- Telegram führt KI zur Löschung problematischer Inhalte ein.
- Telegram wird künftig IP-Adressen und Handynummern bei Regelverstößen an Gerichte übermitteln.
- Fokus auf Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden wird verstärkt.
- Durow in Frankreich wegen der Verbreitung krimineller Inhalte auf Telegram festgenommen.
- Durow gesteht ein, dass schnelles Wachstum zu verstärkten Missbrauchsmöglichkeiten führte.
Telegram-Chef Pawel Durow hat eine neue Strategie für den Messenger-Dienst angekündigt. Problematische Inhalte sollen künftig durch Künstliche Intelligenz (KI) gelöscht werden. Zudem sollen bei Regelverstößen IP-Adressen und Handynummern der zuständigen Gerichte übermittelt werden. Durow betonte, dass Telegram schon seit der Gründung im Jahr 2013 eine alternativ und datenfreie Plattform zu den großen US-amerikanischen Diensten darstellt. Bisher gab es Ausnahmen bei der Weitergabe von Nutzerdaten nur bei Terrorverdachtsfällen. Doch diese Haltung könnte sich ändern.
Zusammenarbeit mit Behörden
Durow erklärte in einem Beitrag auf Telegram, dass künftig bei Anfragen von Gerichten die IP-Adressen und Handynummern der Nutzer, die gegen die Regeln des Dienstes verstoßen, weitergegeben werden. In den letzten Wochen habe man bereits mit Hilfe von KI zahlreiche problematische Inhalte von der Plattform entfernt. Dieser Schritt soll unterstreichen, dass Telegram trotz wachsender Nutzerzahlen die Verbreitung schädlicher Inhalte nicht duldet. Neu sind auch die Maßnahmen zur stärkeren Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden.
Telegram ist in den letzten Jahren zu einem Rückzugsort für verschiedenste Nutzer geworden, die die Datenschutzrichtlinien der Plattform schätzen. Doch diese Offenheit hat auch Schattenseiten. Durow selbst sah sich zuletzt in der Verantwortung und versprach, die Effizienz des Dienstes bei der Überwachung und Bekämpfung illegaler Aktivitäten zu erhöhen.
Verhaftung und Kritik
Ende August wurde Durow in Frankreich festgenommen. Der Vorwurf: unerlaubtes Verhalten im Hinblick auf die Verbreitung krimineller und extremistischer Inhalte auf Telegram. Die französische Justiz warf ihm Versäumnisse bei der Bekämpfung dieser Phänomene vor. Nach wenigen Tagen auf Kaution entlassen, darf Durow jedoch vorerst nicht das Land verlassen. In einer Stellungnahme im September zeigte er sich überrascht, dass ihm die Verantwortung für die von anderen Nutzern geteilten Inhalte zugeschrieben wurde.
Er gestand jedoch ein, dass das rapide Nutzerwachstum von Telegram zu sogenannten „Wachstumsschmerzen“ geführt habe, die Kriminellen die Nutzung der Plattform erleichterten. Daher habe er es sich zum Ziel gesetzt, die Situation zu verbessern und die Plattform effizienter gegen Missbrauch abzusichern.