- Prominente arbeiten oft mit Uhrenmarken zusammen, z.B. Cristiano Ronaldo mit Audemars Piguet und Elon Musk mit Casio.
- Donald Trump hat eine eigene Uhrenkollektion angekündigt, bestehend aus „The Fighter“ und „The Victory Tourbillon“.
- Die Kollektion wirbt mit „hochwertigen, schweizerischen Materialien“, verwendet jedoch japanische und chinesische Komponenten.
- Die Uhren werden von der wenig bekannten Firma „TheBestWatchesonEarth LLC“ produziert, die keine Uhrmachertradition hat.
- Die Webseite betont, dass die Verkäufe endgültig sind, und der Erlös nicht für Trumps Präsidentschaftskampagne verwendet wird.
Prominente, die sich mit Uhrenmarken zusammentun, sind längst nichts Neues mehr. Manchmal arbeiten echte Uhrenliebhaber wie der Fußballstar Cristiano Ronaldo mit Audemars Piguet zusammen, oder Tech-Mogul Elon Musk, der eine einzigartige Patek Philippe besitzt, kooperiert mit Casio. Auf der anderen Seite gibt es jedoch weniger prestigeträchtige Partnerschaften, wie die des umstrittenen Gründers von Barstool Sports, Dave Portnoy. Jetzt jedoch erreicht diese Tradition einen neuen Tiefpunkt: die Trump-Uhrenkollektion.
Zweifelhafte Qualitätsansprüche
Diese Woche kündigte der ehemalige US-Präsident Donald Trump seine eigene Uhrenkollektion an, die aus zwei Modellen besteht. Das eine Modell heißt „The Fighter“ und kostet ab 499 Dollar, während das andere, namens „The Victory Tourbillon“, angeblich aus massivem 18-karätigem Gold besteht und 122 Diamanten sowie ein Tourbillon-Automatikwerk enthält. Der Preis hierfür beträgt stolze 100.000 Dollar – etwa das Dreifache des Preises eines vergleichbaren Luxusmodells. Selbstverständlich sind diese Uhren zum Verkauf verfügbar.
Obwohl behauptet wird, dass die Uhren „hochwertige, schweizerische Materialien und aufwändige Details“ enthalten, scheint das Modell „The Fighter“ ein Werk des japanischen Unternehmens Seiko zu verwenden. Das „Victory Tourbillon“ hingegen soll teilweise aus chinesischen Komponenten bestehen. All dies wirft ernsthafte Zweifel an den Ansprüchen der Marke auf.
Unternehmen ohne Uhrmachertradition
Es kommt noch besser. Produziert werden die Uhren von einer Firma namens „TheBestWatchesonEarth LLC“, die in Sheridan, Wyoming, ansässig ist und keinerlei Uhrmacherhistorie vorzuweisen hat. Diese Firma hat eine Lizenzvereinbarung, um den Trump-Namen für ihre Zeitmesser zu nutzen.
Wie auf der Webseite betont wird, akzeptiert das Unternehmen Bitcoin als Zahlungsmittel, was den Verkauf noch fragwürdiger erscheinen lässt. Die Bilder der Uhren auf der Webseite seien nur „zu Illustrationszwecken“ verwendet, ein weiterer Punkt, der Zweifel an der Glaubwürdigkeit aufwirft.
Ein Blick auf das Modell „The Fighter“
Kommen wir zum günstigeren Modell, dem „The Fighter“. Die Webseite beschreibt diese Uhr auch als „The Fight Fight Fight Watch“ und in der schwarz-goldenen Farbvariante als „The Fight Fight Fight Black Watch“. Die Uhr erinnert stark an eine Rolex Submariner, allerdings in einer eher schlechten Imitation.
Die Rückseite des Gehäuses ziert ein Abbild von Trump, nachdem er knapp einem Attentat entkommen ist, zusammen mit seiner Unterschrift und der Gravur „200 Meter“. Interessanterweise behaupten alle drei Varianten des „Fight Fight Fight“-Modells dieselbe Wasserdichtigkeitsklasse, auf der Produktseite der beiden 499-Dollar-Modelle wird jedoch nur eine Wasserdichtigkeit von 100 Metern angegeben. Man sollte also besser vorsichtig sein, bevor man mit dieser Uhr schwimmen geht.
Die 799-Dollar-Variante verfügt über ein Tages- und Datumsfenster bei der 3-Uhr-Position und wird vom NH36-Werk der japanischen Firma Seiko angetrieben. Die beiden anderen Varianten haben nur ein Datumsfenster und nutzen das einfachere NH35-Werk. Beide Werke sind bequem online zu erwerben, was die Behauptung der Marke, „hochwertige, schweizerische Materialien“ zu verwenden, weiter in Zweifel zieht.
Die hochpreisige „Victory Tourbillon“
Nun zum Flaggschiff der Trump-Uhrenkollektion, der 100.000-Dollar „Victory Tourbillon“. Trump preist diese Uhr als „eine der besten Uhren, die je gemacht wurden“ an, jedoch ohne jeglichen Kontext oder Beweis.
Die auf 147 Stück limitierte Uhr, die auf Bestellung gefertigt wird, ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Gehäuse und Zifferblatt aus massivem Gold, Gehäuse aus Gold und Zifferblatt in Schwarz, oder Roségoldgehäuse und -zifferblatt. Alle drei haben den „Trump“-Namen auf der Zwölf-Uhr-Position und ein Fenster, das das Uhrwerk freigibt.
Es wird behauptet, dass die Uhr ein „TX07 Tourbillon“ mit 105 Stunden Gangreserve nutzt, jedoch ist eine Bestätigung dieser Information online schwer zu finden. Laut Watch-Experte Nico Leonard van der Horst ist das Uhrwerk von Olivier Mory, der dafür bekannt ist, erschwingliche Tourbillons herzustellen, die teilweise in China und teilweise in der Schweiz produziert werden.
Zusammenfassung und Handelshinweise
Die „Siegessäule“-Modelle verfügen über einen Saphirglasboden, der eine persönliche Nachricht von Trump „James, let’s think big!“ und seine Unterschrift zeigt. Der mit Diamanten besetzte Lünettentachometer scheint über Riffelungen zu verfügen, jedoch ist unklar, warum diese bei einem nicht drehbaren Lünettentachometer vorhanden sind.
Insgesamt scheinen die Trump-Uhren eher ein Produkt von minderer Qualität zu sein, das aus übriggebliebenen Teilen zusammengeschustert wurde. Trotz der zweifelhaften Herkunft sind die Uhren jetzt vorbestellbar, wobei die Webseite auf vage Liefertermine in „Oktober/November/Dezember“ hinweist. Alle Verkäufe sind endgültig, ohne Rückerstattung. Die Webseite klarstellt auch, dass die Erlöse nicht für Trumps Präsidentschaftskampagne verwendet werden und dass die Uhren nicht von Trump, der Trump Organization oder deren Affiliates entworfen, hergestellt, vertrieben oder verkauft werden.