- Der Polestar 4 beeindruckt mit auffälligem Design und hochwertigen Materialien, bietet aber eine unkonventionelle Rückansicht durch Kameraausstattung anstelle der Rückscheibe. Das Fahrzeug bietet zwei Leistungsvarianten mit bis zu 544 PS, wobei das Fahrgefühl markant und einzigartig im Vergleich zu Audi und Tesla ist. Technologisch innovativ ist der Innenraum mit Android Automotive OS und Apple CarPlay, trotz einiger komplexer Bedienprozesse. Die reale Reichweite bleibt mit unter 300 Meilen hinter den Erwartungen zurück, was potenzielle Käufer abschrecken könnte. Finanzielle Herausforderungen bestehen weiter, aber durch strategische Rabatte und neue Modelle strebt Polestar nach verbessertem kommerziellen Wachstum.
Bei der neuesten Iteration des Polestar 4 handelt es sich um ein elektrisches Fahrzeug, das mit seiner markanten und ungewöhnlichen Gestaltung durchaus Aufmerksamkeit erregt. Das Interieur ist durchdacht und angenehm, die Fahreigenschaften überzeugen. Doch trotz dieser Vorzüge gibt es auch Herausforderungen: Der Rückspiegel, der auf Kameratechnik basiert, kann für die Augen irritierend sein. Zudem vermisst man die herkömmliche Rückscheibe, und einige zentrale Funktionen erfordern den Umweg über das Display statt einfacher Tastensteuerung. Interessanterweise liegt die reale Reichweite unter den erwarteten 300 Meilen, was für manche potenzielle Käufer abschreckend sein könnte.
Designphilosophie und Evolution
Polestar hat sich von einer reinen Untermarke Volvos zu einer eigenständigen Premiummarke entwickelt, die auf Performance und Design setzt. Der neue Chef Michael Lohscheller hat Effizienzsteigerungen und das kommerzielle Wachstum in den Fokus gerückt. Trotz eines Rückgangs der weltweiten Verkäufe im letzten Jahr konnte Polestar im ersten Quartal dieses Jahres seine Einzelhandelszahlen erheblich steigern, getrieben durch die Einführung neuer Modelle. Die Marke hat Finanzierungsquellen angezapft, um ihre ambitionierten Pläne weiter zu verfolgen und den Verlust auszugleichen.
Das Design des Polestar 4 reflektiert die strenge, designorientierte Philosophie der Marke. Die ungewöhnlich großzügige Kopffreiheit im Fond, erzielt durch eine zurückversetzte Dachschiene, fällt sofort ins Auge. Das Panoramadach und die optional elektrochromatische Verglasung verhindern eine klaustrophobische Atmosphäre. Hochwertige Materialien und Beleuchtungsakzente betonen den luxuriösen Charakter des Fahrzeugs.
Fahrerlebnis und Technologie
Für den Fahrer stellt sich die Frage, wie wichtig die Sicht nach hinten wirklich ist. Der digitale Rückspiegel, gespeist durch eine hochauflösende Kamera auf dem Dach, ersetzt die klassische Rückscheibe. Dennoch benötigt das Bild einen Moment, um scharf zu werden, was zu Augenermüdung führen kann, besonders nachts. Ohne die gewohnte Rückscheibe hängt man stärker von den Außenspiegeln ab, ähnlich wie beim Fahren eines Lieferwagens. Das passt nicht ganz zu den Premiumansprüchen von Polestar.
Das Angebot an Versionen umfasst zwei Optionen: Ein Long Range Single Motor und eine leistungsstärkere Long Range Dual Motor Variante. Letztere bietet mit einer zusätzlichen Frontachsen-Motorisierung beeindruckende 544 PS, beschleunigt in nur 3,8 Sekunden auf 62 mph und kostet entsprechend. Im Vergleich zur Konkurrenz wie dem Audi Q6 e-tron oder Tesla bietet der Polestar 4 eine persönliche Note und ein faszinierendes Fahrerlebnis.
Technische Finessen
Der Innenraum besticht durch ein innovatives Technologie-Paket. Ein 10,2-Zoll-Display liefert dem Fahrer essenzielle Informationen, während ein zentrales 15,4-Zoll-Landschaftsdisplay die Bedienung übernimmt. Trotz einiger umständlicher Einstellungen bietet die Benutzeroberfläche durch Android Automotive OS und Apple CarPlay eine intuitive Menüführung. Hervorzuheben ist die Funktion „Keep Climate and Animal Mode“, die das Fahrzeug über acht Stunden im gewünschten Temperaturbereich hält. Insgesamt steht Polestar vor der Herausforderung, Investoren zu beruhigen, auch wenn das Produkt selbst überzeugt.
Abgerundet wird das Paket durch seine Fertigung in Südkorea, wodurch der Export in die USA erleichtert wird. Trotz individueller Designentscheidungen wird der Rest des Fahrzeugs als modern und stilvoll empfunden. Lohschellers Strategie, den Markt mit Rabatten zu bedienen, birgt die Hoffnung auf eine verbesserte finanzielle Situation der Marke.