- Die USA haben TikTok offiziell gesperrt, um Druck auf ByteDance auszuüben, seine US-Operationen zu verkaufen oder ein Verbot zu akzeptieren. Google und Apple wurden gezwungen, TikTok aus ihren App-Stores zu entfernen, und Unternehmen dürfen der App keine Hosting-Dienste mehr anbieten. Der Supreme Court lehnte einen Einspruch gegen das Verbot ab, unter Berufung auf nationale Sicherheitsbedenken. Die öffentliche Meinung zum TikTok-Verbot ist gespalten, mit 32 % der Erwachsenen, die es unterstützen, und 39 %, die unentschlossen sind. Trotz der Ungewissheit werden bei TikTok weiterhin zukunftsweisende Projekte geplant, während die Suche nach einem Käufer noch offen ist.
Erstmals in der Geschichte des Internets hat die Regierung der Vereinigten Staaten einen drastischen Schritt unternommen, der sie in die Reihen autoritärer Regime wie Russland und China einordnet. Am Samstag blieb der Bildschirm vieler Nutzer schwarz, als TikTok offiziell in den USA nicht mehr zugänglich war. Versucht man die App zu öffnen, erscheint eine Mitteilung: “TikTok ist derzeit nicht verfügbar.” Präsident Trump habe signalisiert, dass er an einer Lösung arbeitet, um TikTok erneut zuzulassen. Dies sei jedoch der Höhepunkt eines Gesetzgebungsprozesses, wonach ByteDance, das chinesische Mutterunternehmen, entweder seine US-Operationen verkaufen oder mit einem Verbot rechnen muss.
Reaktionen auf die Gesetzgebung
Der US-Ansatz unterscheidet sich deutlich von dem anderer Staaten, die regelmäßig Zensurmaßnahmen im Internet durchführen. In den USA existiert keine zentrale Infrastruktur, um gezielt den Zugriff auf Anwendungen oder Websites zu verhindern. Stattdessen richtet sich der gesetzgeberische Druck an Google und Apple, um TikTok aus ihren App-Stores zu entfernen, bei Nichtbefolgung drohen hohe Strafzahlungen. Beide Technologiegiganten scheinen am Samstag die App aus ihren Katalogen entfernt zu haben. Zudem dürfen Unternehmen TikTok keine Hosting-Dienste mehr anbieten. Oracle, ein bedeutender Cloud-Anbieter für TikTok, hat Berichten zufolge seine Server für US-Daten abgeschaltet.
Rechtliche und gesellschaftliche Dimensionen
Ein im Mai eingereichter Einspruch von TikTok und US-Inhaltserstellern, die das Gesetz als Verstoß gegen den ersten Verfassungszusatz ansehen, wurde vom Supreme Court abgelehnt. Die Richter begründeten dies mit “gut begründeten nationalen Sicherheitsbedenken”. Professorin Evelyn Douek von der Stanford Law School betrachtet dies als eindeutigen Bruch der Meinungsfreiheit, aber der Oberste Gerichtshof sieht dies scheinbar anders und genießt mehr Gehör als ihre Einzelmeinung. Während die Tage bis zur Umsetzungsfrist schwinden, hat Präsident Biden signalisiert, dass die Durchsetzung des Gesetzes der zukünftigen Trump-Administration überlassen wird.
Öffentliche Meinung und zukünftige Entwicklungen
In der amerikanischen Öffentlichkeit ist das Verbot von TikTok umstritten. Laut einer Umfrage des Pew Research Centers befürworteten 32 % der Erwachsenen das Verbot, während sich 39 % unentschlossen zeigten. TikTok-Nutzer reagierten mit Videoeinschätzungen, die ihre Enttäuschung und Frustration über die bevorstehende Untersagung zum Ausdruck brachten. Ein satirisches Lied voller Kritik an der Prioritätensetzung der US-Regierung wurde dabei zum Schlachtruf. Anonymer Tenor unter den TikTok-Mitarbeitern ist Ungewissheit über ihre berufliche Zukunft, während weiterhin Meetings angesetzt werden, als ob nichts geschehen wäre.
Während zukunftsweisende Projekte ohne Rücksicht auf ein mögliches Verbot geplant werden, bleibt die Frage, ob sich ein Käufer findet. Interessenten sind zahlreich, aber das Rennen ist noch offen. Experten der Branche sehen in diesem Kapitel ein lebhaftes Beispiel der Vermischung von Technologie, Politik und Kultur.