- Hollywood setzt auf das Konzept der “double features”, bei dem Filme mit unterschiedlichen Tönen nebeneinander präsentiert werden.
- Ein Beispiel ist die Kombination von “Kind Hearts and Coronets” und Lars von Triers “Melancholia”, die zwei kontrastierende Perspektiven auf das Ende der Welt bieten.
- Filmpaare wie „Silence“ und „Between the Temples“ heben religiöse Diskrepanzen hervor, indem sie ernste historische Dramen mit humorvollen modernen Geschichten kombinieren.
- Die Kombination von „May December“ und „Elizabethtown“ bietet einen Kontrast zwischen dramatischen und komödiantischen Erzählungen, die sich mit moralischen und emotionalen Themen befassen.
Hollywood blickt optimistisch in die Zukunft, wenn es darum geht, vergangene Kinoerfolge zu wiederholen. Ein Ansatz, der zunehmend an Beliebtheit gewinnt, ist das Nebeneinanderstellen von Filmen, die sich in ihrem Ton völlig unterscheiden. Dieses Konzept erinnert an das alte System der „double features“, das einst regelmäßig in den Lichtspielhäusern der USA praktiziert wurde. Besonders, wenn man nach solchen ungleichen Filmpaarungen sucht, wird man schnell fündig.
Eine neue Ära der Doppelvorführungen
Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Praxis ist das Aufeinandertreffen von „Kind Hearts and Coronets“ aus dem Jahr 1949 und „Melancholia“ aus 2011. Wie könnte man besser Lars von Triers düsteres Meisterwerk über eine drohende Weltkatastrophe ertragen, als es mit einer hinreißenden britischen Komödie zu paaren? „Kind Hearts and Coronets“ zeigt auf amüsante Weise, wie ein mittelloser Betrüger sich nach und nach durch familieneigene Morde an die Spitze eines Adelshauses manövriert. Alec Guinness brilliert hier in gleich acht Rollen.
Nach dieser komisch-durchtränkten Erfahrung mag man sich dann bereit für von Triers düstere Vision fühlen, in der eine Hochzeitsflüchtige die bevorstehende Kollision der Erde mit einem fremden Planeten gleichmütig erwartet. Zwei äußerst unterschiedliche Perspektiven auf das unvermeidliche Ende, die zum Nachdenken anregen.
Religiöse Kontraste auf der Leinwand
Ein weiteres verheißungsvolles Filmduo besteht aus „Silence“ und „Between the Temples“. Die Thematik der religiösen Diskrepanz wird hierbei hervorragend betont. Während ersterer die Missionen portugiesischer Jesuiten im Japan des 17. Jahrhunderts ernsthaft beleuchtet, bietet letzterer eine semi-romantische Komödie mit jüdischem Flair. Die Reihenfolge der Betrachtung bleibt dem Zuschauer überlassen; der eine könnte mit der dramatischen Stille beginnen, während „Between the Temples“ das Bild humorvoll ergänzt. Ein filmisches Zusammenspiel der ruhigen Offenbarungen und der ungestümen Enthüllungen.
Wendepunkte weiblicher Charaktere
Ein ungleiches Gespann bildet auch die Kombination „May December“ und „Elizabethtown“. Cameron Crowes romantische Komödie steht scharf im Kontrast zu Todd Haynes‘ eindringlichem Drama. Während „Elizabethtown“ die Suche nach Lebensfreude thematisiert, konfrontiert „May December“ das Publikum mit Geschichten über moralische Abgründe und die Konsequenzen fragwürdiger Beziehungen. Kirsten Dunsts schillernde Figurenwelt aus der anschaulicheren Komödie könnte als wohltuender Abschluss dienen, um emotionale Balance nach einer dramatischen Odyssee zu wahren.