- Der Dienst X, vormals Twitter, ist weiterhin umstritten, vor allem wegen toxischer Interaktionen und minderwertiger Anzeigen. Bluesky, ein Open-Source-Dienst, hat nach Trumps Wahl an Popularität gewonnen und positioniert sich als Alternative zu X mit hohem Wachstumspotential. Bluesky bietet seinen Nutzern individuelle Feeds und die Möglichkeit zur wirksamen Blockierung von Trollen, was zur Anziehung ehemaliger X-Nutzer beiträgt. Die Content-Moderation bei Bluesky wird sowohl von festen Mitarbeitern als auch von der Community übernommen, um Legalität und Nutzerbedürfnisse zu gewährleisten. Bluesky verfolgt ein innovatives Verifikationssystem durch Einbindung der Webdomäne in Benutzernamen und zielt darauf ab, ein neues Paradigma für soziale Netzwerke zu setzen.
Der Dienst, ehemals bekannt als Twitter, ist ein ständiges Thema für Diskussionen. Wie ein widersprüchlicher Cowboy in “Brokeback Mountain” wissen Journalisten und Menschen, die sich von MAGA-Merch fernhalten, nicht, wie sie sich von X, so lautet der brutale neue Name, verabschieden sollen. Bereits vor der Übernahme durch Musk war die Plattform von toxischen Interaktionen durchzogen. Seine selektive Umsetzung von “freien Meinungsäußerungen” verschlimmerte das Ganze zusätzlich. Überall prangen Anzeigen minderer Qualität, die entweder Klickfang oder politisch irritierende Werbung sind. Dennoch bleibt X das einzige Netzwerk mit echter Größe und bereits etablierten Gemeinschaften.
Die Suche nach Alternativen
Als Trump die Wahl gewann, begehrten viele eine Plattform, die nicht den Beiträgen des Präsidentenwahlkumpels Vorschub leistete. In diesem Zuge entdeckten sie eine Alternative: Ein zweijähriger Open-Source-Dienst namens Bluesky, der als Abzweigung von Twitter entstand. Innerhalb einer Woche stieg die Zahl der Nutzer von 14 auf 20 Millionen und wuchs täglich um eine Million. Bluesky wurde schnell zur begehrtesten Anlaufstelle für ehemalige X-Nutzer, noch mehr als Meta’s Threads, das aber aufgrund seiner Instagram-Anbindung bereits 275 Millionen Nutzer aufweist. Threads allerdings hat den Nachteil, dass es bewusst Echtzeitereignisse und Kurzformmedizin meidet und dabei ein algorithmisches Futter für klickträchtige Beiträge nutzt.
Blueskys Verlockung
Bei Bluesky erfreue ich mich an einem Feed, der überwiegend von individuell gewählten Personen oder Gruppen geleitet wird. Hilfreich sind dabei nutzererzeugte “Starterpacks”, die X-Flüchtlingen helfen, ihre Followerzahlen zu steigern. Dabei bietet Bluesky die Möglichkeit, Trolle und Unruhestifter effektiv zu blockieren, obwohl ich bisher keine Notwendigkeit dazu hatte. Blueskys CEO Jay Graber äußerte in einem Gespräch diese Woche Freude über den Anstieg neuer Nutzer, betonte aber, dass dies nur einer von mehreren Anstiegen in den letzten Monaten war. Im langfristigen Plan von Bluesky geht es darum, soziale Medien im Geiste der Offenheit und Benutzerkontrolle neu zu definieren.
Content-Moderation auf Bluesky
Um die Dienstleistung von Illegalitäten und Störern freizuhalten, hat Bluesky neben 20 Angestellten auch externe Auftragnehmer verpflichtet. Doch die Mehrheit der Inhaltsüberprüfung soll von der Gemeinschaft selbst vorgenommen werden. Aufgrund des offenen Designs können engagierte Außenstehende Standards entwickeln, die den Bedürfnissen der Nutzer entsprechen.
Bluesky verfolgt zudem ein innovatives Verifikationssystem. Statt Unternehmensmitarbeitern übernehmen dies die Nutzer selbst, indem sie ihre Webdomäne als Teil ihres Benutzernamens einbinden, um ihre Vertrauenswürdigkeit zu signalisieren. So wird beispielsweise ein Profil mit einem .gov-Tag klarer als offizielles Konto erkennbar.
Nutzerfreundlichkeit bei Bluesky
Für Graber ist es essenziell, den Nutzern ein zufriedenstellendes Standarderlebnis zu bieten, ohne sie mit zu vielen Einstellungsmöglichkeiten zu überfordern. Prominente Unterstützer wie der Techdirt-Gründer loben Blueskys Einsatz für ein offenes soziales Netzwerk. Trotz der Herausforderungen und der Finanzierung durch Risikokapitalisten bleibt Bluesky dem Ziel treu, ein alternatives Paradigma für soziale Medien zu entwickeln.