- Donald Trump plant, die USA zur führenden Supermacht im Bitcoin-Mining zu machen. Neue Zölle gegen 57 Länder stellen eine Herausforderung für US-Mining-Firmen dar, die von chinesischen Hardwarelieferanten abhängig sind. Die Zölle bieten kleineren US-Herstellern Vorteile, während US-Firmen ihre Importbedarfe überdenken müssen. Der Konkurrenzdruck und steigende Energiekosten beeinträchtigen die Rentabilität von US-Minenbetreibern. Trotz Trumps Ambitionen bleibt die Zukunft des “amerikanischen” Bitcoins aufgrund geopolitischer und marktbedingter Herausforderungen ungewiss.
Donald Trump beobachtete zufrieden die Begeisterung seiner Zuhörer auf der Bitcoin-Konferenz 2024. Er skizzierte seine ambitionierten Pläne, die USA zur unangefochtenen Supermacht im Bitcoin-Mining zu machen. “Ich möchte, dass es in den USA abgebaut, geprägt und hergestellt wird”, verkündete er stolz. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat Trump zum Teil seine krypto-bezogenen Versprechen eingelöst. Er hat neue Strukturen initiiert, alte Behörden ersetzt und Experten eingesetzt, die klare Regeln für die Branche formulieren sollen. Doch im Bereich des Bitcoin-Minings hat sich eine Kehrtwende gezeigt.
Geopolitische Herausforderungen
Am 2. April wurden neue Zölle gegen 57 Länder verkündet, die US-Mining-Firmen stark belasten könnten, da sie von chinesischen Hardwarelieferanten abhängen. Für chinesische Lieferungen, die 55 Prozent der Importe umfassten, bedeuteten die Zölle einen erheblichen Anstieg der Kosten. Trotz allem verschaffen diese Zölle kleineren, heimischen Herstellern Vorteile, da ihre Maschinen von den neuen Importgebühren nicht betroffen sind. Doch die Frage bleibt, ob US-Firmen angesichts dieser Herausforderungen widerstandsfähig genug sind, um von den Veränderungen zu profitieren.
Um ihre Lieferketten zu sichern, gehen Minenbetreiber oft langfristige Verträge mit Maschinenbauern ein, was bedeutet, dass sie trotz bestehender Bestellungen aus China nun die neuen Zölle zahlen müssen. Angesichts der sich verschlechternden Marktbedingungen, haben viele Mining-Unternehmen bereits begonnen, in stabilere Profite zu investieren. Die Vision eines komplett amerikanischen Bitcoins könnte schon bald ins Wanken geraten. “Sollte alles so weitergehen, wird das Mining aus den USA verdrängt”, warnt Chris Bendiksen von CoinShares.
Energiepolitik und Marktkräfte
Das Konzept des Bitcoin-Minings gleicht einem Wettlauf um die beste Ausrüstung. Minenbetreiber müssen ständig in moderne Maschinen investieren, um gegen die Konkurrenten bestehen zu können. Zwei chinesische Hersteller, Bitmain und MicroBT, dominieren diesen Markt und kontrollieren zusammen 97 Prozent des Anteils. Viele Wettbewerber versuchten bereits vergeblich, diese Vorherrschaft zu brechen. “Die Straßen sind gesäumt mit den Überresten gescheiterter Versuche”, bemerkt Bendiksen.
Die neuen Handelsbarrieren zwingen Firmen, ihren Importbedarf zu überdenken. Analysten sehen darin eine Chance besonders für Auradine, ein Hardware-Hersteller aus Santa Clara. Obwohl es Auradine bisher nicht gelungen ist, Bitmain und MicroBT Marktanteile abzuringen, verzeichnet das Unternehmen seit Bekanntgabe der Zölle verstärkt Anfragen von amerikanischen Mining-Unternehmen. Diese suchen nach vielfältigeren Hardwareoptionen, um ihre Risiken zu mindern.
Tarifbedingte Marktverwerfungen
Dennoch bleibt unklar, inwieweit diese Gebühren den US-Mining-Firmen schaden könnten. Zwar war der Bitcoin-Preis im Aufwärtstrend, doch der zunehmende Konkurrenzdruck, ein Rückgang der Transaktionsgebühren und andere Einflüsse haben die Rentabilität für Minenbetreiber beeinträchtigt. Zusätzlich konkurrieren sie mit KI-Firmen um die schon knappen Energieressourcen.
Die neuen Zölle allein treiben die Mining-Firmen nicht aus den USA, verglichen mit den Energiekosten hat eine Importgebühr weniger Auswirkungen. Doch ist es ein weiterer Störfaktor in einem bereits angespannten Umfeld. “Normalerweise würde solch ein Schock zu einer Konsolidierung führen”, sagt Wirtschaftsprofessor Thiemo Fetzer. Viele US-Minenbetreiber wandeln ihre Einrichtungen in AI-Trainingszentren um, um profitablere Märkte zu erschließen. Der Grund: “Die meisten Minenbetreiber geben auf”, bemerkt Bendiksen.
Bitmain und MicroBT planen nun, in den USA zu investieren, was ihren Wettbewerbsvorteil stärken könnte. Solange Trumps Zölle pausieren, bleibt jedoch der Marktausblick ungewiss. Trumps Ambitionen für ein “americanisiertes” Bitcoin scheinen vorläufig nur Rhetorik zu sein: Die Praxis zeigt, dass die Wirtschaft herausfordernden Zeiten entgegensieht.