- “Psycho II” von 1983 wurde von Richard Franklin inszeniert und überraschte trotz niedriger Erwartungen positiv. Der Film spielt 22 Jahre nach dem Original und zeigt Norman Bates’ Rehabilitation und Rückkehr nach Hause, wobei seine geistige Stabilität infrage gestellt wird. Die Fortsetzung kombiniert Hommage-Elemente an Hitchcock mit Slasher-Genre und bietet ein unerwartetes Ende. Gus Van Sant versuchte 1998 eine Neuinterpretation des Originals, die jedoch nicht erfolgreich war. Der Film thematisiert Misstrauen gegenüber Norman und die Frage nach seiner tatsächlichen Heilung.
In der unerschöpflichen Welt des Hollywood-Films gibt es nichts wahrhaft Unantastbares. Diese Maxime, dass alles eine Möglichkeit zur Ausbeutung birgt, gilt seit jeher. Betrachtet man Alfred Hitchcocks Meisterwerk “Psycho” von 1960, so kann man es als eine heilige Ikone des Kinos bezeichnen. Obwohl es durch seine einzigartigen Qualitäten sofort nachgeahmt wurde, wagte es niemand, dem Film in den zwei Jahrzehnten nach seiner Veröffentlichung zu nahen. Hitchcock hatte mit diesem Film nicht nur die Filmgeschichte verändert, sondern auch eine immense wirtschaftliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Wie könnte das also nicht erneut funktionieren, dachte sich Gus Van Sant, der 1998 beschlossen hat, es mit einer Neuinterpretation zu versuchen. Das Unterfangen war zwar wenig erfolgreich, dennoch war Van Sant nicht der erste, der vom Erbe des “Psycho” profitieren wollte.
Der Weg zu Psycho II
Der weniger bekannte australische Regisseur Richard Franklin bekam schließlich 1983 von Universal den Auftrag, die Fortsetzung von Hitchcocks Klassiker zu inszenieren. Drei Jahre nach dem Tod des Meisterregisseurs entstand “Psycho II”. Obwohl die Erwartungen auf einen Flop hindeuteten, überraschte der Film schließlich doch positiv. Er bewahrte zwar die DNA des Originals, schaffte es jedoch, sich als eigenständiges Werk mit einziger Schockwirkung und unerwarteten Wendungen zu etablieren.
“Psycho II” spielt 22 Jahre nach den Ereignissen des Originals. In dieser Zeit wurde Norman Bates in einer psychiatrischen Anstalt rehabilitiert und beschließt gegen den Rat seines Psychiaters Dr. Bill Raymond, in seinen Heimatort zurückzukehren. Dort arbeitet er als Aushilfskoch im Diner und freundet sich mit der älteren Kellnerin Mrs. Spool und der jungen Mary an. Trotzdem beginnt die Vergangenheit, Normans scheinbar stabile Welt zu bedrohen. Trotz seiner Bemühungen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, schleichen sich Zweifel an seiner geistigen Gesundheit ein.
Mord und Verschwörung in der düsteren Welt der Bates
Die Fortsetzung taucht in eine dunkle Welt ein, in der alles in Frage gestellt wird. Kunden und Stadtbewohner misstrauen Norman. Der Verfall des Bates Motels unter der Leitung des zwielichtigen Warren Toomey und die ständige Präsenz von Lila Loomis, die Schwester eines von Normans Opfern, verschärfen die Situation. Als sich bizarre Vorfälle häufen und “Mutter” wieder in seinem Leben auftaucht, stellt sich die Frage: Ist Norman wirklich geheilt oder droht seine zerbrechliche Psyche erneut zu zerbrechen?
Der Film balanciert geschickt zwischen einer Hommage an Hitchcocks Original und den nervenkitzelnden Elementen des Slasher-Genres. Obwohl “Psycho II” nicht die Subtilität des ersten Films erreicht, überrascht er als eine kunstvoll inszenierte Hommage mit einem unerwarteten Ende, das die Zuschauer im Unklaren lässt und viel Raum für Interpretationen bietet.