- Hsinchu Science Park in Taiwan ist ein Zentrum für technologische Innovationen mit über 1.100 Unternehmen und einem jährlichen Umsatz von 127 Milliarden Dollar. TSMC, ein wichtiger Halbleiterhersteller, liefert mindestens 90 Prozent der weltweit fortschrittlichsten Computerchips und verbraucht rund 9 Prozent von Taiwans Strom. Taiwans Energiesystem ist stark von importierten fossilen Brennstoffen abhängig und steht vor Herausforderungen durch die steigende Nachfrage, insbesondere durch die Technologiebranche. Die Regierung plant, Taiwan als Vorreiter in AI zu etablieren, jedoch fehlt es an stabilen, kohlenstofffreien Energien, um die Nachfrage zu decken. Potenziale für Windenergie werden durch bürokratische Hürden und geopolitische Spannungen eingeschränkt, was nachhaltige Energielösungen notwendig macht.
Etwa 80 Kilometer südwestlich von Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, thront der 1.400 Hektar große Hsinchu Science Park als weltbekanntes Zentrum für technologische Innovationen. In den 1980er Jahren öffnete er seine Pforten mit dem Auftrag der Regierung, ein neues Technologiezentrum zu schaffen, das fortschrittliche Forschung und industrielle Produktion vereint. Heute beherbergen Taiwans Wissenschaftsparks über 1.100 Unternehmen, die 321.000 Menschen beschäftigen und einen jährlichen Umsatz von 127 Milliarden Dollar generieren. Inmitten dieser Erfolgsgeschichte entstand das Halbleiter-Gigant TSMC und liefert mindestens 90 Prozent der weltweit fortschrittlichsten Computerchips. Doch dieser beispiellose Erfolg bringt auch Herausforderungen mit sich, die Taiwans zukünftigen Wohlstand bedrohen könnten.
Ein wachsendes Energie-Dilemma
Während das Zeitalter der energieintensiven Künstlichen Intelligenz heraufdämmert, gerät Taiwan in einen komplexen Energiekonflikt. Die Insel ist stark abhängig von importierten fossilen Brennstoffen, verfolgt ehrgeizige Ziele für saubere Energie, denen sie kaum gerecht wird, und kämpft mit der wachsenden Nachfrage. Staatliche Kritiker betonen die Dringlichkeit, dieses Problem zu lösen. Taiwans über 23 Millionen Einwohner verbrauchen fast so viel Energie wie Durchschnittsnutzer in den USA; 56 Prozent dieses Verbrauchs gehen an den Industriesektor, zu dem auch TSMC gehört. TSMC allein benötigt rund 9 Prozent von Taiwans Strom. Studien prognostizieren, dass bis 2030 die Halbleiterbranche doppelt so viel Strom verbrauchen wird wie Neuseeland im gesamten Jahr 2021.
Saubere Energie als Voraussetzung
Die Regierung setzt auf den kontinuierlichen Erfolg der Technologiesparte und plant, Taiwan als Vorreiter in AI zu etablieren. Doch schon ein kleines Datenzentrum in Taipeh könnte so viel Energie benötigen wie 13.000 Haushalte. Die Verbindung zwischen Taiwan und globalen Lieferketten großer Konzerne erfordert stabile, kohlenstofffreie Energien, die derzeit fehlen, was die Krise begünstigt. Trotz politischer Versprechen, die Atomkraft bis 2025 abzuschaffen und ambitionierter Ziele für die Reduzierung fossiler Brennstoffe, bleibt der Fortschritt bei erneuerbaren Energien langsam. Schwierige geografische Bedingungen auf der Insel verschlimmern diese Hürden weiter.
Taiwans Energiezukunft
Angesichts mangelnden Platzes für Solaranlagen setzt Taiwan auf die großen Windressourcen der Taiwanstraße. Dennoch stehen bürokratische Vorschriften und die geopolitische Lage einer flüssigen Entwicklung im Weg. Einige Kritiker schlagen unterdessen innovative Lösungen wie modulare Kernreaktoren vor. Taiwans eindeutige strategische Bedeutung für die globale Technologieversorgung – insbesondere im Kontext der angespannten Beziehungen mit China – unterstreicht den dringlichen Bedarf einer stabilen Energieversorgung. Die Suche nach nachhaltigen Energielösungen erweist sich denn auch als entscheidender Faktor für die Zukunft des Inselstaats.