- Donald Trump führte einen eigenen Memecoin ein, der dramatisch schwankt. Melania Trump startete ebenfalls einen Memecoin, während die Trump-Entitäten die meisten Token halten. Kritiker warnen vor potenziellen Verlusten für Trumps Unterstützer und ethischen Bedenken. Die TRUMP-Coins stehen im Verdacht, ein klassisches „Pump-and-Dump“-Schema zu sein. Die Trump-Kampagne hat sich bisher nicht zu den ethischen Bedenken geäußert.
Spät am Freitagabend, wenige Tage bevor er ins Oval Office zurückkehren würde, zeigte Donald Trump ein bemerkenswertes Kunststück der Krypto-Alchemie. Mit ein paar Klicks auf der Tastatur verkündete er: „Mein NEUES offizielles Trump-Meme ist DA!“ Der kommende US-Präsident stellte die Einführung seiner eigenen Art von Kryptowitz vor – einer memecoin, die oft keinen anderen Zweck hat als finanzielle Spekulation. Der Wert einer solchen Währung schwankt dramatisch mit der öffentlichen Stimmung. Fast sofort begann der Preis des TRUMP-Memecoins zu steigen, obwohl einige spekulierten, dass Trumps Konto gehackt worden sei, so unwahrscheinlich schien die Ankündigung.
Der darauffolgende Tag sah die Freigabe von 20 Prozent des Gesamtangebots, die unter immensem Wert gehandelt wurden. Überraschenderweise machte Melania Trump am Sonntag mit ihrem eigenen Memecoin weiter. Zu dem Zeitpunkt, als dieser Text verfasst wurde, befanden sich die MELANIA-Coins ebenfalls im Umlauf. Dank der beträchtlichen Mengen der von Trump-affiliierten Entitäten zurückgehaltenen TRUMP-Coins war der kommende US-Präsident plötzlich theoretisch mit einer Kryptosumme von über 50 Milliarden Dollar verbunden. Dies stellt nahezu 90 Prozent von Trumps Nettowert dar.
Ein Doppelschlag mit hoher Wirkung
Einige Krypto-Enthusiasten begrüßten den Vorstoß der Familie Trump in die Welt der Memecoins und lobten die Fähigkeit des neuen Präsidenten, seinen Ruhm in Krypto-Reichtum zu verwandeln. Andere sehen Risiken, denn um sich selbst zu bereichern, muss jemand anderes Verluste hinnehmen. Azeem Khan, Mitbegründer der Morph-Blockchain und Venture-Partner bei Foresight Ventures, sagte es deutlich: „Memecoins sind definitiv ein PvP-Spiel – für jemanden, der gewinnen will, muss jemand verlieren.“ In diesem Fall könnten es Trumps eigene Anhänger sein, die potenziell den Preis zahlen.
Kritiker betrachten dieses Szenario als eindeutig unethisch, denn Unterstützer könnten Geld verlieren, das letzten Endes in Trumps Tasche landet. So vermutet Christopher Bendiksen von CoinShares, einer Firma für Krypto-Asset-Management, dass die Initiative zu finanziellen Verlusten führen könnte. Die Trump-Kampagne äußerte sich bis dato nicht zu solchen Bedenken.
Interne Finanzierung oder Opportunismus?
Noch immer gehören vier Fünftel der TRUMP-Coins zwei Trump-verbundenen Organisationen: CIC Digital LLC und Fight Fight Fight LLC. Diese sollen die Münzen über eine Zeitspanne von drei Jahren schrittweise erhalten und dadurch Einnahmen aus Handelsaktivitäten generieren. Doch in der Praxis bedeutet eine Erhöhung der im Umlauf befindlichen Münzen eine Preissenkung durch Angebotserweiterung ohne Nachfrageanstieg. Während sich die Trump-Organisationen durch den Tokenverkauf bereichern, könnten andere Investoren, möglicherweise langjährige Trump-Fans, eine Entwertung ihrer Coins erleben.
In dieser komplexen wirtschaftlichen Landschaft vermutet Jacob Silverman, dass Trumps Memecoin-Unterfangen einem klassischen „Pump-and-Dump“ ähneln könnte. Bei diesem Manöver hält der Emittent einen großen Teil seiner Coins, wirbt für das Projekt und löst dann seine Anteile ein, zum Nachteil der anderen Investoren. Da Trumps 80-prozentiger Insider-Verteilung ein beträchtliches Risiko einer Abschöpfung darstellt, sehen viele hierin eine erhebliche Warnung.