- Berichte über einen „leuchtenden Metallring“, der in Kenia abgestürzt sein soll, tauchten auf. Das Objekt wog 500 Kilogramm und hatte einen Durchmesser von über zwei Metern. Die Kenya Space Agency vermutet Weltraummüll und ein abgelöstes Teil einer Rakete. Aufgrund der unklaren Identifikation versuchen Weltraumbeobachter, das Ursprungsobjekt zu bestimmen. Jonathan McDowell und Marco Langbroek äußern unterschiedliche Theorien zur Herkunft des Objekts.
Vor mehr als einer Woche tauchten Berichte über einen „leuchtenden Metallring“ auf, der vom Himmel gefallen und in der Nähe eines abgelegenen kenianischen Dorfes abgestürzt sein soll. Laut der Kenya Space Agency wog das Objekt 500 Kilogramm und hatte einen Durchmesser von über zwei Metern, als es am 30. Dezember landete. Einige Tage später berichtete die Raumfahrtbehörde zuversichtlich, dass es sich um Weltraummüll handle. Angeblich sei es ein Ring, der sich von einer Rakete gelöst habe. „Solche Objekte sind normalerweise so konzipiert, dass sie beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen oder in unbewohnten Gebieten niedergehen, wie den Ozeanen“, erklärte die Agentur.
Werden Weltraumobjekte immer richtig identifiziert?
Seit diese Berichte in westlichen Medien veröffentlicht wurden, versucht eine kleine Gruppe engagierter Weltraumbeobachter mithilfe von Open-Source-Daten, das genaue Ursprungsobjekt zu identifizieren, das in Kenia einschlug. Bislang ist es ihnen nicht gelungen, den Raketenstart zu bestimmen, dem der große Ring zugeschrieben werden könnte. Einige dieser Beobachter vermuten mittlerweile, dass das Objekt möglicherweise gar nicht aus dem Weltraum stammt. Die wachsende Überfüllung des erdnahen Orbits durch unüberwachte Metallteile wird dennoch als unwahrscheinlich angesehen.
Besondere Zweifel hegt der renommierte Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. Trotz seiner Expertise gibt er an, dass die Beweise für einen Weltraumursprung des Rings eher begrenzt seien. „Die wahrscheinlichste weltraumbezogene Möglichkeit könnte der Wiedereintritt des SYLDA-Adapters vom Ariane V184-Flug sein“, schreibt McDowell. Dennoch bleibt er skeptisch.
Untersuchen europäische Raketen
Ein weiterer bekannter Weltraumbeobachter, Marco Langbroek, hält es für durchaus denkbar, dass der Ring aus dem Weltraum stamme und hat Objekte untersucht, die zur fraglichen Zeit zurückgekehrt sein könnten. Neben dem Metallring wurden andere, typisch für Weltraummüll erscheinende Fragmente – wie Kohlenstoffummantelungen und Isolierfolie – einige Kilometer entfernt gefunden. Langbroeks ganzer Fokus war jedoch auf den 2008 erfolgten Start einer europäischen Rakete gerichtet, die zwei Satelliten in eine geosynchrone Transferbahn beförderte.
Die europäische Ariane V Rakete war bekannt für ihre Fähigkeit, zwei mittelgroße Satelliten in eine geostationäre Transferbahn zu bringen. Während des Starts 2008 wurde eine SYLDAs-Hülle zur Unterstützung ausgestoßen. Der von Langbroek erstellte Wiedereintrittsmodus dieser Hülle zeigt, dass das europäische Objekt möglicherweise um die Zeit in Kenia niedergehen könnte. Doch viele Beobachter bleiben skeptisch, ob die Herkunft eindeutig geklärt ist.