- “Days Gone” wurde bei seiner Veröffentlichung von Kritikern lauwarm aufgenommen, aber leidenschaftliche Fans sehen es als missverstandenes Meisterwerk. Die Remastered-Version fügt grafische Verbesserungen und neue Modi hinzu, fokussiert sich aber auch auf Zugänglichkeit und Performance. Trotz Ergänzungen bleibt das Spiel für manche ein „dummes“ Vergnügen mit Potenzial, seinen Charme in der Zukunft zu entfalten. Die Geschichte von Deacon, einem Motorrad-Fan, zieht Parallelen zu “The Last of Us”, bleibt aber hinter deren Raffinesse zurück. Der innovative Überlebensaspekt des Spiels könnte in einem modernen Kontext besser zur Geltung kommen.
Die Frage, ob “Days Gone” ein missverstandenes Meisterwerk ist, beschäftigt Spieler seit der Veröffentlichung am 26. April 2019. Kritikerstimmen waren lauwarm und führten zu einer kulturellen Debatte. Einige sahen es als Symbol für Konsolenvorurteile, während leidenschaftliche Fans nach einer Erlösung verlangten. Das Erscheinen einer neuen Edition verspricht, die visuellen Aspekte aufzupeppen, fügt neue Modi hinzu und macht das Spiel zugänglicher. Doch reicht das, um es als Klassiker zu feiern? Zweifel bleiben bestehen, aber es führt zu Überlegungen, wie das Spiel in einem anderen Kontext gestartet wäre.
Eine neue Dimension des Remasterings
Die Remaster-Version von “Days Gone” bietet zwar grafische Verbesserungen, fühlt sich aber in vielerlei Hinsicht an, als sei wenig verändert worden. Sony Bends Fokus liegt eher auf der Leistungsfähigkeit, etwa auf der Erhöhung der Bildrate auf 60fps. Wichtiger sind jedoch die Verbesserungen bei der Zugänglichkeit, die mehr Spielern die Chance geben, das Abenteuer zu erleben. Der DualSense-Controller bringt zusätzliche Tiefe, indem er Fahrten auf Deacons Motorrad fühlbarer macht. Doch trotz dieser Ergänzungen bleibt eine gewisse Enttäuschung zurück.
Letztlich ist die Wahrheit, dass Spieler von “Days Gone” Remastered mehr erhalten als nur Neuauflagen bekannter Inhalte. Die neuen Modi bieten eine Frische, die es wert ist, erkundet zu werden. Der Überlebensmodus bringt die Spannung zurück, mit einem Permadeath-Feature, das selbst hartgesottene Spieler herausfordert. Der Geschwindigkeitslauf-Modus wiederum bietet erfahrenen Spielern die Möglichkeit, das Spiel in Rekordzeit zu meistern. Doch selbst mit diesen Ergänzungen bleibt das Spiel ein “dummes” Vergnügen, das 2025 durchaus seinen Charme entfalten könnte.
Unterwegs auf Oregon’s Straßen
In seinem Kern erzählt “Days Gone” von Deacon, einem Motorrad-Fan, der in den Wäldern Oregons nach einer Apokalypse ums Überleben kämpft. Die Geschichte zieht Parallelen zu “The Last of Us”, doch mit weniger Raffinesse. Deacon ist ein Mann, der durch sein Schicksal gezeichnet ist und sich in gewalttätigen Auseinandersetzungen sowohl mit Menschen als auch “Freakers” wiederfindet. Zwar könnte man sich erhoffen, dass die Remastered-Version seiner Geschichte neuen Glanz verleiht, doch bleibt sie in der einfachen Unterhaltung und nicht in der kreativen Brillanz stecken.
Dennoch hat “Days Gone” seine Reize. Die Motorradverwaltung beispielsweise überzeugt als innovative Spielmechanik, in der Wartung und kraftstoffbasierte Entscheidungen zu einem stimmigen Baustein des Überlebens werden. Spieler müssen strategische Entscheidungen darüber treffen, wann sie ihre Reise fortsetzen oder ob sie lieber später Ressourcen besorgen. Ein Rückblick auf solche Systeme offenbart die damals innovativen Ansätze des Spiels, die nun in einem modernen Kontext besser zur Geltung kommen könnten.
Deacon wiederbeleben
Das Spiel wurde zu einer Zeit veröffentlicht, in der Zombiethemen schon abgenutzt waren und die politische Lage das Klima für Spiele wie dieses schwierig machte. Trotz seiner erzählerischen Schwächen schafft es “Days Gone”, durch seine Eigenart und die unvorhersehbare Art des Helden zu unterhalten. Deacons unkonventionelle Ansichten und seine Art, laut nachzudenken, während er mit sich selbst spricht, verleihen ihm einen eigenartigen Charme. Es bleibt die Frage, ob eine Veröffentlichung in der heutigen Zeit ihm mehr Anerkennung verschaffen könnte.
Das Remastering von “Days Gone” mag als kommerzielles Produkt unnötig erscheinen, bietet aber einen spannenden Blick zurück auf ein Spiel, das nie vollständig in seiner Zeit verstanden wurde. Die Mischung aus Survival-Elementen und der humorvollen Dämonisierung seines Protagonisten macht es zu einem willkommenen Anachronismus in der Entwicklung der Spielkultur. Vielleicht liegt das Geheimnis eines potenziellen Nachfolgers darin, seine kritisierten Aspekte zu umarmen und die übertriebene Männlichkeit ins Absurde zu führen.


