- Dean Leitersdorf demonstriert Decarts Modell, das Live-Videos in Echtzeit faszinierend manipuliert und transformative Erfahrungen schafft. Decarts App ermöglicht Nutzern, eigene Videos zu erstellen und YouTube-Clips mit voreingestellten Themen wie ‘Anime’ oder ‘Cyberpunk’ zu modifizieren. Decarts Technologie hat ein großes Potenzial im Gaming-Bereich und kündigte ein Projekt zur Erstellung einer spielbaren Welt im Stil von Minecraft an. Die Echtzeit-Manipulation von Videos stellt hohe Anforderungen an die Rechenleistung, doch Decart optimiert den Prozess mit spezieller Software und Hardware. Leitersdorf sieht ein enormes Wachstumspotenzial für Decart und plant, in den nächsten fünf Jahren ein bedeutendes Unternehmen aufzubauen.
Dean Leitersdorf stellt sich über Zoom vor und beginnt, ein Befehlsszenario zu tippen, das einem das Gefühl gibt, man habe gerade psychedelische Pilze zu sich genommen: „Wilder Westen, kosmisch, Römisches Reich, golden, unter Wasser.“ Die Wörter füttert er in ein Modell seiner Firma Decart ein, das Live-Videos in Echtzeit manipuliert. „Ich habe keine Ahnung, was passieren wird“, sagt Leitersdorf mit einem Lächeln, kurz bevor er sich in eine bizarre, goldgetönte, subaquatische Version von Julius Caesar in einem Poncho verwandelt. Leitersdorf sieht ohnehin schon ein wenig unkonventionell aus – langes Haar fällt ihm über den Rücken, während ein Stift geschickt in seinen Fingern tanzt. Während unseres Gesprächs oszilliert sein Bild auf dem Bildschirm auf surreale Weise, während das Modell versucht, vorherzusagen, wie das nächste Bild aussehen wird. Leitersdorf verdeckt sein Gesicht mit den Händen und wird in eine Gestalt mit feminineren Zügen transformiert. Sein Stift wechselt zwischen verschiedenen Farben und Formen.
Technologische Wunderwerke
Er fügt weitere Eingaben hinzu, die uns in neue psychedelische Welten entführen. Decarts Video-zu-Video-Modell ist sowohl ein beeindruckendes technisches Meisterwerk als auch ein Indikator dafür, wie KI die Live-Streaming-Industrie bald verändern könnte. Tools wie OpenAIs Technologien erzeugen bereits immer realistischere Videobilder mit einer Texteingabe. Mirage ermöglicht es nun, Videos in Echtzeit zu manipulieren. Am Donnerstag startet Decart eine App, mit der Nutzer ihre eigenen Videos erstellen und YouTube-Clips modifizieren können. Auf der Webseite gibt es mehrere voreingestellte Themen, darunter „Anime“, „Dubai Skyline“, „Cyberpunk“ und „Schloss Versailles“. Während unseres Interviews lädt Leitersdorf einen Clip hoch, in dem jemand Fortnite spielt, und die Szene verwandelt sich von der vertrauten Welt des Battle Royale in eine Unterwasserversion. Die Technologie von Decart hat großes Potenzial im Bereich Gaming. Im November 2024 kündigte das Unternehmen ein Projekt an, das mit einem ähnlichen Ansatz wie Mirage eine spielbare Welt im Stil von Minecraft generierte.
Technische Herausforderungen
Die Manipulation von Live-Szenen in Echtzeit stellt hohe Anforderungen an die Rechenleistung. Decart schrieb low-level Code, um hochgeschwindige Berechnungen aus Nvidia-Chips herauszuholen. Mirage erzeugt 20 Frames pro Sekunde bei einer Auflösung von 768×432 und einer Latenz von 100 Millisekunden pro Frame, was für eine anständige TikTok-Clip-Qualität ausreicht. Die Echtzeit-Videoerstellung ist eine Herausforderung, weil ein Modell leicht in extrem unnatürliche Richtungen abdriften kann. Decart entwickelte ein spezielles Schema zur Schulung und Betrieb eines Modells für größere Kohärenz. Auch für die rasche Korrektur von Fehlern hat das Unternehmen eine Methode konzipiert. Decart plant, auf volle HD- und 4K-Ausgabe hinzuarbeiten und neue Möglichkeiten zu finden, wie Nutzer ihre Videos kontrollieren können. „Wir haben noch viele weitere Releases in der Pipeline, die spezifischere Bearbeitungen ermöglichen werden“, so Leitersdorf.
Ich kann mir vorstellen, dass das Tool auf Plattformen wie TikTok oder Instagram an Popularität gewinnt. Die Unvorhersehbarkeit könnte jedoch für Diskussionen sorgen. Leitersdorf meint, außerhalb seines Unternehmens hätten nur die größten AI-Labore wie OpenAI, Anthropic, oder Google die technische Kapazität, etwas wie Mirage zu entwickeln. Aber er hat nicht vor, übernommen zu werden: „Wir haben fünf Jahre Zeit, um einen Kilo-Einhorn zu bauen“, sagt er und spielt dabei mit seinem Stift.