- Ein Forscherteam hat mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops das atmosphärische Gefüge des Uranus analysiert. Die Atmosphäre des Uranus besteht vorwiegend aus Wasserstoff und Helium, angereichert mit Methan, Wasser und Ammoniak. Die einzigartige Rotationsachse des Uranus führt zu extremen Jahreszeiten mit einem 84-jährigen Zyklus. Uranus erfährt dramatische saisonale Veränderungen, besonders an den Polen, beeinflusst durch Sonnenlicht. Die Erkenntnisse tragen dazu bei, die Geheimnisse des Uranus und des Universums weiter zu entschlüsseln.
Uranus, jene geheimnisumwitterte siebte Welt des Sonnensystems, hütet seine Geheimnisse hartnäckig. Doch nun hat ein ambitioniertes Forscherteam unter Beteiligung der Universität von Arizona, durch akribische Analysen des Hubble-Weltraumteleskops, das atmosphärische Gefüge des Planeten aufgedröselt. Die Erkenntnisse, die dabei zutage gefördert wurden, lüften ein wenig der Schleier um diesen Eisriesen. Das Fundament aus Wasser und Ammoniakeis gibt Uranus seine physikalische Idiosynkrasie. Ein kolossaler Leib von etwa 51.000 Kilometern Durchmesser, ein Monolith in der kosmischen Wüste. Mit der vierfachen Größe der Erde ragt seine Masse 15 Mal über die unseres Heimatplaneten hinaus.
Die Vergessene Mission von Voyager 2
Die himmlische Erkundung des Uranus war keineswegs eine Alltäglichkeit. Im fernen Januar des Jahres 1986 war es die Voyager 2-Sonde der NASA, die als bisher einziger Gesandter die Geheimnisse des Planeten mit einem unerhörten Vorbeiflug ergründete und dabei die räumliche Dominanz des Sonnensystems studierte. Doch die Hubble-Daten enthüllen nun, dass die vorwiegenden Bestandteile seiner Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium bestehen, angereichert durch Methan in geringer Konzentration, während Spuren von Wasser und Ammoniak auftreten. Die vornehmlich blass-bläulich-grüne Erscheinung des Planeten zeugt eindrucksvoll von Methan, das den roten Anteil des Sonnenlichts absorbiert und somit als Filter fungiert.
Die Eigenwilligen Jahreszeiten des Uranus
Die surreale Bahn des Uranus hebt ihn enthusiastisch von anderen Planeten ab. Seine Rotationsachse schmiegt sich nahezu parallel an seine Umlaufbahn, womit er ein bisschen wie ein umgekehrtes Rad im Himmelslauf wirkt. Diese reizvolle Eigenart könnte auf ein ehedem desaströses Zusammentreffen mit einem erderselben Himmelskörper zurückzuführen sein. Ein voller Umlauf, ein Jahr in Urani, beansprucht satte 84 Erdjahre, was einerlichen, unermüdlichen Jahreszeitenzyklus ergibt: 42 Jahre lang Sonne, 42 Jahre ohne sie. Das Team verbrachte zwei Dekaden im geduldigen Studium dieser saisonalen Metamorphosen und stellt fest, dass sich insbesondere die Pole verändert haben.
Winterschatten und Sommerleuchten
Südpolregionen, die das dämmrige Licht des Winters erfahren, dunkeln währenddessen ein, während die Nordpolarregion mit dem nahenden Sommer in gleißendem Glanz erstrahlt. Die Messungen zeigen die Saisonalität der Aerosole und dass der Planet an den Polen zur einen Zeit wolkenfrei, zur anderen durchtränkt von kondensiertem Partikelnebel erscheint. Der Einfluss des Sonnenlichts offenbart sich in diesen Veränderungen und prägt das atmosphärische Theater des Uranus nachhaltig. So bleibt die jetzt gewonnene Perspektive ein Anfang im Bestreben, die Mysterien des Universums zu entschlüsseln.