- Eine große Lagerhalle in Kentucky sollte für eine Bitcoin-Mining-Operation genutzt werden, kam aber nie zum Einsatz. Mohawk Energy, ursprünglich zur Umgestaltung von durch Kohleabbau geschädigten Landschaften gegründet, wurde 2022 in eine Partnerschaft mit der Firma HBTPower verwickelt. Die Partnerschaft zwischen Mohawk und HBT führte zu rechtlichen Auseinandersetzungen aufgrund angeblicher Vertragsverletzungen. Der Streit zwischen den beiden Unternehmen ist Teil eines größeren Trends gescheiterter Mining-Partnerschaften in den USA. Solche Konflikte haben für viele Besitzer von Industrieanlagen in Kentucky finanzielle Verluste verursacht.
In den Ausläufern der Appalachen, oberhalb der kleinen Stadt Jenkins in Kentucky, befindet sich eine große Lagerhalle mit einem mintgrünen Dach. Diese Anlage, die mit einigen wenigen Unternehmen die Straße teilt, liegt ansonsten inmitten von weiten Feldern und von Bäumen gesäumten Hängen. Im Inneren stapeln sich Tausende von Computern auf hohen Regalen, doch keines der Geräte wurde jemals eingeschaltet. Das Lager gehört Mohawk Energy, einem Unternehmen, das vom Staatssenator von Kentucky, Brandon Smith, im Jahr 2005 mitgegründet wurde. Ursprünglich war das Unternehmen dafür vorgesehen, durch den Kohleabbau geschädigte Landschaften umzugestalten.
Ein Hoffnungsvoller Anfang
Mohawk lag lange brach, bis Smith 2022 eine Vereinbarung mit HBTPower, einer damals von der chinesischen Kryptobörse Huobi betriebenen Firma, traf. Das Ziel war eine Bitcoin-Mining-Operation. Dabei verpflichtete sich Mohawk, die Lagerhalle mit der notwendigen Strominfrastruktur auszubauen, die Geräte zu betreiben und den produzierten Bitcoin an HBT weiterzuleiten. Im Gegenzug sollte HBT Mohawk eine monatliche Hosting-Gebühr, einen Anteil an den Mining-Erträgen sowie die Energiekosten zahlen. Smith hoffte, durch diese Initiative Steuereinnahmen zu generieren und Arbeitsplätze für ehemalige Kohlearbeiter zu schaffen, die als Reparaturtechniker ausgebildet werden könnten.
Doch die Beziehung zwischen Mohawk und HBT nahm nach einem vielversprechenden Start eine unerwartete Wendung. „Nichts wurde jemals aktiviert. Es hat eine faszinierende, fast wie bei Willy Wonka anmutende Atmosphäre, wenn man durchgeht“, sagt Smith enttäuscht. Die Partnerschaft verwandelte sich in ein Desaster.
Rechtsstreitigkeiten und Konflikte
Im November 2023 reichte HBT eine Klage ein und beschuldigte Mohawk, gegen den Vertrag verstoßen zu haben, indem es unter anderem die Strominfrastruktur nicht richtig installiert und versucht hatte, die Mining-Ausrüstung zu verkaufen. Mohawk verklagte wiederum HBT und beschuldigte das Unternehmen des ausstehenden Miet-, Arbeits- und Ausbaukosten in Höhe von über 700.000 US-Dollar. Beide Seiten suchen nun rechtlichen Beistand in einem komplexen und noch ungelösten Streitfall.
Diese Situation ist jedoch kein Einzelfall. In den USA sind zahlreiche ähnliche Streitigkeiten zwischen chinesischen Unternehmen und Besitzern von Industrieanlagen über gescheiterte Bitcoin-Mining-Partnerschaften ausgebrochen. Was einst als unwiderstehliche Gelegenheit erschien, entwickelte sich für die Besitzer in Kentucky zu einem Alptraum voller unbeglichener Rechnungen und finanzieller Verluste.