- Eine KI ermöglichte einem ermordeten Mann, in seinem eigenen Prozess durch eine digitale Version zu sprechen. Christopher Pelkey kam vor vier Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben und seine KI-Version sprach bei der Strafverkündigung. Der Richter lobte den Ausdruck der Vergebung in Pelkeys von der KI generierten Botschaft. Die Schwester des Opfers sieht die KI-Technologie als Chance, die tatsächlichen Worte ihres Bruders zu übermitteln. Die Anwendung der KI im Gerichtssaal wirft ethische Fragen bezüglich der Wahrhaftigkeit und emotionalen Beeinflussung auf.
In einer bislang unvergleichlichen Anwendung hat die künstliche Intelligenz (KI) einem ermordeten Mann ermöglicht, zu seinem eigenen Prozess Stellung zu nehmen. Christopher Pelkey fiel vor vier Jahren einem schrecklichen Straßenverkehrsdelikt in Chandler, Arizona, zum Opfer. Kürzlich wurde jedoch eine digitale Version von ihm mithilfe von KI erstellt, die bei der Verkündigung der Strafe seine Worte sprechen durfte. Diese neuartige Präsentation beinhaltete auch echte Aufnahmen von Pelkey, um den Anwesenden im Gerichtssaal ein besseres Bild seines Wesens zu vermitteln. Manche dieser Clips waren Grundlage für sein durch KI entstandenes Abbild.
Die ethische Kontroverse
In dieser Videobotschaft wandte sich Pelkey an den Täter Gabriel Horcasitas und sagte: „Es ist bedauerlich, dass wir uns an jenem Tag unter solchen Umständen trafen.“ Pelkey betonte, dass diese AI-gestützte Darstellung lediglich eine rekreierte Wiedergabe auf Basis seines Bildes und Stimmprofils darstelle. Der emotionale Gehalt seiner Aussage, die eine unerwartete Vergebung andeutete, ließ den Richter Todd Lang bemerken: „Dieser Ausdruck der Vergebung zeigt den Charakter der Person, von dem wir heute gehört haben.“ Horcasitas erhielt eine zehneinhalbjährige Haftstrafe.
Technologische Fortschritte im Justizsystem
Stacey Pelkey, die Schwester des Opfers, sah die KI-Technologie als Chance, ihren Bruder quasi selbst sprechen zu lassen. Sie betonte, dass es wichtig gewesen sei, sich selbst herauszuhalten und die Wörter aussprechen zu lassen, die ihrem Bruder tatsächlich entsprungen wären. Ann A. Scott Timmer, die Vorsitzende des höchsten Gerichts von Arizona, sieht in der KI großes Potenzial, um Effizienzgewinne im juristischen Prozess zu erzielen. Zugleich warnte sie vor den Gefahren unsachgemäßen Einsatzes und betonte, dass eine abgewogene Herangehensweise notwendig sei.
Während diese Form der KI-Nutzung das Potenzial hat, persönliche Erlebnisse eindringlich und berührend darzustellen, wirft sie zugleich ethische Fragen auf. Die Wahrhaftigkeit, emotionale Beeinflussung sowie der angemessene Einsatz stehen auf dem Prüfstand. Wahrscheinlich werden andere Gerichtsbarkeiten in Zukunft Richtlinien entwickeln, um den Umgang mit solchen Technologieanwendungen zu regeln, sollten sie KI-generierte Aussagen zulassen.