- Ein amerikanisches Berufungsgericht hat das potenzielle Verbot von TikTok in den USA vorangetrieben. TikTok plant, den Obersten Gerichtshof der USA anzurufen, um das drohende Verbot zu verhindern. Ein Verbot würde Apple und Google dazu zwingen, TikTok aus ihren App-Stores zu entfernen. Ein Verbot könnte kulturelle Relevanzen für internationale Nutzer der Plattform haben. Der Ausgang der Situation könnte durch politische Veränderungen, wie eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump, beeinflusst werden.
In den USA haben sich die Ereignisse um die Zukunft der beliebten Video-App TikTok dramatisch zugespitzt. Ein amerikanisches Berufungsgericht hat kürzlich eine Entscheidung gefällt, die die Tür zu einem potenziellen Verbot der Plattform öffnet. TikTok hat daraufhin angekündigt, den Obersten Gerichtshof der USA anzurufen, um gegen diese Entscheidung vorzugehen. Sollte auch dieser Gerichtshof gegen einen Aufschub entscheiden, könnte die App ab dem 19. Januar 2025 in den USA nicht mehr verfügbar sein. Doch das ist nicht das endgültige Ende der Debatte, denn der politische Wind könnte sich noch einmal drehen, besonders wenn man die mögliche Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar in Betracht zieht. Trump hat sein Missfallen über das Verbot bereits öffentlich kundgetan.
Hintergrund des Verbots
Das mögliche Verbot von TikTok in den Vereinigten Staaten ist kein neues Thema – es schwelte bereits seit 2019. Unter der Administration von Präsident Donald Trump gab es die erste Androhung eines Verbots, verbunden mit der Forderung, dass der chinesische Eigentümer Bytedance seine Anteile an der App veräußern müsse. Nachdem ein Gericht dieses Gesetzesvorhaben blockiert hatte und Präsident Joe Biden es bei Amtsantritt vorerst aussetzte, entflammte die Debatte im Jahr 2022 neu. In seltener Einmütigkeit forderten sowohl Republikaner als auch Demokraten ein Verbot. Die Argumente waren dringlich: Sorge um den Datenschutz und die Befürchtung, dass Nutzerinformationen an die chinesische Regierung weitergegeben werden könnten, waren Hauptgründe. Andere Bedenken betrafen die potenzielle Verbreitung von Desinformationen sowie den Schutz von Jugendlichen vor exzessivem Medienkonsum.
Technische Realisierbarkeit des Verbots
Sollte das Verbot Wirklichkeit werden, bedeutet das nicht zwangsläufig ein plötzliches Verschwinden der App. Vielmehr würde es an Apple und Google, Betreiber von iOS und Android, liegen, TikTok aus ihren App-Stores zu verbannen. Bestehende Nutzerinnen und Nutzer der App könnten diese dennoch weiter verwenden, solange sie keine Gerätewechsel vornehmen. Ein Problem hierbei wäre allerdings der ausbleibende Zugang zu Updates, was die langfristige Attraktivität der App einschränken könnte. Möglicherweise würde eine Umgehung des Verbots durch technische Mittel wie VPN-Dienste zwar theoretisch bestehen, jedoch ist es fraglich, ob diese Mühen tatsächlich von den Nutzern in Kauf genommen würden.
Einfluss auf internationale Nutzer
Für Nutzerinnen und Nutzer außerhalb der USA, insbesondere in Europa und Deutschland, hätte ein Verbot rein technisch wohl keine direkten Auswirkungen. Dennoch könnte es kulturelle Relevanzen haben, denn Trends und Hypes aus den USA haben oft globale Auswirkungen und prägen die TikTok-Community maßgeblich. Ohne den Einfluss aus den Vereinigten Staaten könnte sich die Dynamik und der kulturelle Austausch auf der Plattform grundlegend ändern. Ob solche Trends auf alternativen Plattformen vergleichbar fortgeführt werden können, bleibt Spekulation. Die Möglichkeit, dass die App ebenfalls in anderen Ländern ins Kreuzfeuer der Politik gerät, ist nicht auszuschließen, wobei das derzeit in der EU nicht bevorsteht.
Letzte Hoffnung am Horizont
Die letzte Hoffnung für TikTok und seinen Mutterkonzern Bytedance bleibt der Oberste Gerichtshof der USA. Ein erfolgreicher Eilantrag könnte das drohende Verbot verhindern. Eine andere Möglichkeit wäre ein überraschender Verkauf der Plattform, was jedoch aus Unternehmenssicht derzeit als unwahrscheinlich gilt. Auf politischer Ebene könnte ein erneutes Umdenken durch die mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump erfolgen. Der ehemalige und möglicherweise zukünftige Präsident hat mehrfach betont, dass er das Verbot nicht unterstützt. Ungeachtet seiner bisherigen Initiativen scheint die Zukunft von TikTok ungewiss zu bleiben, freie Entfaltung ist jedoch noch nicht ausgeschlossen. Das letzte Wort in der Causa TikTok ist in den USA noch nicht gesprochen.