass sie weniger unproduktive Zeiten haben. Desksharing, das bei drei Vierteln der Befragten mit Desksharing-Erfahrung auf positive Resonanz stieß, wird ebenfalls positiver bewertet als ursprünglich angenommen.
Allerdings besteht die Gefahr einer sozialen Erosion, da mehr als die Hälfte der Befragten angaben, weniger sozialen Austausch zu haben. Zusätzlich stellte knapp ein Viertel fest, dass es zu weniger kreativem Zusammenarbeiten kommt. Daher ist ein gesunder Mix aus mobiler und betrieblicher Arbeit ein sinnvoller Ansatz, um die Produktivität, Zusammenarbeit, betriebliche Bindung und Innovationskraft langfristig zu erhalten.
Die Ergebnisse der Studie werden von den beteiligten Sozialpartnern IGBCE und BAVC als Grundlage genutzt, um zu prüfen, ob es tarifpolitischen Handlungsbedarf zum mobilen Arbeiten gibt. Es wird betont, dass mobiles Arbeiten aus dem Arbeitsalltag der chemischen Industrie nicht mehr wegzudenken ist und dass klare Regeln für alle Aspekte der mobilen Arbeit erforderlich sind, um die Beschäftigten zu schützen. Führungskräfte müssen sich aktiv mit den Herausforderungen auseinandersetzen und die Impulse aus der Studie nutzen, um die Arbeitswelt zukunftsfähig zu gestalten.